Was ändert sich 2012 ... ... bei Strom und Umwelt?
22.12.2011, 13:23 UhrÄrger mit dem Energieversorger kennen nicht nur ehemalige Teldafax-Kunden. In Zukunft sollen Verbraucher mehr Überblick über ihre Rechte bekommen - dafür müssen die Stromanbieter sorgen. Größere Verwirrung könnte dagegen bald beim Elektrogerätekauf herrschen. Ist Energieeffizienz A nun gut oder schlecht? Nicht zuletzt gibt es auch Neues in Sachen Solarstrom: Die Einspeisevergütung sinkt.
Stromkunden stehen heute besser da als noch vor zwei Jahren. Das gilt jedenfalls für die Vertragsbedingungen. Viele strittige Klauseln sind nach einer Abmahnaktion des Verbraucherzentrale Bundesverbands aus den Verträgen gestrichen worden. Auch das kommende Jahr hält in Sachen Energie und Umwelt einige Veränderungen bereit.
Bessere Information
Viele Stromkunden werden aus ihren Abrechnungen und Verträgen nicht schlau. Das soll anders werden. Jede Stromrechnung muss künftig Informationen zu Vertragsdauer, Kündigungsfrist und zur nächsten Kündigungsmöglichkeit enthalten. Damit Kunden ihren eigenen Verbrauch besser einschätzen können, muss der Rechnung ab Februar auch eine Grafik beiliegen. Sie soll verdeutlichen, wie sich der eigene Verbrauch im Verhältnis zu dem anderer Kunden verhält.
Anfang November wurde die "Schlichtungsstelle Energie" eingerichtet. An sie können sich Kunden wenden, wenn sie Ärger mit ihrem Versorger haben. Die Rechnung muss künftig auch Anschrift und Kontaktdaten der Schlichtungsstelle enthalten.
Schnellerer Wechsel
Kein Hickhack mehr beim Anbieterwechsel: Ab 1. April sollen Kunden ihren Anbieter innerhalb einer Frist von drei Wochen wechseln können. Sie beginnt zu laufen, sobald der neue Versorger den Kunden beim Netzbetreiber angemeldet hat. Grundsätzlich muss der Wechsel nicht am Anfang des Monats erfolgen. Der Vertrag kann auf jeden beliebigen Wochentag datiert werden.
Solarstromvergütung sinkt
Die Photovoltaikanlage auf dem Dach beschert Hausbesitzern in der Regel gute Renditen. Das liegt an der staatlich garantierten Einspeisevergütung, die im Erneuerbare Energien Einspeisegesetz (EEG) festgelegt ist. Finanziert wird die Einspeisevergütung durch die EEG-Umlage, die letztlich alle Verbraucher über ihren Strompreis bezahlen. Nun sind Solaranalgen inzwischen deutlich günstiger geworden, was zu einem Solar-Boom führte. Um die Kosten im Rahmen zu halten, wurde die Einspeisevergütung für Neuanlagen mehrfach zurückgeschraubt. Am 1. Januar 2012 steht der nächste Schritt an: Wer im kommenden Jahr eine Anlage mit bis zu 30 Kilowatt installiert – diese Größe ist für Eigenheime üblich – bekommt vom Netzbetreiber nur noch 24,43 Cent pro Kilowattstunde. Bisher waren es 28,74 Cent. Für Anlagen, die bereits in Betrieb sind, gelten aber weiterhin die alten Sätze.
Um die Netze nicht zu überlasten, muss die Einspeisung zum Teil gedrosselt werden. Anlagen mit mehr als 30 Kilowatt Leistung müssen deshalb ferngesteuert regelbar sein. Bei schwächeren Anlagen kann man diese Auflage umgehen, indem man die Wirkleistung auf 70 Prozent begrenzt.
Neue Label für Effizienz
Ist Effizienzklasse A gut oder schlecht? Das hängt davon ab, welches Gerät man vor sich hat. 2010 hat die EU die Energielabel für Elektrogeräte reformiert, spätestens bis zum 20. Dezember nächsten Jahres dürfen alle betroffenen Gerätegruppen nur noch mit Kennzeichnung verkauft werden. Gut, dass dazu auch farbige Balken gehören, um die Einstufung zu verdeutlichen. Denn allein die Einstufung nach Buchstaben sorgt für Verwirrung. Bei Wasch- und Spülmaschinen, Kühl- und Gefrierschränken gilt nun A+++ als effizienteste Klasse. Fernseher können es dagegen bestenfalls in Klasse A schaffen.
Wer wiederum glaubt, ein Kühlschrank mit Energieeffizienzklasse A sei sparsam, der irrt sich gewaltig. Ab Mitte des Jahres dürfen A-Kühlschränke gar nicht mehr verkauft werden. Neue Geräte müssen dann mindestens 20 Prozent weniger Energie verbrauchen und A+ wird die schlechteste Effizienzklasse. Das ist in der sogenannten Ökodesign-Richtlinie der EU festgelegt. Sie regelt die Verbrauchs-Obergrenzen für diverse Gerätekategorien, unter anderem Fernseher, Digitalempfänger und externe Netzteile.
Aus für 40-Watt-Glühbirne
Nachdem die klassische 60-Watt-Glühbirne inzwischen weitgehend aus den Läden verschwunden ist, wird in diesem Jahr die 40-Watt-Birne ausgeknipst. Ab 1. September dürfen die Lampen nicht mehr produziert werden. Restbestände können die Händler aber verkaufen. 2016 trifft es dann auch die schwächsten Glühlampen – und nicht nur die: Auch Halogenlampen sollen nach und nach aus den Verkaufsregalen weichen.
Quelle: ntv.de, ino