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Wegen "feindlicher" Artikel Russland sperrt größte Online-Schachplattform

In der analogen Welt noch erlaubt, in der digitalen Welt stark eingeschränkt: Schachspielen in Russland.

In der analogen Welt noch erlaubt, in der digitalen Welt stark eingeschränkt: Schachspielen in Russland.

(Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Symbolbild)

Russland hat die Online-Schachplattform chess.com vom Netz genommen. Seit Sonntag ist die mit knapp 30 Millionen Mitgliedern größte Community der Welt nicht mehr erreichbar. Grund dafür: Die Plattform habe zwei feindliche Artikel über Russland veröffentlicht.

Die Webseite chess.com ist ab sofort für alle russischen Schachspielerinnen und -spieler nicht mehr aufrufbar. Das hat die russische Informations- und Kommunikationsbehörde Roskomnadzor am Wochenende mitgeteilt. Die offizielle Begründung: Die Plattform habe zwei russlandfeindliche Artikel veröffentlicht. Da das Sperren einzelner Artikel nicht möglich ist, sperrte die Behörde direkt die gesamte Plattform.

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Der erste der beiden beanstandeten Artikel wurde bereits am 26. Februar unter der Überschrift "Zur Invasion der Ukraine" veröffentlicht. Darin verurteilte chess.com den brutalen Angriff der Russen auf das Nachbarland und beantwortete Fragen der User. Zudem erklärte die Plattform, bereits Accounts von sanktionierten Oligarchen gesperrt zu haben und russische sowie belarussische Flaggen nicht mehr anzeigen zu wollen. Einzelne Russen wie der Großmeister Sergey Karjakin, der sich öffentlich für den Krieg aussprach, wurden von Turnieren verbannt.

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Der zweite von der russischen Regierung kritisierte Artikel erschien am 19. März unter dem Titel "Ukrainische Schachspieler in Zeiten des Krieges". Darin schilderten mehrere ukrainische Spieler die dramatische Situation in ihrer Heimat. Für die russische Regierung fällt sowohl dieser als auch der vorherige Artikel in die Kategorie "Verbreitung von Falschinformationen". Das Portal wiederum bekräftige seinen Standpunkt zum Krieg und erklärte gleichzeitig: "Wir werden weiterhin Mitglieder aus Russland begrüßen, die sich dem Bann der russischen Regierung widersetzen und auf 'chess.com' spielen."

Putin-Freund Karjakin reagierte via Twitter auf die Sperre von chess.com und schrieb: "Auf russischem Territorium ist chess.com blockiert. Alles wegen der Geschäftspolitik der Seite, die Fakenews über Russland verbreitet und Flaggen von russischen Usern entfernt."

Quelle: ntv.de, tno/sport.de

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