WM-Titel oder EM-Zuschlag? Was Fußball-Boss Grindel 2018 wichtig ist
10.01.2018, 15:39 Uhr
Im Sommer kann die DFB-Elf Historisches leisten: Bislang hat keine deutsche Mannschaft den Weltmeistertitel verteidigen können. Doch der oberste Fußball-Funktionär hat noch ein anderes Ereignis im Blick.
DFB-Chef Reinhard Grindel erklärt die Verteidigung des Fußball-Weltmeistertitels nicht zum wichtigsten Ziel im Jahr 2018. Zwar wäre ein neuerlicher Titelgewinn eine historische, weil bislang noch nicht dagewesene Leistung für ein deutsches Team. Doch liege der Fokus ebenso auf der Vergabe der Europameisterschaft 2024. "Es wäre gut wenn wir wieder Weltmeister werden", sagte er in der n-tv-Sendung "Klamroths Konter". Doch "für die Perspektive des deutschen Fußballs ist von genauso großer Bedeutung", dass Deutschland den Zuschlag für die Euro 2024 bekomme. "Beide Ziele sind da gleichrangig."
In der knapp 30-minütigen Fragerunde versprach Deutschlands oberster Fußball-Funktionär für die Bundesliga-Rückrunde eine noch bessere Arbeit der Video-Schiedsrichter. "Wir hatten gerade ein Trainingslager auf Mallorca mit den Schiedsrichtern und Video-Assistenten." Dort seien nochmals viele Probleme besprochen worden. Ziel des Video-Schiris sei es weiter, den Fußball "eindeutig gerechter" zu machen.
In einer Schnellfrage-Runde versprach Grindel, dass es - etwa aus wirtschaftlichen Überlegungen - kein DFB-Pokalfinale in China geben werde. Etwaige Börsengänge seien Sache der Vereine. In der Frage der Bezahlung lehnte Grindel eine gleiche Titel-Prämierung bei Männern und Frauen im deutschen Fußball ab. Eine Debatte über Gehaltsobergrenzen bei Spielern müsse vom EU-Recht gedeckt sein.
Im Umgang mit der AfD plädierte Grindel für eine offene Diskussion. Zuletzt hatte sich Eintracht Frankfurt klar gegen die Partei positioniert und erklärt, AfD-Mitglieder nicht im Verein als Mitglieder haben zu wollen. Gleichzeitig erinnerte der Funktionär aber auch an den Wertekanon des DFB. Und wer gegen diese Regeln verstoße, "muss die Rote Karte sehen", sagte er.
Grindel war vor seiner Arbeit als DFB-Chef lange Zeit Bundestagsabgeordneter der CDU. In dieser Zeit spielte er auch im Team des FC Bundestag, wenn zumeist auch nur in der Halle. Gute Spieler habe es dabei vor allem in den Reihen der Sozialdemokraten gegeben, aber auch bei den Liberalen und einen Linken. "Es gibt in jeder Fraktion ordentliche Leute, mit denen man auch privat ein bisschen was machen kann."
Quelle: ntv.de, jwu