Formel1

Nur eine deutsche Marke bleibt Die Formel E verliert ihr wichtigstes Argument

Nyck de Vries und Mercedes gehen als Titelverteidiger in ihre letzte Formel-E-Saison.

Nyck de Vries und Mercedes gehen als Titelverteidiger in ihre letzte Formel-E-Saison.

(Foto: imago images/PanoramiC)

Wenn Mercedes am Ende der kommenden Saison aussteigt, gibt es in der Formel E nur noch einen deutschen Hersteller. Die ambitioniert gestartete Serie ist nicht mehr einzigartig. Nicht der einzige Grund, weshalb die Formel 1 im Vergleich wieder an Attraktivität gewinnt.

Die Weltherrschaft sollte es sein, so etwas Ähnliches zumindest. Als die junge Formel E vor einigen Jahren gerade richtig florierte, da nahm der Promoter auch die große Formel 1 ins Visier. Seine Elektro-Rennserie, sagte Alejandro Agag damals, werde irgendwann "die Hauptdisziplin im Motorsport sein". Knapp fünf Jahre ist das her, und heute, im Frühjahr 2022, ist die Formel E noch immer ziemlich jung. Die achte Saison startet an diesem Freitag und Samstag in Saudi-Arabien - die Aufbruchstimmung von einst ist allerdings abgeflaut. Und der Weg in eine rein elektrische Rennsportzukunft auch gar nicht mehr so vorgezeichnet.

Denn die Formel E hat viel von ihrem exklusiven Charakter verloren: Dass Nachhaltigkeit auch im Motorsport eine ziemlich gute Idee ist, hat sich längst herumgesprochen. Vor allem die Formel 1 wirbt wieder aussichtsreich um die großen Marken. Ab 2026 wird der Elektro-Anteil im Hybridsystem deutlich hochgefahren, ist dann gleichwertig mit dem Verbrenner, und dieser soll mit zu 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff betrieben werden.

Diese Änderungen spiegeln "eine klare technische Roadmap und ein deutliches Bekenntnis zu einer nachhaltigen Zukunft wider", teilt Audi mit, die Ingolstädter befinden sich weiterhin "in intensiven Gesprächen rund um die zukünftige Neuausrichtung der Formel 1".

"Serien, die die Fans nie wirklich erreicht haben"

Die Formel E ist dagegen schon Vergangenheit für Audi, auch BMW ist wieder ausgestiegen, Weltmeister Mercedes startet in seine letzte Saison - und Porsche ist bis 2024 gebunden. Seit Wochen und Monaten hofft die Formel 1 auf ein "Ja" der beiden Volkswagen-Marken Audi und Porsche ab 2026, die Chancen stehen wohl ganz gut. Auch, wenn eine Entscheidung weiter aussteht. Es gelte, "vielfältige sportliche, technische sowie finanzielle Faktoren abschließend zu bewerten", lässt Audi wissen.

Eine Entscheidung für die Formel 1 wäre eben eine teure, eine, die im Konzernvorstand gefällt werden muss. Aber eben auch eine äußerst attraktive Option. Die Königsklasse sei "eine Serie, die von den PR- und Marketingwerten her sehr interessant ist", sagte Porsche-Motorsportleiter Thomas Laudenbach zuletzt bei "Auto Bild Motorsport".

Und genau da liegt ein Kernproblem der Formel E. Besonders deutlich umschrieb es im vergangenen Jahr der einstige Motorsportchef von BMW, Markus Flasch. "Es gibt Serien auf der Welt, die elektrisch sind und in denen jeder fährt, die die Fans aber nie wirklich erreicht haben", sagte er: "Daraus haben wir gelernt: Wir rennen nicht wie Lemminge einer Idee hinterher."

Das Starterfeld der Formel E ist in diesem Jahr noch immer namhaft, neben Mercedes und Porsche sind etwa auch Jaguar und Nissan dabei. Zum Start der neuen, schnelleren Fahrzeug-Generation ab 2023 wird zudem Maserati einsteigen. Die Formel E will ihren Platz im Motorsport halten - der Vorsprung, den sie als Elektro-Pionier einst hatte, ist aber dahin.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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