Entscheidung gegen die Piloten Formel 1 lehnt Cockpit-Schutz ab
28.07.2016, 18:08 Uhr
Das "Halo"-System soll Formel-1-Piloten vor herumfliegenden Teilen schützen - z.B. Reifen.
(Foto: dpa)
Das offene Cockpit ist eines der Markenzeichen der Formel 1 und gleichzeitig eine der größten Gefahrenquellen. Das "Halo"-System würde die Fahrer auf Kosten der Optik besser schützen. Die meisten Piloten sind dafür, die zuständige Kommission aber nicht.
Der Cockpitschutz "Halo" kommt 2017 doch nicht in der Formel 1 zum Einsatz. Die zuständige Strategiegruppe, der unter anderem die Teamchefs sowie Geschäftsführer Bernie Ecclestone angehören, lehnte die Einführung des zusätzlichen Sicherheitssystems bei ihrem Treffen in Genf nach übereinstimmenden Medienberichten ab. Mit "Halo" sollten Fahrer besser gegen herumfliegende Teile beispielsweise nach Kollisionen geschützt sein.

Als Alternative zum "Halo"-System hatte Red Bull eine Frontscheibe vorgeschlagen, scheiterte aber mit der Idee.
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Die Piloten hatten sich zuvor nach Angaben von Ferrari-Pilot Sebastian Vettel zu 95 Prozent für das Schutzsystem ausgesprochen. Auf dem Hockenheimring sagte der viermalige Weltmeister vor der Entscheidung: "Natürlich gefällt uns allen nicht, wie es aussieht, aber nichts rechtfertigt den Tod eines Rennfahrers. Es sind viele Dinge passiert. Und es wäre wohl das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass man eine Lektion erhält und nichts daraus lernt. Wir haben die Chance, die Sicherheit zu verbessern, und alles andere wäre dumm."
17 Prozent höhere Überlebenschance für die Piloten
Allerdings gab es schon bei der Pressekonferenz zum Großen Preis von Deutschland auf dem Podium Widerspruch anderer Piloten gegen das "Halo"-System. Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo befand, dass die Fahrer auch mit dem System weiter Risiken eingehen würden. Auch Nico Hülkenberg von Force India war nicht vollends überzeugt. "Es kann Leben retten", sagte er. "Auf der anderen Seite ist die Formel 1 schon ziemlich sicher. Vielleicht sollte man ein gewisses Risiko bewahren."
Das System basiert auf einem ringförmigen Bügel, der sich über den Helm des Piloten spannt. Mittig ist er an einer Strebe fixiert. Der Ring besteht aus Titan und ist sieben Kilogramm schwer. Die Überlebenschance bei Unfällen aller Art soll um 17 Prozent höher sein.
Gegen die Einführung hatte sich am Mittwoch auch Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone ausgesprochen. "Wir brauchen es nicht, es wäre nicht gut", sagte der 85-Jährige der britischen Zeitung "The Telegraph". "Es wird keinen retten."
Quelle: ntv.de, chr/dpa/sid