Formel1

"Macht langsam keinen Spaß mehr" Frustrierter Verstappen kotzt sich aus

Schnauze voll? Max Verstappen ist von den technischen Problemen bei seinem Rennstall reichlich gefrustet.

Schnauze voll? Max Verstappen ist von den technischen Problemen bei seinem Rennstall reichlich gefrustet.

(Foto: imago/Eibner)

Max Verstappen ledert gegen sein Red-Bull-Team, doch es kommen nur beschwichtigende Töne zurück. Der einstige Weltmeisterrennstall arrangiert sich offenbar mit der Rolle als Nummer drei in der Formel 1. Das nervt den Niederländer, der den Schuldigen nennt.

Die glorreichen Tage von Red Bull liegen gar nicht mal so lange zurück, und doch wirken sie wie aus einer anderen Zeit. Bis 2013 dominierte der Brause-Rennstall die Formel 1 fast nach Belieben, mit Sebastian Vettel prägte er eine Ära - heute flößt Red Bull den Gegnern längst keine Angst mehr ein. Die Topteams Mercedes und Ferrari sind außer Reichweite, immer wieder blamiert sich der einstige Branchenführer zudem mit technischen Defekten. "Das ist schon kein Pech mehr. Das ist einfach schlecht", sagt Max Verstappen, das vor dem Großen Preis von Italien (Sonntag, 14 Uhr bei RTL und im Liveticker bei n-tv.de) ziemlich frustrierte Wunderkind der Formel 1.

Der jüngste Rückschlag für den 19-Jährigen kam am Wochenende in Spa. Im zwölften Saisonrennen schied Verstappen zum sechsten Mal aufgrund technischer Probleme aus, vor Zehntausenden niederländischen Fans war es ein völlig verpatzter Start aus der Sommerpause. Er habe darüber mit Helmut Marko gesprochen, dem Red-Bull-Motorsportberater, "und ich habe ihm gesagt, dass ich nicht glücklich bin", sagte Verstappen: "Es macht langsam keinen Spaß mehr. Du gehst in den Sommerurlaub, lädst nach einer furchtbaren ersten Saisonhälfte die Akkus auf, und dann geht es in Spa gleich wieder schief."

In der Fahrer-WM liegt Verstappen mit mickrigen 67 Punkten nur auf Rang sechs, sein Teamkollege Daniel Ricciardo bringt es als Vierter immerhin auf 132 Zähler. Doch Spitzenreiter Sebastian Vettel im Ferrari ist mit 220 Punkten schon enteilt, Mercedes-Star Lewis Hamilton (213) folgt knapp dahinter. Im Kampf um die WM spielt Red Bull keine Rolle. "Ich weiß ja, dass das nicht an Red Bull selbst liegt", sagt Verstappen, "aber am Ende bin ich eben vom gesamten Paket abhängig." Und in diesem Paket ist der Antrieb von Renault das große Problem, wie eigentlich immer, seit das neue Turbo-Hybrid-Reglement im Jahr 2014 die Red-Bull-Dominanz brach. Zu langsam und zu unzuverlässig ist das französische Aggregat seither.

"Wir sind doch das Beste, was ihm übrig bleibt."

"Renault weiß, dass ihr Produkt nicht gut genug ist", sagt auch Teamchef Christian Horner: "Wir sind ein zahlender Kunde und wir bekommen nicht die entsprechende Dienstleistung." In Monza am Sonntag dürfte es nicht besser werden, Verstappen droht dort eine Startplatzstrafe, weil er wohl den Verbrennungsmotor und eine Energierückgewinnungs-Einheit wechseln muss. Dass Red Bull für das Ausnahmetalent Verstappen nicht mehr der richtige Partner ist, um die großen Ziele zu erreichen, zeichnet sich seit einer ganzen Weile ab. Der jüngste Grand-Prix-Gewinner der Königsklasse will auch jüngster Weltmeister werden, unter den jetzigen Voraussetzungen scheint das ausgeschlossen.

Dabei war Red Bull einmal angetreten, die Formel 1 zu dominieren. Mit dem größten Budget und den besten Leuten um Star-Designer Adrian Newey ließ man der Konkurrenz ab 2010 keine Chance. Der Hersteller eines Energy Drinks zeigte den großen Auto-Konzernen, wie es gemacht wird. Und um Verstappen langfristig zu halten, versprach man in den vergangenen Jahren stets eine baldige Rückkehr zu alter Stärke - in diesen Tagen klingt aber sogar das ganz anders.

Verstappen werde das Team nicht verlassen, schließlich seien die Plätze bei Mercedes und Ferrari derzeit nicht zu haben, sagte Helmut Marko zuletzt: "Wir sind doch das Beste, was ihm übrig bleibt." Das Selbstverständnis beim einstigen Dauersieger Red Bull war auch mal ein anderes.

Quelle: ntv.de, Marco Heibel, sid

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