Formel1

Lehren der Formel 1 in Kanada Für Schumacher bleibt wieder nur der Frust

Mal wieder nicht im Ziel angekommen: Mick Schumacher.

Mal wieder nicht im Ziel angekommen: Mick Schumacher.

(Foto: IMAGO/Motorsport Images)

Der Sieger des Formel-1-Rennens in Kanada heißt mal wieder Max Verstappen, doch mit ihm auf dem Podium steht Lewis Hamilton. Der Mercedes-Pilot fühlt sich "wie neu geboren". Ganz anders die Gefühle bei Mick Schumacher, der schon wieder nicht ins Ziel kommt - und daran diesmal völlig unschuldig ist.

Max Verstappen fährt wie ein Champion

Neun Rennen, sieben Zielankünfte, sechs Siege - Verstappen macht auf der Jagd nach seinem zweiten WM-Titel weiterhin praktisch das Maximum aus seinen Möglichkeiten. In Kanada holte er sich die Pole und fuhr zum Sieg. So einfach war es nicht, aber mit der Erfahrung von bereits 150 Grand Prix im Alter von erst 24 Jahren vereint der Red-Bull-Pilot mittlerweile Talent, Speed, Routine und Coolness. Sie seien im Rennen nicht die Schnellsten gewesen. "Aber wir haben trotzdem gewonnen, das ist auch eine Qualität."

Das späte Safety-Car ließ seine komfortable Führung komplett zusammenschmelzen, anstatt eines leichten Sieges musste er rund 15 Runden lang gegen Carlos Sainz im Ferrari kämpfen, der einen Abstand von weniger als einer Sekunde und damit den DRS-Vorteil hatte. Nichts brannte mehr an. Weltmeisterlich.

Er hoppelt noch, aber er wird schneller

Vor einer Woche quälte sich der 37-Jährige mit Rückenschmerzen aus seinem Mercedes, nun fühlte er sich "wie neugeboren". Mit fast schon kindlicher Begeisterung sprach Lewis Hamilton auf einmal wieder über seinen Mercedes. Das Hoppeln sei nicht mehr so schlimm gewesen wie in Baku vor einer Woche und der Silberpfeil war vor allem auch mit Hamilton am Steuer schnell.

Vor 15 Jahren hatte er in Montréal den ersten seiner mittlerweile unfassbaren 103 Siege geschafft. Platz drei fühlte sich jetzt ähnlich für den 37-Jährigen an. Hamilton, der in zwei Wochen sein Heimrennen in Silverstone hat, betonte, dass Red Bull und Ferrari im Moment ein kleines bisschen zu schnell für Mercedes seien. "Aber wir kommen näher." Die WM ist zwar abgehakt, doch zumindest hier und da ein Rennen will man schon noch gewinnen.

Schumacher ist nur so gut wie sein Auto

Das Leben im Konjunktiv muss Mick Schumacher zum Hals rauskommen. Viel wäre beim Großen Preis von Kanada drin gewesen, vermutlich seine ersten WM-Punkte - und damit Ruhe in der Diskussion um seine Zukunft und ein Ende des Zählens der Rennen mit Nullnummern. Doch diesmal ließ sein Haas ihn im Stich. Nach den beiden schweren Unfällen und jeder Menge Kritik an ihm zeigte er Stärke im Qualifying und auch im Rennen, eher er vom schwächelnden Wagen gestoppt wurde.

Doch der 23-Jährige darf sich nach diesem Wochenende zumindest wie ein kleiner Sieger fühlen: Er fuhr fehlerfrei, sein sechster Platz im Qualifying bedeutete Karrierebestwert und ließ weltweit aufhorchen. Und im Rennen konnte er nichts für seinen Motorschaden.

Vettel wird auf und abseits der Piste gestoppt

Gut im Training, schlecht im Qualifying, Pech dann im Rennen mit dem Timing der virtuellen Safety-Car-Phasen: Sportlich war das Wochenende von Sebastian Vettel ziemlich gebraucht, der zarte Aufwärtstrend der letzten beiden Grand Prix ist erst mal wieder gestoppt. Nur Platz zwölf, damit haderte er: "Wir hätten ein ganz anderes Rennen gebraucht. Die beiden virtuellen Safety Cars haben uns das Genick gebrochen, dann war es auch vorbei." Was mitunter verheißungsvoll schien in Kanada, endete mit einer weiteren Enttäuschung für den 34-Jährigen

Und auch daneben lief es mäßig: Vettel, der sich nicht nur als Rennfahrer betrachtet, sondern seine Reichweite auch für gesellschaftspolitische Zwecke einsetzt, erntete für seinen öffentlichkeitswirksamen Protest gegen Teersandabbau in der kanadischen Provinz Alberta harsche Kritik. Albertas Energieministerin warf dem Ex-Weltmeister Heuchelei vor, zumal er ja nicht nur in der Formel 1 arbeitet, sondern sein Gehalt auch noch von einem Öl-Giganten aus Saudi-Arabien zumindest in Teilen finanziert wird. Am Sonntag im Rennen verzichtete Vettel auf das Tragen eines Rennhelms mit Protestbotschaft. Zuvor hatte es ein Meeting mit seinem Aston-Martin-Team zu der Causa gegeben.

Leclerc wird jetzt schon sarkastisch

Der Monegasse war ziemlich "frustriert". Platz fünf von Startplatz 19 aus war mehr als in Ordnung, beim Blick auf das gesamte Rennen praktisch die maximale Schadensbegrenzung für den Ferrari-Piloten. Doch natürlich: Leclerc verlor auch im sechsten Rennen in Folge erheblich Boden auf Verstappen, 49 Punkte liegt er in der WM bereits hinter dem Niederländer.

Zumindest darf Leclerc nach zwei Motorschäden in Barcelona und Baku sowie der Rückversetzung ans Ende der Startaufstellung wegen eines Motorwechsels relativ unbelastet zum nächsten Rennen nach England reisen. Es kann nur besser werden. "49 Punkte, das sind gerade mal zwei Siege", scherzte Leclerc am Sonntag sarkastisch.

Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa

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