Nach guter Debütsaison in der F1 Schumacher wird Ersatzpilot bei Ferrari
22.12.2021, 06:15 Uhr
Mick Schumacher im Ferrari - wie einst Papa Michael. Für den 22-Jährigen und Millionen Formel-1-Fans ein Traum. Einer, dem Mick schon 2022 einen Schritt näher kommt. Denn: Schumacher steigt bei der Scuderia aus Maranello offiziell zum Ersatzfahrer auf, wie Ferrari-Teamchef Mattia Binotto verrät.
Seinen Platz bei Haas hat Mick Schumacher längst sicher, doch könnte sich für ihn schon in der Saison 2022 eine ganz besondere Chance in der Formel 1 ergeben: Ein Rennwochenende für Ferrari zu bestreiten. Das erklärte nun Scuderia-Teamchef Mattia Binotto im exklusiven Interview mit RTL/ntv: "Mick wird Ersatzfahrer für Ferrari, genau wie Antonio Giovinazzi. Antonio wird bei einigen Rennen der Ersatzfahrer sein, wenn er nicht da ist, wird es Mick sein."
Auch die Details sind schon fix, an elf Rennwochenenden ist Schumacher als Ersatz für Charles Leclerc und Carlos Sainz vorgesehen. Sollte einer der Stammfahrer verletzt oder krank sein, fährt der 22-Jährige womöglich schon im kommenden Jahr ein Formel-1-Rennen im Ferrari.
Wie schnell das derzeit gehen kann, hat nicht nur die Saison 2020 gezeigt, als Nico Hülkenberg beim damaligen Racing-Point-Team an insgesamt drei Wochenenden für die an Covid-19 erkrankten Stammfahrer Sergio Pérez und Lance Stroll einsprang. George Russell saß einmal für den mit Corona infizierten Lewis Hamilton im Mercedes, Williams holte dafür kurzfristig Jack Aitken ins Team. In dieser Saison verpasste Kimi Räikkönen zwei Grands Prix wegen eines positiven Corona-Tests, Ersatzfahrer Robert Kubica pilotierte deshalb zweimal den Alfa Romeo. Beim jüngsten Saisonfinale in Abu Dhabi blieb nach Nikita Mazepins positivem Test am Morgen des Rennsonntags ein Startplatz leer.
Ferrari sichert Unterstützung zu
Der Grund für Schumachers Mini-"Beförderung" liegt für den Teamchef der Roten auf der Hand. "Er ist ein Ferrari-Fahrer, er gehört zur Ferrari Driver Academy, er hat sich mit Haas gut geschlagen, die ganze Saison 2022", so Binotto. Und: "Die Autos 2022 werden deutlich anders sein verglichen mit 2021, was den Fahrstil angeht. Er wird natürlich in der Formel 1 fahren, wird diese neuen Autos also gewöhnt sein. Für uns noch wichtiger: Wann immer wir ihn brauchen, wird er vorbereitet sein, einen Ferrari zu fahren."
Schumacher sei "sehr glücklich" über seine neue Rolle, sagte Binotto. Als Mitglied der Ferrari-Nachwuchsakademie unterstütze ihn das Team aus Maranello ohnehin die ganze Saison - also auch dann, wenn Mick seinem regulären Job bei Haas nachgeht. "Er fährt zwar für Haas, aber wir unterstützen ihn immer, coachen ihn, wo wir können. Wir haben Ingenieure, die seine Daten und sein Fahren analysieren, denn das finale Ziel der Ferrari Driver Academy ist es, den nächsten Fahrer für Ferrari zu finden", betonte der Italiener. "Für uns ist es daher wichtig, ihn immer zu unterstützen und ihm zu helfen."
Schon im Sommer hatte Binotto am RTL-Mikrofon die Tür für eine Schumacher-Zukunft in Rot rhetorisch vorsichtig einen Spalt aufgeschoben. "Könnte sein", sagte der Italiener damals auf die Frage, ob Mick 2023 ein Kandidat für das Ferrari-Cockpit sein könnte. Voraussetzung sei immer, dass Schumacher seine Leistung bringe und sich positiv entwickle. Und das hat der 22-Jährige laut Binotto in der abgelaufenen Saison getan. "Am Ende des Jahres war er schneller als Anfang der Saison, er war deutlich näher an den anderen Autos vor ihm dran. Er macht Fortschritte, das war das Ziel am Anfang der Saison. Mick wusste, was wir von ihm erwarten. Er lernt, er wächst und entwickelt sich als Fahrer."
Eine Garantie ist das natürlich nicht. Schon allein, weil Ferrari derzeit mit Leclerc und Sainz über zwei Topfahrer verfügt. Leclerc hat bis 2024 Vertrag, Sainz' Arbeitspapier läuft Ende 2022 aus. Der Spanier aber überzeugte in der abgelaufenen Saison mit starken Leistungen, landete in der Fahrer-WM sogar vor seinem hoch gehandelten Stallrivalen. Binotto kündigte im RTL/ntv-Interview schon einmal an, sich mit Sainz "im Winter" über dessen "Zukunft" unterhalten zu wollen - ohne allerdings konkret zu werden.
Quelle: ntv.de, tsi/ana/mar/rtl.de