Mercedes bei Tests abgehängt Vettel und Ferrari mischen Formel 1 auf
07.03.2017, 20:47 Uhr
Richtig schnell und zuverlässig: der neue Ferrari SF70-H.
(Foto: REUTERS)
Bei den ersten Testtagen in Barcelona hinterlässt Sebastian Vettel im neuen Ferrari SF70-H einen exzellenten Eindruck. Den untermauert er nun beim Start in die zweite Testphase. Mercedes-Pilot Lewis Hamilton ist beeindruckt - und gewarnt.
Die Formel-1-Konkurrenz staunt, Ferrari träumt: Knapp drei Wochen vor dem Start der neuen Saison wirkt Sebastian Vettel im neuen SF70-H endlich wieder so, wie es sich für einen vierfachen Weltmeister gehört: wie ein ernsthafter Titelkandidat und Herausforderer für Dominator Mercedes. Zum Auftakt der zweiten Testwoche bot Vettel erneut eine eindrucksvolle Vorstellung und war fleißigster Pilot im Feld. Auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya präsentierte sich der neue Ferrari SF70-H dabei nicht nur standfest, sondern auch schnell.
Im Tagesklassement landete Vettel (1:19,906 Minuten) auf Rang drei. Ein wenig schneller waren nur Felipe Massa (Brasilien/1:19,726) im Williams und Daniel Ricciardo (Australien/1:19,900) im Red Bull, allerdings hatten beide weichere und damit schnellere Reifenmischungen verwendet. Vettel gelang seine Bestzeit auf Soft-Reifen - auf dieser Mischung war im Rahmen der diesjährigen Tests noch kein Pilot schneller. Mit 168 absolvierten Runden lag Vettel zudem gleichauf mit Massa und weit vor dem Rest des Feldes.
Das nahmen auch die anderen Teams zur Kenntnis. "Ferrari sollte derzeit als Favorit gelten", sagte Mercedes-Pilot Lewis Hamilton sogar: "Wir können sie nicht aus den Augen lassen, weil sie einen hervorragenden Job machen. Von den Zeiten her sieht Ferrari derzeit am schnellsten aus, vielleicht sind wir gemeinsam mit Red Bull knapp dahinter." Der Vizeweltmeister aus England (1:20,456) und sein neuer Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas (Finnland/1:20,924) landeten jeweils auf Soft-Reifen auf den Rängen vier und fünf.
"Riesiger Schritt nach vorne"
Die ersten, hervorragenden Eindrücke gefielen auch dem stets kritischen Ferrari-Chef Sergio Marchionne. "Das neue Auto ist ein riesiger Schritt nach vorne", sagte er: "Seit neun Jahren gewinnen wir nicht mehr. Diese Durststrecke wird zu Ende gehen. Wir müssen wieder wie zu den Zeiten Michael Schumachers unbesiegbar werden, und wir arbeiten für dieses Ziel."
Seine Premiere im Sauber feierte Pascal Wehrlein. Der 22-Jährige hatte nach seiner überstandenen Rückenverletzung von den Ärzten des Weltverbandes Fia grünes Licht erhalten und drehte im neuen C36 insgesamt 47 Runden, ehe sein schwedischer Teamkollege Marcus Ericsson übernahm. "Es ist toll wieder im Auto zu sitzen", sagte der 22-jährige Deutsche hinterher bei "Auto, Motor und Sport". Schmerzen habe er keine gehabt.
Renault-Pilot Nico Hülkenberg brachte es auf 58 Runden und die siebtschnellste Zeit des Tages. McLaren blieb derweil das Testpech treu. Der Belgier Stoffel Vandoorne wurde von einem Motorwechsel stundenlang ausgebremst, absolvierte am Ende aber immerhin noch 80 Umläufe.
Die zweiten und letzten Testfahrten finden noch bis Freitag statt, die neue Saison startet mit dem Großen Preis von Australien am 26. März. Aufgrund des veränderten Aerodynamik-Reglements erhoffen sich Verfolger wie Ferrari und Red Bull, endlich zu Mercedes aufschließen zu können.
Quelle: ntv.de, cwo/sid