Kimmich strebt, Neuer ist allergisch Boateng wird doch zur Wade der Nation
24.06.2016, 14:53 Uhr
Alles halb so wild, so hatten sie beim DFB nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Abwehrchef Jéròme Boateng gegen Nordirland beschwichtigt. Plötzlich aber wird's eng mit dem EM-Achtelfinale. Denn die Wade ist immer noch nicht wieder fit.
Was sagt der Bundestrainer?
Das wissen wir leider nicht. Ist heute auch nicht so dramatisch. Denn den wichtigsten Satz des Tages sprach Nationalmannschafts-Pressesprecher Jens Grittner aus. Es ging um den nach wie vor angeschlagenen Jérôme Boateng und dessen neue Wade der Nation. Die hat er - zumindest medial - von Michael Ballack geerbt. Denn dessen Beinmuskel hielt vor der WM 2006 und während der EM 2008 die halbe deutsche Nation in Atem. Genauso wie nun also bei Boateng. "Jérôme hat heute Morgen nicht mit der Mannschaft trainiert. Er ist nach wie vor voll im Plan. Ein Einsatz gegen die Slowakei aber noch keinesfalls sicher." Anstelle des Teamtrainings absolvierte der 27-Jährige eine 20-minütige Einheit auf dem Fahrrad und später noch ein leichtes Lauftraining unter ärztlicher Aufsicht. Viel werde, so erklärte Grittner weiter zu Boatengs Einsatzchancen, davon abhängen, ob er am Samstag bei der Abschlusseinheit mit der Mannschaft trainieren könne oder nicht.
Manuel Neuer, in Platz-Abwesenheit von Bastian Schweinsteiger aktueller Kapitän der deutschen Auswahl, erklärte zum Boateng-Poker: "Das Wichtigste ist, dass Jérôme in seinen Körper hineinhorcht. Er ist Profi genug. Falscher Ehrgeiz ist ein falscher Ratgeber." Er, also Neuer, gehe aber davon, dass Boateng am Sonntag im Achtelfinale (ab 18 Uhr im n-tv.de Liveticker) auflaufen werde. Ebenso wie der Wadeninhaber selbst. Der "Bild"-Zeitung sagte der Bayern-Verteidiger bereits gestern: "Unsere medizinische Abteilung leistet hervorragende Arbeit. Ich werde auf jeden Fall spielen können."
Wie ist der Krankenstand?
Nun, nachdem wir das Thema Boateng ausgiebig abgehandelt haben, tummelt sich in dieser Rubrik nur noch ein Patient. Überraschenderweise ist das Manuel Neuer. Der kam bei der Pressekonferenz nämlich etwas verschnupft daher. Eine Erkältung? Der Keeper gibt Entwarnung. Er sei gegen irgendwas ein bisschen allergisch. "Alles blüht hier. Aber das ist alles halb so wild." Er habe schließlich auch die komplette Einheit am Morgen voll mitziehen können.
Wer ist Mitarbeiter des Tages?
Zweifelsfrei Joshua Kimmich, auch wenn ihm das Gespräch mit mehreren Dutzend Journalisten augenscheinlich nicht komplett behagte. Zurückhaltend, beinahe schüchtern, aber stets sympathisch, ließ er den Fragenhagel nach dem starken EM-Debüt über sich ergehen. Dabei wurde mit der ersten Frage direkt mal auf eine harte Probe gestellt. Warum er denn nach dem Spiel gegen Nordirland in der Mixedzone an allen Journalisten vorbeigelaufen sei? Seine erfrischende Antwort: "Ich hatte doch zuvor im TV schon etwas gesagt. Ich dachte, das reicht dann auch." Gelächter. Auch sonst blieb der Bayern-Youngster stets souverän und entspannt. Natürlich freue er sich, dass das erste Spiel so gut gelaufen sei, aber von einem neuen Philipp Lahm sei er dann doch noch weit entfernt: "Bei mir war es nur ein Spiel. Philipp hat dieses Level über Jahre gehalten. Deshalb kann man das nicht vergleichen."
Ein bisschen was für die Kategorie "Unnützes Wissen" lieferte Kimmich dann auch noch. Angesprochen auf seine Strebsamkeit sollte er (die Aufforderung kam von Neuer) doch einmal seinen Abitur-Durchschnitt nennen. Der liegt nämlich bei 1,7 – ein cleveres Kerlchen, dieser Kimmich.
War sonst noch was?
Raten Sie mal, wer die deutschen Gewinner der ersten beiden Turnierwochen sind. Na? Benedikt Höwedes und Julian Draxler. Verrückt, oder? Und hätten Sie vermutlich auch nicht erwartet? Wir ehrlich gesagt auch nicht. Zumindest nicht sportlich. Aber darum geht es hier auch nicht - sondern um die sozialen Medien. In der wöchentlich vom Ismaninger Institut für Fußballmanagement erstellten Social Media 11 lieferte Abwehrspieler Höwedes mit 34.000 Likes das Top-Posting mit seinem ungewöhnlichen Lob für Joshua Kimmich.
Höwedes hatte geschrieben, es sei "die richtige Entscheidung gewesen", Joshua Kimmich an seiner statt beim 1:0 gegen Nordirland aufzustellen. Draxler, der gegen die Inselkicker nach zwei Startelf-Einsätzen ebenfalls aus dem Team gerutscht war, hat mit 2,94 den besten Index. Dagegen fiel der führende Mesut Özil wegen geringer Aktivität mit einem Index von 2,40 von Rang eins auf Platz zehn zurück. Neben der Like-Zahl bewertet das Institut auch die Faktoren Sponsoreneinbindung, Crossmedialität, Posthäufigkeit, Interaktionsrate, sportlicher Erfolg, Multimedialität, Aktivierungsquote und Wachstumsrate. Der maximal zu erreichende Wert beträgt 4,3. Was es nicht alles gibt ...
Quelle: ntv.de