Fan-Protest ist keine Ausrede "Arroganz"-Attacke setzt BVB-Stars unter Druck
18.02.2024, 12:45 Uhr
Kehl fordert eine Reaktion seines Teams.
(Foto: dpa)
Nach einem enttäuschenden Unentschieden in Wolfsburg ist der Ton bei Borussia Dortmund rau. Sportchef Kehl verlangt von den Spielern vor dem Champions-League-Achtelfinale eine drastische Steigerung. Die Zukunft in der Königsklasse steht auf dem Spiel.
Nach der missglückten Generalprobe für die Champions League hatte Sebastian Kehl reichlich Redebedarf. Es war weniger der verpasste Sieg beim VfL Wolfsburg als vielmehr die Art und Weise, die den Sportchef von Borussia Dortmund nach dem 1:1 (1:0) auf die Palme brachte.
"Arrogant gespielt" habe seine Mannschaft, polterte Kehl und forderte von den BVB-Stars mit Blick auf das Königsklassen-Achtelfinale bei PSV Eindhoven eine deutliche Leistungssteigerung: "Wenn man in diesen beiden Spielen nicht performt, ist man raus. Wir brauchen zwei richtig gute Leistungen, vollen Einsatz und volle Fokussierung." Schon im Hinspiel am Dienstag (21 Uhr/Prime Video und im ntv.de-Liveticker) steht für die Borussia eine Menge auf dem Spiel.
Kehl sprach leise. Doch seine Worte wählte er in den Katakomben der Wolfsburger Arena mit Bedacht. Es war ein Weckruf, ein Wachrütteln auf die Kehlsche Art. "Mir war an der einen oder anderen Stelle einfach zu viel Hacke dabei und Spitze", führte der 44-Jährige aus. Die Mannschaft habe bei den Niedersachsen "nicht konsequent genug im Zweikampf" gespielt und "auch in manchen Situationen zu leichtsinnig Bälle verloren". Die fortwährenden Protestaktionen der Fans wollte Kehl im Gegensatz zu anderen im Dortmunder Lager nicht als Ausrede gelten lassen.
Schlotterbeck verteidigt sich
Zu wenig Tempo und zu wenig Leidenschaft. Zu wenig Esprit und zu wenig Torgefahr: Die Mängelliste der Dortmunder bei nunmehr seit sieben Spielen sieglosen Wölfen war lang. Selbst die frühe Führung durch Niclas Füllkrug (8.) schenkte dem Team von Trainer Edin Terzić keine spürbare Sicherheit. Mit dem Ausgleichstor durch den eingewechselten Yannick Gerhardt (64.) war der BVB unterm Strich noch gut bedient.
"Es ist nicht alles schlecht", betonte Nico Schlotterbeck. Defensiv stehe man angesichts der erst zwei Gegentore im Jahr 2024 "stabil. Von den Punkten her stehen wir gut da", so der Verteidiger, auch er musste aber eingestehen: "Natürlich können wir besser Fußball spielen."
Dortmunds Saison gleicht einem Drahtseilakt mit ständiger Absturzgefahr. Auch wenn die Borussia in Wolfsburg im sechsten Spiel des Jahres (vier Siege, zwei Remis) ungeschlagen blieb - der Kampf um die Champions-League-Plätze verschärfte sich am Wochenende massiv. Vor dem BVB droht der VfB Stuttgart angesichts von nun fünf Punkten Vorsprung zu enteilen, von hinten rutschte RB Leipzig bis auf einen Zähler heran. Ein Platz unter den Top Vier, der auch in der kommenden Saison die Königsklassen-Teilnahme garantiert, ist in ernsthafter Gefahr.
"Ich glaube, das werden wir am Ende schaffen, aber es wird ein harter Kampf werden", sagte Kehl und versuchte, Zuversicht auszustrahlen. Seinen Fokus richteten er und auch die BVB-Spieler aber erstmal auf Dienstag. "Wir probieren jetzt ein sehr, sehr gutes Auswärtsspiel zu machen und ein sehr gutes Ergebnis für das Rückspiel zu bekommen", sagte Schlotterbeck. Eine Leistung wie in Wolfsburg, so viel steht fest, wird dafür nicht reichen.
Quelle: ntv.de, ara/sid