Um Kopf und Kragen geredet BVB-Profi kriegt Feuer von allen Seiten
05.11.2021, 11:50 Uhr
Marin Pongracic will noch lange für Borussia Dortmund spielen.
(Foto: picture alliance / PRO SHOTS)
Marin Pongracic ist Profi von Borussia Dortmund und würde das gerne auch über die Saison hinaus bleiben. Dafür sollte er es sich aber nicht mit dem Klub verscherzen. Besonders konsequent ist der Verteidiger darin nicht: In einer Twitch-Plauderei redet er sich um Kopf und Kragen.
Borussia Dortmund will seinem allzu auskunftsfreudigen Innenverteidiger Marin Pongracic die Leviten lesen. "Einige Aussagen sind inhaltlich absolut nicht in Ordnung. Sie können sicher sein, dass wir intern mit Marin darüber sprechen werden", sagte Lizenzspielleiter Sebastian Kehl der "Bild"-Zeitung. Der 24-Jährige hatte in einem langen Twitch-Gespräch unter anderem über die BVB-Taktik gesprochen.
Marin Pongracic war in einem langen Gespräch mit dem Künstler Samuel Sibilski, bekannt als SSYNIC, auf dessen Twitch-Kanal ins Plaudern gekommen. Er verriet dabei, wie lange Erling Haaland ausfällt ("acht Wochen, oh, sechs Wochen"), redete offenherzig über Taktik ("Wir stellen jetzt mehr auf Dreierkette um") und Mitspieler ("Mats Hummels ist schon was älter, er hat große Probleme mit den Knien"). Laut "Bild"-Zeitung erwartet Pongracic eine Geldstrafe.
"Wollen, dass ich von mir aus gehe"
Auch der VfL Wolfsburg war wenig erfreut darüber, dass sein Leihspieler Vertragsdetails veröffentlichte (bis 2024, Kaufoption für neun Millionen Euro) und angab, die Niedersachsen hätten ihn loswerden wollen. "Die haben angefangen, Faxen zu machen", beschreibt Pongracic seine letzten Wochen beim VfL. "Da habe ich gemerkt, die wollen auch, dass ich von mir aus gehe, dass ich Platz mache für andere. Ex-Trainer Mark van Bommel hätte er sich "am liebsten gepackt".
Dabei empfand sich der in Landshut geborene Kroate bei seinem Rundumschlag sogar noch als vergleichsweise diplomatisch: "Ich darf nicht zu sehr draufhauen, weil ich immer noch Spieler von denen bin", sagte er während des Gesprächs. "Es ist ja schockierend, wenn man überlegt: Ich bin in Wolfsburg keine Option, aber Dortmund holt mich." Und übernimmt auch noch das komplette Gehalt.
Pongracic erklärt es so: "Die wollten mich loswerden, aber wollten es mir nicht direkt sagen. Wenn sie es mir direkt sagen, müssen sie in dieser Leihe auch einen Teil von meinem Gehalt übernehmen. Dortmund hat das Gehalt übernommen."
Der 24-Jährige, der in dieser Saison viermal in der Bundesliga für den BVB in der Startelf stand und in der Champions League dreimal eingewechselt wurde, setzt offenbar ganz auf einen Verbleib in Dortmund: "Ich bin ein Jahr ausgeliehen, mit Kaufoption. Die ist nicht allzu hoch. Wenn ich das einigermaßen mache, hoffe ich mal, dass die das machen werden."
"Für die ist das scheiße"
"Die würden gar kein Plus machen", betonte Pongracic mit Blick auf den VfL und die Ablöse, die der Bundesligist 2019 an RB Salzburg für ihn überwiesen hatte. "Für die ist es auch ein bisschen scheiße. Wenn ich jetzt hier durch die Decke gehe, sagen die in Wolfsburg alle: 'Was habt ihr hier gemacht, wen habt ihr hier ziehen lassen?' Das freut mich extrem."
VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer sagte: "Ich habe mir gedacht, dass wir sehr intensiv mit ihm gesprochen haben und dass das Thema Fokus ein Punkt ist, wo wir uns gewünscht hätten, dass er den mehr beherzigt. Das Interview hat gezeigt, dass es anscheinend immer noch nicht so ist." Der Verein werde "gegebenenfalls die notwendigen Schritte" einleiten. "Gewisse Dinge gehören intern und zum richtigen Zeitpunkt angesprochen", erklärt Schäfer, "ich halte diesen Zeitpunkt für äußerst fragwürdig." Auch BVB-Trainer Marco Rose will seinen Spieler "darauf hinweisen, dass Schweigen manchmal Gold ist".
Quelle: ntv.de, ter