Fußball

Symbolkraft der Südtribüne Borussia Dortmund stellt sich gegen Hetzer

Gegen Wolfsburg bleibt die Dortmunder Südtribüne leer.

Gegen Wolfsburg bleibt die Dortmunder Südtribüne leer.

(Foto: imago/Schwörer Pressefoto)

Zähneknirschend zwar, doch Borussia Dortmund akzeptiert das DFB-Urteil und lässt die Südtribüne gegen Wolfsburg geschlossen. Damit handelt der Verein richtig. Schließlich wird die "Symbolkraft" der Südtribüne gern betont.

Schmährufe und Hetz-Plakate müssen bestraft werden. Im Fall von Borussia Dortmund mit 100.000 Euro Geldbuße und – was Fans und Verein schlimmer trifft – einer Sperre der legendären Südtribüne beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg. Die Dortmunder Vereinsführung handelt richtig, die Sanktionen des DFB zu akzeptieren. Trainer Thomas Tuchel hat schließlich zuvor selbst betont, dass die Südtribüne ein "besonderer Ort des Fußballs" sei, "der eine besondere Symbolkraft hat". Gerade daher ist es wichtig, Fans anderer Klubs oder sogar den fußballbegeisterten Nachwuchs gar nicht erst auf den Gedanken kommen zu lassen, solch ein Verhalten sei zu tolerieren oder – schlimmer noch - vorbildlich. Indem der Verein die Strafe des DFB akzeptiert, zeigt er deutlich, dass Borussia Dortmund keine Hetzer in seinen Reihen duldet.

Natürlich werden in den Stadien landauf und landab immer wieder Banner aufgehängt, deren Inhalt sich die Fans besser verkniffen hätten. Doch beim Spiel der Borussia gegen RB Leipzig war die Dimension eine neue. Die Südtribüne war fast schon verhüllt mit alten Bettlaken und Fahnen voller Hass. Die halbherzige Verteidigung, es wären nur Einzelne gewesen, zählt hier nicht mehr. Der Versuch einiger, auf die Meinungsfreiheit zu pochen, ist in diesem Fall absurd. Schließlich hätte sich etwa Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick auch außerhalb des Stadions gegen die Verleumdungen seiner Person juristisch zur Wehr setzen können.

Die Südtribüne war - wie immer - ausverkauft und damit selbstverständlich nicht nur mit Tätern bevölkert, es standen weit mehr Unschuldige dort. Doch hätten diese friedlichen Fans nicht erkennen können oder sogar müssen, dass etwas anders ist als bei einem normalen Fußballspiel? Nicht nur die Anzahl der Banner, auch die Geräuschkulisse war dem Gegner gegenüber nochmals deutlich verächtlicher. Eine räumliche Distanz der feiernden Fans oder mindestens ein Abwenden gegenüber den Tätern hätte optisch sowohl im Stadion als auch an den Fernsehschirmen deutlich gemacht, dass hier kein Kollektiv handelt.

Die Kritik an der nun ausgesprochenen und vom Verein akzeptierten Kollektivstrafe ist verständlich. Allerdings wird es kaum möglich sein, alle Plakat-Maler zu identifizieren. Und dieser krasse Fall lässt nicht zu, Täter ungeschoren davonkommen zu lassen. Zudem erzeugt eine schnelle Strafe deutlich mehr Wirkung als eine monatelange Tätersuche, bei der die große Mehrheit bereits vergessen hat, worum es eigentlich ging. Schließlich hat Tuchel mit seiner Einschätzung recht – die Südtribüne hat eine besondere Symbolkraft.

Quelle: ntv.de

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