Fußball

Mit Özil, Müller, Kroos & Co. Bundestrainer Löw testet seine Weltmeister

Gut gelaunt nach Gelsenkirchen: Thomas Müller, Lukas Podolski, Mesut Özil und Kollegen.

Gut gelaunt nach Gelsenkirchen: Thomas Müller, Lukas Podolski, Mesut Özil und Kollegen.

(Foto: imago/Schüler)

Sie nennen es EM-Generalprobe: Wenn die DFB-Elf heute auf Ungarn trifft, soll die Zeit des Testens vorbei sei. Deshalb schickt der Bundestrainer eine Elf ins Rennen, die so auch in Frankreich starten könnte. Und dazu Bastian Schweinsteiger.

Worum geht's?

Sie nennen es Generalprobe. Und in der Tat ist es die Partie heute (ab 18 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) in Gelsenkirchen gegen Ungarn der letzte Auftritt der deutschen Fußballer, bevor sie und ihr Trainer Joachim Löw dann am Dienstag nach Frankreich aufbrechen, um dort bei der Europameisterschaft zu reüssieren. Im EM-Basisquartier in Évian-les-Bains soll es ab Dienstag um den Feinschliff gehen. Thomas Scheider, neben Markus Sorg einer der beiden Assistenten Löws, formulierte das so: Die Zeit des Testens und des Ausprobierens sei nun definitiv vorbei. Die Zeit des Trainingslagers in Ascona am Lago Maggiore seit gestern ja auch. Und so gelte: "Wir wollen zeigen, dass wir bereit sind." Und folglich gewinnen. Es wäre der 250. Heimsieg in der Geschichte der Nationalmannschaft.

Wie ist die Ausgangslage?

Deutschland - Ungarn, 18 Uhr

Deutschland: Neuer (FC Bayern, 30 Jahre/64 Länderspiele) - Kimmich (Bayern, 21/1, Rüdiger (AS Rom, 23/10, Boateng (Bayern, 27/58), Hector (Köln, 26/13) – Khedira (Juventus), 29/59, Kroos (Real, 26/64) – Müller (Bayern, 26/70), Özil (Arsenal, 27/72), Draxler (Wolfsburg, 22/18) - Gomez (Besiktas, 30/63). - Trainer: Löw
Ungarn: Kiraly (Szombathely Haladas, 40/102) - Fiola (Puskas Akademia, 26/14), Lang (Videoton FC, 23/10), Guzmics (Wisla Krakau, 29/13), Kadar (Posen, 26/29) - Nagy (20/7), Pinter (beide Ferencvaros, 27/20) – Kleinheisler (Werder, 22/4), Gera (Ferencva- ros, 37/88), Dzsudzsa (Bursaspor, 29/77) - Szalai (Hannover, 28/31). - Trainer: Storck
Schiedsrichter: Strömbergsson (Schweden)

Wie um die von Schneider propagierte Ernsthaftigkeit zu dokumentieren, stehen heute Torhüter Manuel Neuer, Thomas Müller, Toni Kroos und Mesut Özil auf jeden Fall in der Startelf, wie Schneider ankündigte. "Mehr kann ich nicht verraten, den Rest müssen sie sich außen rum basteln." Beim 1:3 im Wettschwimmen gegen die Slowakei vor fast genau einer Woche in Augsburg hatte das weltmeisterliche Quartett noch aus diversen Gründen gefehlt. Nun aber gilt es, sich ernsthaft einzuspielen. "Grundsätzlich sind wir auf einem guten Weg", sagt der Bundestrainer. "Wir haben eine gute Mischung in der Mannschaft. Es ist schön anzusehen, wie die Führungsspieler Verantwortung übernehmen und die jungen Spieler einbinden", berichtet Manager Oliver Bierhoff nahezu begeistert. "Das macht mir Hoffnung, dass wir es im Griff haben, wenn es ernst wird und die schwierigen Phasen kommen."

Wie ist die DFB-Elf so drauf?

Und so geht's weiter

Samstag, 4. Juni: Deutschland - Ungarn, ab 18 Uhr in Gelsenkirchen

Dienstag, 7. Juni: Bezug EM-Quartier in Évian-les-Bains

Sonntag, 12. Juni: EM-Endrunde: Deutschland - Ukraine, ab 21 Uhr in Lille

Donnerstag, 16. Juni, EM-Endrunde: Deutschland - Polen, ab 21 Uhr in St. Denis

Dienstag, 21. Juni, EM-Endrunde: Deutschland - Nordirland, ab 18 Uhr in Paris

Da passt es doch prima, dass der Bundestrainer zu berichten wusste: "Die Mannschaft hat sehr fokussiert gearbeitet. Umso näher es zum Turnier geht, umso mehr steigt die Spannung." Auf Schalke wird Löw wohl weitgehend jene Startelf aufbieten, die er auch am 12. Juni in Lille zum EM-Auftakt gegen die Ukraine ins Rennen schicken will. Allerdings hat er auch bei den Generalproben vor seinen bisherigen vier Turnieren als Chef stets einige Startelfpositionen offen gelassen. Im Grunde hat er noch drei vakante Jobs zu vergeben: Wer verteidigt am rechten Ende der Viererkette? Vielleicht der Münchner Joshua Kimmich? Philipp Lahm sitzt ja zu Hause in München und grillt. Wer darf sich zu Jérôme Boateng vom FC Bayern in die Innenverteidigung gesellen? Der Schalker Benedikt Höwedes? Shkodran Mustafi vom FC Valencia? Oder Antonio Rüdiger vom AS Rom? Der Bald-Münchner Mats Hummels plagt sich ja mit seinem Muskelfaserriss herum. Und wer startet links im offensiven Mittelfeld? Vielleicht der ewige Lukas Podolski von Galatasaray? Der wirkt laut Schneider "austrainiert, spritzig und ist in einer sehr guten Verfassung". Oder doch der Wolfsburger Julian Draxler? Der Dortmunder Marco Reus ist ja leider verletzt und nicht mehr dabei.

Wie machen sich die Ungarn?

Bei der EM tritt die Mannschaft des deutschen Trainers Bernd Storck in der Gruppe F gegen Portugal, Island und Österreich an. Für Ungarn ist das Turnier im Frankreich der erste Auftritt auf großer Bühne seit der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko. Zunächst war es der heutige Hertha-Trainer Pal Dardai, der wieder Erfolg brachte. Und als Dardai sich komplett auf die Berliner fokussierte, vollendete Storck die Aufbauarbeit seines Vorgängers und erreichte in den Playoffs gegen Norwegen die Qualifikation für Frankreich. "Sie ist eine große Sensation", sagte Storck jüngst im Interview des Magazins "11 Freunde" über die EM-Teilnahme. Mit im Boot sitzt auch der ehemalige deutsche Nationalspieler Andreas Möller und der ehemalige Bundesligatorwart Holger Gehrke. "Wir sind der große Underdog", sagte Möller. Die meisten Spieler kicken in der heimischen Liga aktiv, mithin auf überschaubarem Niveau. Richtig professionell geht es nur bei Ferencvaros Budapest zu, wo mit Thomas Doll ein weiterer deutscher Trainer just das Double gewonnen hat. Die drei Hoffnungsträger sind bekannt: Torwart Gabor Kiraly, der mit seiner Schlabberhose jahrelang in der Bundesliga spielte und mit mittlerweile 40 Jahren sein EM-Debüt feiert. Für spielerische Elemente soll der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler Laszlo Kleinheisler sorgen, der allerdings bei Fast-Absteiger Werder Bremen meist nur auf der Bank saß. Und im Angriff spielt Adam Szalai von Hannover 96. "Wir wollen uns gut verkaufen", sagte Möller über das Ziel für die EM - das auch für die Generalprobe gegen Deutschland gilt.

Was gibt es sonst noch?

Gegen die Ungarn soll heute auch Kapitän Bastian Schweinsteiger endlich mal wieder Fußball spielen. Seit seiner Knieverletzung im März hat der Mittelfeldakteur von Manchester United das nämlich nicht mehr getan. Er selbst wünscht sich sehr, zumindest eingewechselt zu werden. Löw lobt: "Er kommt immer besser in Rhythmus." Und Assistent Schneider berichtet: "Basti stahlt die pur Spielfreude aus. Man merkt ihm einfach an, dass er wieder Spaß hat. Er ist bereit für 20 oder 30 Minuten." Der 31 Jahre alte Schweinsteiger hat seit Montag wieder mit der Mannschaft trainiert. Am Wochenende soll der Routinier "zusätzlich belastet" werden, sagte Schneider. Die letzte Entscheidung will der Bundestrainer in Absprache mit den Medizinern aber erst heute treffen.

Quelle: ntv.de

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