Fußball

Bitteres Hinspiel im CL-Halbfinale FC Barcelona fertigt Guardiolas Bayern ab

Barcelonas Superstar Lionel Messi traf gegen den FC Bayern und Welttorhüter Manuel Neuer zweimal.

Barcelonas Superstar Lionel Messi traf gegen den FC Bayern und Welttorhüter Manuel Neuer zweimal.

(Foto: AP)

Der FC Bayern braucht ein Fußballwunder, um ins Champions-League-Endspiel 2015 in Berlin einzuziehen. Im Halbfinal-Hinspiel beim FC Barcelona halten Josep Guardiolas Münchner lange mit - und gehen dann doch deutlich unter.

Der FC Bayern und Josep Guardiola stehen erneut vor dem K.o. im Halbfinale der Champions League. Nach einem Doppelschlag von Lionel Messi und einem Treffer des Brasilianers Neymar in der Schlussviertelstunde verloren die Münchner ihr Halbfinal-Hinspiel beim FC Barcelona mit 0:3 (0:0). Damit ist es mehr denn je fraglich, ob ihnen der Einzug ins Endspiel am 6. Juni im Berliner Olympiastadion gelingt. Im Rückspiel am kommenden Dienstag brauchen die Bayern im eigenen Stadion mindestens drei Tore gegen ein Barça, das sich als erwartet hochklassiger Gegner und in starker Form präsentierte.

FC Barcelona - FC Bayern 3:0 (0:0)

Tore: 1:0, 2:0 Messi (77./80.), 3:0 Neymar (90.+4)

Barcelona: ter Stegen - Alves, Pique, Mascherano (89. Bartra), Alba - Busquets - Rakitic (82. Xavi), Iniesta (87. Rafinha) - Messi, Suarez, Neymar

München: Neuer - Rafinha, Benatia, Jerome Boateng, Bernat - Alonso - Lahm, Schweinsteiger, Thiago - Lewandowski, Thomas Müller (79. Götze)

Zus.: 95.639 Referee: Rizzoli (Italien)
Schüsse: 16:7 Ecken: 2:3 Ballbes: 46:54 %

"Es ist wunderschön, zurückzukommen", hatte ihr Trainer Josep Guardiola vor der Partie gesagt. Doch das Wiedersehen mit seiner alten Liebe fiel für ihn und seine Mannschaft alles andere als erfreulich aus. Von 2008 bis 2014 hatte Guardiola bei Barça eine Ära geprägt und in diesen vier Jahren 14 Titel gewonnen, darunter zweimal die Champions League. Bei seiner ersten Rückkehr nach Katalonien kassierte er gegen Barcelona nun eine Packung und muss den Traum vom ersten Königsklassen-Titel mit den Bayern wohl begraben.

Lange hatte es so ausgesehen, als würden die Münchner zumindest mit einem torlosen Remis nach Hause fahren, zumal der Angriffsorkan der Gastgeber aus der ersten Halbzeit nach dem Wechsel nachzulassen schien. Auch, weil die Bayern ihre Sache in der Abwehr nicht ungeschickt machten. Doch dann kam Messi. Nach 77 Minuten bekam er den Ball von Dani Alves, der ihn nach einem Fehler von Juan Bernat erobert hatte, und schoss von der Strafraumgrenze flach ins von Manuel Neuer zuvor bestens gehütete Tor. Drei Minuten später legte Messi noch einen drauf, nachdem er erst Jérôme Boateng ausgespielt und dann Neuer gekonnt überlupft hatte. Der Sieg für den FC Barcelona war da bereits perfekt. Dass Neymar dann in letzter Minute alleine vor Neuer die Ruhe behielt und das 3:0 erzielte, macht die Sache für einen am Ende desolaten FC Bayern schier aussichtslos.

Wie lange geht das noch gut?

Das heißt nicht, dass die Münchner alles falsch gemacht haben. Doch am Ende brachen sie ein. Schon in den ersten 45 Minuten wirkten sie nicht nur langsamer als die Spieler des FC Barcelona - sie waren es auch. Und die Frage, die vom Anpfiff weg über dem mit 95.000 Zuschauern voll besetzten Camp Nou schwebte, die lautete: Wann schießen die Gastgeber endlich das erste Tor? Oder um es aus Sicht der etwa 4000 Bayernfans am oberen Rand des größten Fußballstadion Europas zu formulieren: Wie lange geht das noch gut?

Josep Guardiola jedenfalls reagierte nach einer guten Viertelstunde - oder besser: erst nach einer Viertelstunde - angesichts des Wirbels, den die Gastgeber veranstalteten. Hatte er zunächst Mehdi Benatia, Jérôme Boateng und Rafinha eine Dreierkette in der Abwehr bilden lassen, stellte er nun auf einen Viererverbund um: Rafinha rückte auf die ihm vertraute rechte Seite, Boateng und Benatia verteidigten innen und Juan Bernat verdingte sich von da an als Außendienstmitarbeiter auf der linken Seite. Prompt lief es etwas besser für die Münchner, zumindest kam Barça nicht mehr zu den ganz großen Chancen.

Neuer als virtuoser Bademeister

Ansonsten war es so, wie es nun einmal ist, wenn die eine Mannschaft nahezu permanent im Hochgeschwindigkeitsmodus angreift, während das andere nur reagiert und schwimmt. Dann ist es meist der Torwart, der, wenn er ein guter ist, zum besten Mann avanciert. Und so bewahrte Manuel Neuer als Bademeister seinen FC Bayern vor dem Ertrinken. Er hielt, was es zu halten gab. Und das war eine Menge. Zum Beispiel nach zwölf Minuten, als er gegen den Uruguayer Luis Suarez per Fußabwehr rettete. Zuvor hatte Messi ihm den Ball nach einen Abschlag des deutschen Torhüters Marc-André ter Stegen mit dem Kopf serviert.

Drei Minuten später war es Rafinha, der mit dem Knie den Ball vor dem Brasilianer Neymar wegkickte. Und sechs Minuten vor der Pause war wieder Neuer zur Stelle, dieses Mal gegen Dani Alves. Und die Bayern? Schafften es kaum, sich zu entlastenden Angriffen aufzuraffen, geschweige denn sich Chancen zu erspielen. Robert Lewandowski hätte trotzdem beinahe für große Freude bei den Münchnern gesorgt. Doch der Mann mit der Maske bekam zwar nach 18 Minuten nach einer Flanke von Thomas Müller den Fuß an den Ball, aber nicht so, dass dieser ins Tor ging.

Nach dem Wechsel bekamen die Bayern das Spiel etwas besser in den Griff, ließen den Ball durch die eigenen Reihen laufen und setzten sich mitunter sogar in der Hälfte des Gegners fest. Was allerdings nicht hieß, dass Neuer jetzt arbeitslos war. Erst hielt er einen Schuss von Neymar (58.), dann rettete er vor dem Brasilianer außerhalb seines Strafraums (61.). Danach wurde es zusehends ruhiger, auf dem Spielfeld und auf den Rängen. Doch dann kam Messi, der das Stadion zum Toben brachte und dem FC Bayern den doppelten Knockout versetzte. Guardiola muss sich damit abfinden, dass die Rückkehr zur alten Liebe nicht immer etwas Feines ist - und mitunter sogar sehr bitter enden kann.

Quelle: ntv.de

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