Fußball

Superliga mit Europas Eliteklubs FC Bayern fantasiert von Fußball-Revolution

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer träumt bekanntlich von einer bayrischen Bundesliga. Bayern-Boss Rummenigge geht noch einen Schritt weiter, er will eine europäische Superliga - seine Münchner inklusive.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer träumt bekanntlich von einer bayrischen Bundesliga. Bayern-Boss Rummenigge geht noch einen Schritt weiter, er will eine europäische Superliga - seine Münchner inklusive.

(Foto: imago/Eibner)

Noch 2013 schließt Karl-Heinz Rummenigge eine europäische Fußball-Superliga kategorisch aus und bekennt sich zur Champions League. Und nun? Träumt der Bayern-Boss öffentlich plötzlich doch von einer Eliteliga. Den deutschen Fußball trifft das zur Unzeit.

Bayern München, FC Barcelona, Real Madrid, Juventus Turin, Manchester United - das "Who is Who" des europäischen Fußballs, die 20 besten Teams des Kontinents in einer elitären Superliga vereint: Davon träumt Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Er wolle die Gründung so einer Europaliga, "in der die großen Teams aus Italien, Deutschland, England, Spanien und Frankreich spielen, in Zukunft nicht ausschließen", sagte Rummenigge in einer Diskussionsrunde an der Mailänder Universität Bocconi. Es wäre eine Revolution im europäischen Vereinsfußball.

Inwieweit derartige Pläne, die nicht ganz neu und überdies unausgegoren sind, die nationalen Ligen treffen würden, ist völlig offen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) sieht die Entwicklung noch gelassen, zumal die Bayern auch weiterhin in der Bundesliga spielen würden. "Gedankenspiele über Alternativen zur Champions League sind nicht gänzlich neu", sagte ein DFL-Sprecher: "Konkrete Überlegungen hierzu sind uns aber nicht bekannt."

Diskussion zur Unzeit

Noch 2013 schloss Karl-Heinz Rummenigge eine Superliga in Europa kategorisch aus. Nun gilt offenbar: Was juckt mich mein Geschwätz von gestern? Das Timing kommt der DFL nicht gelegen.

Noch 2013 schloss Karl-Heinz Rummenigge eine Superliga in Europa kategorisch aus. Nun gilt offenbar: Was juckt mich mein Geschwätz von gestern? Das Timing kommt der DFL nicht gelegen.

(Foto: imago/MIS)

Zur Unzeit kommen die Diskussionen für die DFL aber allemal, da die Verhandlungen über einen neuen TV-Vertrag laufen. Rummenigge hatte wiederholt Erlöse von über einer Milliarde gefordert. Dazu ist aber auch eine starke Bundesliga nötig - gerade mit Rekordmeister FC Bayern an der Spitze.

Als Angriff auf die Uefa und die bestehende Königsklasse sei die neue Liga nicht gedacht, betonte der Bayern-Boss bereits. Vielmehr bestehe Bedarf, "das Fußballsystem an die neuen Herausforderungen der Globalisierung anzupassen". Diese Superliga könne unter dem Dach der Europäischen Fußball-Union (Uefa) "oder auch privat" organisiert werden, sagte er. Egal wie: Die Champions League in der aktuellen Form wäre so oder so Geschichte - und das dürfte der Uefa nicht gefallen.

Kehrtwende in München

Als Ursache für seine Überlegungen deutete Rummenigge an, dass inzwischen nicht nur in Deutschland das Gefälle zwischen Topklubs und dem Rest der Liga extrem groß sei. Die Idee zur Superliga sei auch deshalb "vor einiger Zeit entstanden. Ich beobachte, dass in den fünf stärksten europäischen Ligen die Spitzenklubs immer stärker werden. In Italien gibt es Juve, ich hoffe, dass wieder die Mailänder Klubs zurückkehren, denn Qualität ist für Wachstum wesentlich", sagte Rummenigge.

Noch 2013 hatte der Bayern-Boss eine Europaliga gänzlich ausgeschlossen. "Unsere Superliga ist die Champions League. Wir sind sehr glücklich mit den derzeitigen Wettbewerben und unserer fruchtbaren Kooperation mit der Uefa. Wir werden weiter mit der Uefa zusammenarbeiten, und das über 2018 hinaus", hatte Rummenigge in einer ECA-Mitteilung verlauten lassen. Das scheint nun nicht mehr in Stein gemeißelt.

Quelle: ntv.de, Micaela Taroni/Thomas Niklaus, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen