Fußball

"Kann nicht jeden überwachen" Fifa-Chef Blatter weist Schuld von sich

Bei der Eröffnung des Fifa-Kongresses wehrt sich Sepp Blatter gegen die Schuldzuweisungen im Korruptionsskandal. "Ich kann nicht jeden ständig überwachen", sagt der Präsident des Fußball-Weltverbandes. Blatter erwartet neue schlechte Nachrichten.

Erst paradieren die Fahnenträger der 209 Mitgliedsverbände auf die Bühne, dann kommt Fifa-Präsident Sepp Blatter. Die ersten Sätze sind Grußworte an anwesende Politiker und Funktionäre - und dann kommt der Schweizer zur Sache, die alle interessiert: Die Korruptionsvorwürfe gegen den Weltfußballverband und die Rücktrittsforderungen gegen Blatter.

Noch am Vormittag hatte Blatter Auge in Auge mit Uefa-Chef Michel Platini gestanden, der ihn zum Rücktritt aufforderte. Doch der Fifa-Chef lehnte ab. "Wir sind heute Nacht hier alle gemeinsam", sagt der nun vom Podium. "Nie waren die Zeiten für die Fifa so schwer wie jetzt." Vor zwei Tagen hatten die Schweizer Polizei und die Staatsanwaltschaft einen Doppelschlag gegen den Verband geführt. Mehrere Top-Funktionäre wurden festgenommen.

Keine Reue

"Die Ereignisse haben einen langen Schatten über den Fußball und diesen Kongress geworfen", umschreibt Blatter die Situation. Er spricht von "Taten Einzelner", die "von uns allen Taten erfordern". An diesem Punkt könnte eine Einsicht folgen, eine Konsequenz, eine Ankündigung von Maßnahmen. Doch Blatter zeigt keine Reue.

"Viele Leute halten mich für die Korruption verantwortlich, aber ich kann nicht jeden ständig überwachen." Dieser trotzige Satz ist seine einzige Erklärung für das System aus Geldwäsche, Bestechung und Korruption, das spätestens im Jahr 1991 seinen Anfang nahm, wie US-Justizministerin Loretta Lynch erläuterte. Blatter sieht sich an der Speerspitze derer, die eine korrupte "Minderheit fangen und verantwortlich für ihre Taten machen" muss.

Die nächsten Monate werden nicht einfach für die Fifa. Blatter sagt sogar: "Ich bin sicher, es werden noch mehr schlechte Nachrichten folgen." Der Präsident, unter dessen Amtszeit seit 1998 die meisten unterstellten korrupten Taten, die meisten Bestechungen stattfanden, spricht von einem "Wendepunkt", den dieser Kongress markieren solle. Und wie? "Durch positiven Wandel mit Führungsqualität." Ob er selbst diese Qualitäten einbringen darf, entscheiden die nationalen Verbände bei der Präsidentschaftswahl am Freitag.

Quelle: ntv.de

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