Matthäus' Traumlösung sagt ab Zwei Ex-Bayern-Trainer bewerben sich als Bundestrainer
12.09.2023, 06:40 Uhr
Van Gaal (links) und Magath im Jahr 2010, als sie mit dem FC Bayern und dem FC Schalke im direkten Duell aufeinandertrafen.
(Foto: imago sportfotodienst)
Viel Zeit bleibt dem Deutschen Fußball-Bund nicht, die Nachfolge von Hansi Flick als Bundestrainer zu klären. Das Feld der Kandidaten ist weit - wobei der von Lothar Matthäus bevorzugte Matthias Sammer nicht zur Verfügung steht. Zwei ehemalige Bayern-Trainer bekunden derweil ihr Interesse.
Eine offensichtliche Lösung für die Nachfolge von Hansi Flick als Bundestrainer gibt es nicht. Gegen Frankreich am Dienstagabend (21 Uhr/ARD und im Liveticker bei ntv.de) betreut Rudi Völler gemeinsam mit Hannes Wolf und Sandro Wagner einmalig die deutschen Fußballer - danach aber soll schnell eine dauerhafte Lösung präsentiert werden. Schon allein, weil ja in neun Monaten eine Heim-Europameisterschaft ansteht, bis zu deren Beginn mit Blick auf die Formkurve der DFB-Elf (nur 4 Siege aus den jüngsten 17 Spielen) reichlich Arbeit ansteht. Völler, eigentlich Sportdirektor für die Männer des Deutschen Fußball-Bundes, kündigte deshalb eine zügige Entscheidung an: "Wir wollen in den nächsten dreieinhalb Wochen den richtigen Trainer präsentieren.
Das DFB-Team trifft im Oktober in Hartford auf Gastgeber USA und in Philadelphia auf Mexiko. Bis dahin sei "es wichtig, dass wir einen Trainer finden, der es mit Leib und Seele macht", so Völler. Innerhalb des Verbandes habe es nach der Trennung von Hansi Flick als Folge der Blamage gegen Japan (1:4) "schon Gespräche" gegeben, bestätigte Völler: "Natürlich gibt es Namen, die infrage kommen. Diese werde ich aber nicht kommentieren." Den von vielen Seiten ins Spiel gebrachten Julian Nagelsmann bezeichnete der 63-Jährige dann aber doch als einen "absoluten Top-Trainer". Allerdings schob Völler hinterher: "Wie viele andere auch." Eine Nagelsmann-Verpflichtung birgt außerdem gewisse Risiken.
Sich selbst in Position brachte derweil Felix Magath. Der dreifache Meistertrainer - zweimal mit dem FC Bayern, einmal mit dem VfL Wolfsburg - würde sich zutrauen, die Nationalmannschaft in den neun Monaten bis zur Heim-EM wieder auf Kurs zu bringen. Er habe "oft genug gezeigt", in der Lage zu sein, "verunsicherte Mannschaften wieder aufzurichten und ihnen so viel Vertrauen zu geben, dass sie wieder in der Lage waren, sehr gute Leistungen zu bringen. Das ist das, was der DFB zurzeit braucht", sagte der 70-Jährige beim Radiosender NDR 90,3. Bei seiner bislang letzten Trainerstation bewahrte der als harter Hund bekannte Magath - Spitzname "Quälix" - Hertha BSC in der Bundesliga-Saison 2021/22 als Feuerwehrmann in der Relegation vor dem Abstieg.
Matthias Sammer steht derweil nicht zur Verfügung. Der von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus ins Spiel gebrachte Europameister von 1996 habe keinerlei Ambitionen auf den prestigeträchtigen Job. Das berichtete der Sportinformationsdienst mit Verweis auf das "engste Umfeld" Sammers. Der 56-Jährige, der Borussia Dortmund 2002 zum Meistertitel und ins Finale des UEFA-Pokals gecoacht hatte, betonte in der Vergangenheit zudem mehrfach, aus gesundheitlichen Gründen keinen Job mehr im Tagesgeschäft übernehmen zu wollen.
Gehandelt wurden seit Flicks Demission am Sonntagnachmittag auch Oliver Glasner (zuletzt Eintracht Frankfurt), Stefan Kuntz (Nationaltrainer der türkischen Auswahl) und Louis van Gaal, der die Niederlande bei der Weltmeisterschaft in Katar bis ins Viertelfinale gegen den späteren Titelträger Argentinien geführt hatte. Als Klubtrainer hatte der 72-Jährige unter anderem Ajax Amsterdam, FC Barcelona, Manchester United und den FC Bayern betreut - und scheint sogar Interesse an der Stelle zu haben. Allerdings rechnet der Niederländer sich wenig Chancen aus, tatsächlich zum Zug zu kommen, da "noch nie ein Ausländer für den Posten des Bundestrainers in Deutschland ausgewählt wurde". Der "Bild" sagte van Gaal, zwar keinen Verein mehr übernehmen zu wollen, "aber ein vielversprechendes Land hat immer noch eine Chance, mich zu überzeugen".
Quelle: ntv.de, tsi/sid