"Real größter Gegner im Weltfußball" Götze und Tuchel treiben BVB zu Großem
27.09.2016, 16:49 Uhr
"Wir haben noch viel vor - auch in der Champions League": Mario Götze.
(Foto: imago/Kolvenbach)
Der BVB ist wieder da. Nach 559 Tagen mit Spielen in der Europaliga erklingt im Westfalenstadion die Hymne der Champions League. Dass die Dortmunder gleich auf den Titelverteidiger Real Madrid mit Cristiano Ronaldo treffen, macht die Sache umso spannender.
Höhenflug beim BVB, Minikrise bei Real Madrid - die Vorzeichen für den ersten echten Härtetest der Dortmunder Torfabrik stehen günstig. Nach zuletzt vier Siegen mit 20:2 Treffern scheint die Borussia für das Champions-League-Duell mit dem Titelverteidiger aus Spanien an diesem Dienstag (ab 20.45 im Liveticker bei n-tv.de ) gerüstet. Bei allem Respekt vor großen Namen wie Cristiano Ronaldo, Gareth Bale oder Toni Kroos gab Rückkehrer Mario Götze die Richtung vor: "Wir haben noch viel vor - auch in der Champions League."
Borussia Dortmund: Bürki - Piszczek, Sokratis, Ginter, Schmelzer - Weigl, Castro - Dembéle, Guerreiro, Götze (Schürrle) - Aubameyang. - Trainer: Tuchel
Real Madrid: Casilla - Carvajal, Varane, Ramos, Danilo - Kroos - Modric, Kovacic - Bale, Benzema, Ronaldo. - Trainer: Zidane
Schiedsrichter: Mark Clattenburg (England)
Ähnlich groß ist die Vorfreude bei seinem Nationalmannschaftkollegen Julian Weigl: "Bei so einem Spiel dabei sein zu dürfen, davon träumt man als Kind." Für Profis wie Raphael Guerreiro, Roman Bürki, Ousmane Dembélé, Christian Pulisic und Weigl ist es der erst zweite Auftritt im Rampenlicht der europäischen Königsklasse. Trainer Thomas Tuchel hofft, dass diese zuletzt hochgelobten Spieler auch im Duell mit den Real-Weltstars unbeschwert und mutig auftreten wie schon beim leichten 6:0-Aufgalopp zwei Wochen zuvor in Warschau. "Das ist ein weiterer Schritt in unserer Entwicklung. Real ist schließlich der größte Gegner im Weltfußball, kommentierte Tuchel, "aber wir trauen uns zu, da zu bestehen."
"Ronaldo ist nicht mehr unangreifbar"
Bei den Spaniern läuft nicht alles nach Plan. Zwar rangiert Real noch immer an der Spitze der Tabelle, musste sich aber nach 16 Siegen in Serie zweimal mit einem Remis gegen Villarreal (1:1) und Las Palmas (2:2) begnügen. Dass Ronaldo seine Auswechslung gegen Las Palmas als Majestätsbeleidigung wertete, trübte die Stimmung zusätzlich. Mit Verweis auf die schwere Aufgabe in Dortmund versuchte Trainer Zinédine Zidane, sich zu rechtfertigen: "Wir haben am Dienstag ein wichtiges Spiel. Ich wollte ihn schonen." In der Kabine soll Ronaldo getobt und Zidane vorgehalten haben: "Du hast mich enttäuscht." Bei den Fans verliert der Superstar zunehmend an Beliebtheit. "Um Cristiano wird es immer einsamer", titelte die Zeitung "La Vanguardia". Und "El País" stellte fest: "Ronaldo ist nicht mehr unangreifbar."
Diesen Schlagzeilen misst Trainer Thomas Tuchel jedoch wenig Bedeutung zu. "Cristiano ist einer der besten Fußballer der Welt und ein unglaublicher Gewinner. Wir stellen uns auf einen Ronaldo in Topform ein", sagte er. Mit ernstem Blick fügte er hinzu: "Es ist Champions League - und in solchen Spielen zeigen solche Spieler ihre beste Leistung." Nicht nur Ronaldo sorgt in Madrid für Gesprächsstoff. Kantersiege gegen Warschau, Darmstadt (6:0) und Wolfsburg (5:1) haben dem BVB Respekt eingebracht. "Diese Borussia ist eine Walze", kommentierte die spanische Zeitung "As". Die bisherige Heimbilanz gegen Real stärkt das Selbstvertrauen der Dortmunder. Noch nie konnte der Champions-League-Rekordsieger beim BVB gewinnen, die letzten drei Partien gingen sogar allesamt verloren.
Zur Freude von Tuchel schwinden vor der Partie die Personalsorgen. Weltmeister André Schürrle signalisierte nach überstandener Innenbanddehnung im Knie Einsatzbereitschaft. Darüber hinaus kann der BVB wohl auch mit Marc Bartra nach dessen Zerrung im Adduktorenbereich und Pierre-Emerick Aubameyang planen, der sich beim 3:1 gegen Freiburg am vorigen Freitag einen schmerzhafte Fußprellung zugezogen hatte. Alle drei Profis waren am Montag beim Abschlusstraining dabei. ""Wir können mit ihnen planen. Wenn nichts mehr Außergewöhnliches passiert, könnten sie spielen", sagte Tuchel.
Quelle: ntv.de, Heinz Büse, dpa