Fußball

So läuft der 29. Spieltag Guardiola fragt, Klopp träumt, Labbadia heiß

BVB-Trainer Jürgen Klopp hat noch Ziele mit seiner Mannschaft.

BVB-Trainer Jürgen Klopp hat noch Ziele mit seiner Mannschaft.

(Foto: dpa)

Joeep Guardiola ist auf der Suche nach Antworten. Jürgen Klopp will sich mit einer LKW-Runde am Borsigplatz verabschieden. Und Hamburgs Bruno Labbadia läuft vor dem Nordderby extrem heiß.

Wie hoch gewinnen die Bayern?

"Zielvorgabe: Möglichst hoch", möchte man Guardiola rufen hören. Wenn die Anzahl der Tore gegen TSG Hoffenheim die Sünden abarbeiten soll, die das Münchener Starensemble sich in der Champions League gegen Porto geleistet hat, dann müssten sie fast zweistellig gewinnen. Aber mal ehrlich, was war das für eine krachende Niederlage in Porto? War das wirklich der FC Bayern München oder doch eher ein Doppelgänger? Da wirkte der sonst so souveräne Spanier richtig verzweifelt. Wo ist mein Welttorhüter Manuel Neuer hin? Was ist mit meinem Landsmann Xabi Alonso los? Und wo ist eigentlich meine Abwehr hin? All das wird sich Pep Guardiola ganz bestimmt gefragt haben. Jetzt heißt es an der Säbener Straße erst einmal, sich zu rehabilitieren. Aber ob das so gut klappt, wo nun auch noch Mannschaftsarzt Hans Wilhelm Müller-Wohlfahrt hingeschmissen hat?

Wie läuft die Dortmunder Aufholjagd?

Eine Hammer-Nachricht erschütterte am Mittwoch ganz Dortmund und die gesamte Bundesliga: Trainer Jürgen Klopp verlässt den Klub nach sieben schönen Jahren zum Saisonende. Vom Borsigplatz, der Geburtsstätte des Vereins, bis zur Bratwurstbude am Stadion hört man die BVB-Fans schluchzen. Das bedeutet: Sechs Mal Liga und maximal zwei Pokalauftritte, dann ist's vorbei. Jürgen Klopp geht nun auf Abschiedstour - mit einem letzten Traum in Schwarzgelb. Eine fantastische Tabellenplatzierung soll es werden und dazu noch eine Runde mit dem LKW um den Borsigplatz. Dafür müsste er aber vermutlich einen Titel holen: den DFB-Pokal.

Im Spiel eins nach Klopp-Normalität kommt der SC Paderborn in den Signal-Iduna-Park und Gäste-Coach André Breitenreiter sieht sich mit einer besonderen Situation konfrontiert: "Ich denke, ganz Dortmund will Klopp einen würdigen Abschied bescheren, deswegen werden wir auf einen emotional sehr angefassten und motivierten Gegner treffen". Wenn die Paderborner da mal nicht in den Tränen der Dortmunder Südtribüne versinken ...

Was passiert sonst noch?

Hatte am Donnerstagabend nicht so gute Laune: Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking.

Hatte am Donnerstagabend nicht so gute Laune: Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking.

(Foto: dpa)

So richtig gut gelaunt war Trainer Dieter Hecking ja nicht an diesem Donnerstagabend. Schließlich hatte sich sein VfL Wolfsburg gerade im Viertelfinalhinspiel der Europaliga mit 1:4 gegen den SSC Neapel blamiert. Das Ding dürfte nach menschlichem Ermessen durch sein. Aber wie das im Fußball so ist: Es geht weiter, immer weiter. Und so spielen die Wolfsburger am Wochenende schon wieder, dieses Mal national. Hecking hatte das, ganz der Profi, schon unmittelbar nach dem Debakel gegen abgezockte Neapolitaner im Blick. Seine Mannschaft müsse noch viel lernen, konstatierte er. Und das dann auch flugs umsetzen. "Am liebsten wollen wir schon am Sonntag gegen Schalke damit anfangen." Ansatzpunkte jedenfalls gibt es genug, diese Erkenntnis hatte Hecking nicht exklusiv: "Bei allem Lob für Neapel, wie sie gespielt haben, wie sie die Räume genutzt haben, müssen wir natürlich bei uns mit der Kritik anfangen." Will heißen: "Wir hatten zu viele Ungenauigkeiten in unserem Passspiel, bei Standardsituationen, bei Flankenbällen von außen. Wir haben nicht diese Körperspannung gehabt, Neapel hat uns vorgemacht, wie man die Zweikämpfe führen muss." Puh, klingt so, als stünden die Wolfsburger kurz vor dem Abstieg. Tatsächlich aber geht es darum, den zweiten Tabellenplatz zu festigen - gegen Gelsenkirchener, die mit dem Ziel Champions League in die Saison gegangen waren und mittlerweile froh sein dürfen, wenn sie in der kommenden Saison in der Europaliga mitmachen können.

Apropos zweiter Platz - sieben Punkte steht der VfL Wolfsburg vor der Mönchengladbacher Borussia. Die spielt bereits heute bei der Eintracht in Frankfurt. Und will nach Informationen von n-tv.de tatsächlich gewinnen. Das ist keine schlechte Idee - im Hinblick darauf, dass sich die Mannschaft von Trainer Lucien Favre mit Bayer Leverkusen um Rang drei streitet, der die direkte Qualifikation für die Champions League bedeutet; und im Wissen darum, dass die Werkself nur zwei Zähler weniger auf dem Konto hat und es nicht völlig unwahrscheinlich ist, dass sie am Samstag gegen Hannover gewinnt. Manager Max Eberl formuliert das so: "Wir wollen die Saison mit größtmöglichem Erfolg zu Ende bringen." Und der zuletzt überragende Mittelfeldspieler Patrick Herrmann konkretisiert: "Wir sind Dritter und das wollen wir auch bleiben. Mit dem Freitagabendspiel haben wir die Chance, vorzulegen. Und das ist natürlich unser Ziel." Die Frankfurter und ihr Trainer Thomas Schaaf dagegen haben ganz andere Sorgen. Alexander Meier, mit 19 Toren der beste Torschütze der Liga, hat sich verletzt und kann in dieser Saison nicht mehr eingreifen. Zwar ist die Europaliga noch in Reichweite, davon sprechen wollen sie aber nicht. Vielmehr warnt Manager Bruno Hübner: "Wir müssen aufpassen, dass sich eine ordentliche Saison nicht ins Negative verkehrt."

Update vom Samstag: Jetzt wissen wir mehr. Die Partie in Frankfurt endete torlos. Und Leverkusen hat heute die Chance, an den Gladbachern vorbeizuziehen. Ob Ihnen das gelingt, können Sie ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de verfolgen.

Wo wird's brisant?

Neu-HSV-Coach Bruno Labbadia hat Bock auf das Nord-Derby.

Neu-HSV-Coach Bruno Labbadia hat Bock auf das Nord-Derby.

(Foto: imago/Oliver Ruhnke)

Natürlich, wo wird's brisant, wenn nicht an der Weser? Dort laufen die kühlen Norddeutschen immer dann richtig heiß, wenn Werder Bremen und der Hamburger SV aufeinandertreffen. Und diesmal wird es noch heißer als sonst. Denn der HSV kommt als Tabellenletzter, mit dem alten, neuen Trainer. Und Bruno Labbadia ist in Bremen kein Unbekannter. Von 1996 bis 1998 trug er das grün-weiße Trikot. Und gerade deshalb ist auch der "Neue" extrem heiß: "Ich habe richtig Lust auf das Spiel", erklärte Labbadia. Nun, der Polizei wird das alles ein bisschen zu heiß. Sie schickt 1000 Beamte als Brandwache zum Stadion. Und auch bei Werder sorgen sie vorab für verbales Löschwasser. Kapitän Clemens Fritz appellierte: "Die Zweikämpfe sollten auf dem Feld geführt werden." Und Trainer Victor Skripnik ergänzte: "Fußball ist kein Krieg". Recht hat er.

Richtig spannend  - ganz frei von Ironie - wird es aber auch beim Mittelmaß-Topspiel FC Köln gegen Hertha BSC. Die Kontrahenten kämpfen um Platz elf. Aktuell sind beide Vereine punktgleich mit 33 Zählern. Der Sieger kann sich am Samstag entscheidend von der Abstiegszone absetzen. Die "Alte Dame" aus Berlin ist derzeit sehr gut drauf und vor allem extrem fit. Selbst am frühen Sonntagmorgen, um 2.30 Uhr, nach dem letzten Bundesligaspiel in Hannover machen die Herthaner beim Auslaufen eine richtig gute Figur. Das straffe Programm des ehemaligen Rekord-Spielers und neuen Trainers Pál Dárdai zeigt offenbar Wirkung. Mit seiner Elf legte er eine Serie von sechs Spielen ohne Niederlage hin. Aber auch der 1. FC Köln hat ordentlich was auf dem Kasten. Nach dem Sieg gegen Hoffenheim strotzen die Rheinländer vor Selbstbewusstsein. Und so formuliert Trainer Peter Stöger folgende Kampfansage für das Duell in der Hauptstadt: "Wenn wir ähnlich weitermachen wie bisher, werden wir am Ende der Saison dort stehen, wo wir stehen wollen." Nun, wir sind gespannt!

Für welchen Trainer wird es eng?

Machen wir es kurz, es wird ein zitterfreies Wochenende. Der Hamburger SV hat mit Bruno Labbadia einen neuen Übungsleiter. Borussia Dortmund sucht einen Klopp-Nachfolger. Beim VfB Stuttgart steht Alexander Zorniger vermutlich als Ablösung für Huub Stevens bereit. In Hoffenheim hat Markus Gisdol verlängert. Bei Hannover 96 hat Tayfun Korkut das Vertrauen von ganz oben. Und in Köln? Da wo es immer irgendwie unruhig ist? Nein, auch in Köln ist alles gut. Ganz schön laaaangweilig, was? Vielleicht gibt's ja ab Montag wieder wilde Gerüchte, zum Beispiel wenn die Bayern verlieren. Oder in Wolfsburg, wenn das Spiel gegen Schalke einen negativen Ausgang findet. Oder aber in Hamburg, wenn Bruno Labbadia die Niederlagenserie seines Klubs nicht stoppen kann. Also Daumendrücken für neue Eruptionen auf dem Trainermarkt!

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"Es gibt nur noch Arbeiten und Beten für den HSV." Klub-Idol Horst Hrubesch setzt mehr auf kirchlichen Beistand als auf die Qualität des Kaders.

Quelle: ntv.de

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