Fußball

So läuft der 5. Bundesligaspieltag Guardiola zum HSV, van Gaal macht Werder

"Wie 'Matz ab' erfuhr, verhandelt Werder Bremen aktuell mit dem Niederländer und Ex-ManU-Coach Louis van Gaal."

"Wie 'Matz ab' erfuhr, verhandelt Werder Bremen aktuell mit dem Niederländer und Ex-ManU-Coach Louis van Gaal."

(Foto: imago/Sportimage)

Irgendwas stimmt da nicht im Norden: Die Bremer bemühen sich um Louis van Gaal. Und die Hamburger verlieren eh jegliches Maß. Dafür planen sie in Köln schon für die Champions League. Und der Audi-Messi kommt nach Gladbach.

Was macht der FC Bayern?

Er hat ein Auswärtsspiel, Überraschung. Das war in dieser Saison bisher nicht allzu oft der Fall. Drei Heimspielen gegen Bremen (6:0), Ingolstadt (3:1) und Berlin (3:0) stand nur die Partie in Gelsenkirchen gegenüber, die die Münchner mit 2:0 gewannen. Aber den Meister stets vor dem Reisen zu bewahren, das schafft selbst die Deutsche Fußball-Liga nicht. Und so schaut der FC Bayern am Samstagnachmittag im Volkspark beim Hamburger SV vorbei - und bereitet sich dann nach diesem fünften Spieltag der Bundesliga auf die Champions League vor. In Europas Königsklasse geht es am Mittwoch nächster Woche zu Atletico ins Vicente Calderón nach Madrid. Das wird sicher ein großer Spaß, zumindest aber die erste ernsthafte Herausforderung für die Münchner in dieser Saison. In der vergangenen Saison hatte das nicht ganz so gut geklappt, Atletico setzte sich im Halbfinale durch und in München denken sie heute noch, dass sie besser waren. Apropos: Besser als der angeschlagene HSV sind die Bayern auf jeden Fall, was allerdings in diesen Tagen auch nicht allzu schwer ist. Aber dazu unten mehr.

Wie läuft's bei Borussia Dortmund?

Auch für den BVB steht wieder Champions League auf dem Programm, Real Madrid hat sich für Dienstag angesagt. Erst aber kommt heute der SC Freiburg ins Westfalenstadion, quasi das Real Madrid des Breisgaus. Für Pierre-Emerick Aubameyang ist das kein Problem: "Wenn wir so weitermachen, kann uns niemand aufhalten." Doch die Tendenz spricht gegen den BVB, es geht abwärts: Erst siegen die Dortmunder 6:0 bei Legia Warschau, dann 6:0 gegen Darmstadt, und am Dienstag nun nur mit 5:1 beim VfL Wolfsburg.

Was ist da los? Gonzalo Castro jedenfalls, demnächst ganz sicher wieder für die DFB-Elf im Gespräch, baut schon einmal vor: "Ich möchte einen Appell ansprechen. Es sollte jetzt nicht von uns verlangt werden, dass wir immer so hoch gewinnen." Und Trainer Thomas Tuchel warnt, wie könnte es anders sein, vor den Freiburgern: "Es ist ein kompliziertes, schweres Spiel. Freiburg ist ein sehr gefährlicher Gegner, eine Mannschaft ohne große Schwächen." Dass sein Team zurzeit dreimal pro Woche antreten müsse, sei allerdings kein Problem: "Das ist eine Aufgabe, an der wir wachsen. Unsere Spieler brauchen diese Anspannung, diesen Nervenkitzel - sie sind echte Wettkämpfer. Deshalb genießen wird das mittlerweile." Und die badensischen Madrilenen? Lassen über Angreifer Nils Petersen ausrichten: "Ich bin gar nicht böse, dass Dortmund in Wolfsburg so hoch gewonnen hat. Denn gerade wenn man nicht damit rechnet, geht es manchmal in die andere Richtung." Und Trainer Christian Streich sagt: "Es geht in Dortmund nicht um Schadensbegrenzung. Es geht um drei Punkte. Wir haben keine Angst." Ist das nun tapfer oder selbstbewusst? Mit sechs Punkten aus den bisherigen vier Saisonspielen liegt der Aufsteiger jedenfalls im Soll.

Wo wird's brisant?

Kann man das, was just in Hamburg geschieht, brisant nennen? Oder einfach nur absurd? Das sind zwei rhetorische Fragen. Wie es heißt, wollen die Verantwortlichen die Partie gegen den FC Bayern abwarten und dann entscheiden, was aus Bruno Labbadia wird. Gesagt hat das so keiner, aber Sportchef Dietmar Beiersdorfer weigerte sich nach der Niederlage in Freiburg beharrlich, den Trainer zu unterstützen. "Bruno Labbadia ist unser Trainer, da muss ich ihm auch nicht jeden Tag Rückendeckung geben." Im Grunde müsste der jetzt sagen: "Wisst ihr was? Macht euren Scheiß doch alleine. Räumt euren Laden erst einmal auf und klärt, wer das Sagen hat." Der Sportchef? Oder doch Mäzen und Gönner Klaus-Michael-Kühne? Oder Reiner Calmund, der jüngst bei der live gesendeten Fernseh-Plauderrunde "Doppelpass" anrief, um seinen Freund Kühne zu verteidigen? Wir wissen es nicht. Und Labbadia sagt: "Ich kann nur sagen, dass ich komplett bei mir selbst bin. Ich versuche auf die Dinge einzuwirken, auf die ich Einfluss habe."

"Macht euren Scheiß doch alleine": Bruno Labbadia.

"Macht euren Scheiß doch alleine": Bruno Labbadia.

(Foto: dpa)

Das ist ein guter Plan. Aber was um Himmels Willen müssen die Hamburger gegen den Branchenprimus denn zeigen, damit er bleiben darf? Nicht zweistellig verlieren? Ihren zweiten Punkt in dieser Saison ergattern? Man kann das berufliche Schicksal des Trainers dieses in vielerlei Hinsicht nicht einmal mittelmäßigen Klubs doch nicht von einem Spiel gegen die Bayern abhängig machen. Ganz abgesehen davon sollen sie sich beim HSV - wie der "Kicker" berichtete - darum bemühen, Julian Nagelsmann von der TSG Hoffenheim wegzulocken. Geht's noch? Warum um alles in der Welt sollte dieser junge und qualifizierte Trainer nach Hamburg gehen? Nagelsmann jedenfalls weiß es nicht: "Diese Spekulationen sind absurd." Wie sie in Hamburg ticken, zeigen die Namen, die sonst noch kursieren: Markus Gisdol, André Breitenreiter, Thomas Doll und der Portugiese André Villas-Boas. Wir gehen allerdings davon aus, dass José Mourinho bei Manchester United alles stehen und liegen lässt, um flugs an die Elbe zu jetten. Er bringt Josep Guardiola vom Stadtrivalen City mit, die beiden übernehmen gleichberechtigt. Als Assistenten dürften sich Reals Zinedine Zidane und Luis Enrique vom FC Barcelona ausreichend qualifiziert haben. Als Sportdirektor schlagen wir Joachim Löw vor, der mit der DFB-Elf doch alles erreicht hat. Und die Interviews gibt dann Peter Neururer. Zu absurd? Doch nicht für den HSV.

Wo wird's kuschelig?

Wir sollen, mahnen fachfremde Ressorts der Redaktion, doch bitteschön einmal den 1. FC Köln loben. Wir überlassen das aber lieber dem Fachmann für kölsche Herzenssachen, Lukas Podolski. Der ließ nach dem Sieg auf Schalke twittern: "1. FC Leicester." Die Laune ist also nach einem prima Start mit zehn Punkten und Platz zwei in der Tabelle bestens. Der "Kölner Stadtanzeiger" sucht ein Bild und findet es: "Beim Wellenreiten geht es stets darum, die perfekte Welle zu finden, um sich von ihr tragen zu lassen. Im übertragenen Sinn befinden sich die Spieler des 1. FC Köln auf solch einer Woge, die sich aus guten Leistungen, gestiegenem Selbstbewusstsein, erworbener Routine und dem nötigen Glück immer höher aufgebaut hat." Die ersten Fans planen schon ihre Reisen durch Europa und träumen von längst vergangenen Zeiten, als die Kölner stets ganz in Weiß spielten und unter dem Label "Real Madrid des Westens" firmierten. Peter Stöger, der Trainer, sagt dazu: "Sollen sie." Kapitän Matthias Lehmann bleibt ebenfalls ruhig: "Die Fans können feiern, sie sollen auch feiern. Es gibt keinen Grund, sich zu bremsen." Und am Sonntag nun, zum Abschluss dieses Spieltags, können sie sich die Sympathien ganz vieler Fußballfans der Republik sichern - indem sie RaBa Leipzig schlagen.

Der n-tv.de-Geheimtipp des Spieltags

Das Gerücht der Woche rankt sich um den SV Werder Bremen. Das "Hamburger Abendblatt" ließ seinen HSV-Reporter Marcus Scholz in seinem Blog "Matz ab" schreiben: "Wie 'Matz ab' erfuhr, verhandelt Werder Bremen aktuell mit dem Niederländer und Ex-ManU-Coach Louis van Gaal." Großartig. Noch besser war nur der Tweet von Werder-Blogger Lars Kranenkamp: "Kunden die #vanGaal kauften, kauften auch: Karl Dall, Ernst August, Bert Wollersheim, Crusty, Markus Söder, Klaus-Michael Kühne." Der Niederländer würde ganz bestimmt bestens zur kuschligen grün-weißen Werderfamilie passen. Beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg am späten Samstagnachmittag wird allerdings noch einmal interimsweise Alexander Nouri auf der Bank sitzen; zumindest so lange, bis ihn der Schiedsrichter wieder auf die Tribüne schickt. Wolfgang Stark hatte ihn am Mittwoch in der Nachspielzeit beim Stand von 1:1 gegen den FSV Mainz wegen Meckerns des Platzes verwiesen. Nouri wehrte sich hinterher. "Ich habe gar nichts gesagt, ich habe nur meine Spieler motiviert." Das Spiel gewann Mainz dann noch mit 2:1. Nouri kam mit einer Verwarnung des DFB davon.

Was ist sonst noch so los?

Der TSV Bayer 04 Leverkusen hat den Anschluss an die Tabellenspitze etwas verloren, was auch daran liegt, dass es gegen den FC Augsburg am Mittwoch nur zu einem Nullnull gereicht hat. Das wiederum lag - nicht nur, aber auch - daran, dass Charles Aranguiz einen Foulelfmeter vergab. Warum haben Sie nicht getroffen? Seine Antwort: "Ich Chile." Wir lassen das mal so stehen und schauen uns am Samstag an, wie das Spiel beim FSV Mainz läuft. Und am Dienstag geht's für die Leverkusener dann in der Champions League nach Monaco. Die Mönchengladbacher erwarten am Mittwoch in der Königsklasse den FC Barcelona im Borussiapark. Eigentlich hatten sie auch Lionel Messi erwartet, aber der fehlt, weil er sich verletzt hat. Nun kann niemand sich sein Trikot sichern. Ob sie das bedauern? Die gute Nachricht ist, dass auch der FC Ingolstadt die Nummer 10 vergeben hat. Pascal Groß trägt sie. Er ist damit so etwas wie der Audi-Messi - und spielt am Samstagnachmittag in Mönchengladbach.

Apropos Ingolstädter - die haben ja am Dienstag gegen die Frankfurter Eintracht verloren. Was wiederum deren Trainer Nico Kovac zu der Ankündigung veranlasste: "Wir werden jetzt nicht anfangen zu spinnen. Eines darf nicht passieren, gerade bei uns in Frankfurt: Dass wir übermütig werden." Gut zu wissen, auch für die Hertha aus Berlin, die am Samstag im Waldstadion gastiert und mit neun ebenso viele Punkte auf dem Konto hat wie die Eintracht. Neun Zähler weniger hat der ruhmreiche FC Schalke 04. Nun geht's für den ebenso neuen wie glücklosen Trainer Markus Weinzierl nach Sinsheim. Nach der Pleite gegen Köln wirkte er etwas verspannt. Angesprochen darauf, ob er angesichts der prekären Lage die Formulierung "Krise" erlaube, sagte er: "Ich habe kein Recht, irgendetwas zu erlauben oder nicht zu erlauben." Und dann spielt noch der FC Augsburg gegen den SV Darmstadt 98. Für Augsburgs Trainer Dirk Schuster heißt das, dass er gegen seinen Ex-Klub antritt. Das soll vorkommen in der Bundesliga - fragen Sie mal Felix Magath.

Quelle: ntv.de

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