Fußball

So läuft der fünfte Spieltag, Teil II Hummels fit, Joe päppelt - Bobic gefeuert?

Damals in Rio: Weltmeister Mats Hummels meldet sich zurück.

Damals in Rio: Weltmeister Mats Hummels meldet sich zurück.

(Foto: imago/Colorsport)

Während die Paderborner aufs Oktoberfest gehen, setzten sie beim BVB auf die Rückkehr eines Weltmeisters in die Fußball-Bundesliga. Bayer kämpft gegen den Trend, in Stuttgart rumort es und der HSV hat "eine geile Mannschaft".

Wie hoch gewinnt der FC Bayern?

Heute gewinnen die Münchner gar nicht. Sie haben gestern gespielt. Und weil der FC Bayern an diesem fünften Spieltag der Fußball-Bundesliga den Tabellenführer aus Paderborn "kommod an die Wand gespielt hat", wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schrieb, steht er jetzt an der Spitze. Und das wird sich heute auch nicht mehr ändern, obwohl noch fünf Partien auf dem Programm stehen. Bekommen wir gewohnt unbescheiden noch irgendwie unter, dass wir das natürlich gestern schon gewusst haben?

Tabellenführer: Arjen Robben.

Tabellenführer: Arjen Robben.

(Foto: imago/Team 2)

Die Bayern nahmen ihren Sieg zur Kenntnis. "Es war ganz wichtig, ein Zeichen zu setzen", sagte Arjen Robben. Er selbst sei "auf einem guten Weg. Aber da ist noch Luft nach oben". Die Paderborner trugen die erste Niederlage in dieser Spielzeit mit Fassung - und gehen erst einmal aufs Oktoberfest. Das habe die Mannschaft sich verdient, sagte Trainer André Breitenreiter. Der erste Auftritt beim FC Bayern sei "ein besonderes Erlebnis für uns gewesen. Die Jungs haben das genossen gegen einen Gegner, der große Klasse hat und am Anfang ein wahres Offensivfeuerwerk abgebrannt hat". Dass die Bayern ihre derzeitige Bestbesetzung aufgeboten hätten, also "volle Kapelle", sei auch ein Lob für den Aufsteiger gewesen. Für Breitenreiter selbst sei es zudem bei der Pressekonferenz "eine Ehre, neben Pep Guardiola sitzen. Alle Wünsche sollen in Erfüllung gehen, haut alle weg, dass wir nicht die Einzigen bleiben." Da hat sich der Ausflug doch gelohnt.

Wie weltmeisterlich sind die Verhältnisse?

In Dortmund steht ein deutscher Weltmeister vor dem Comeback. Mats Hummels hat seit dem Triumph der DFB-Elf in Brasilien nicht mehr gespielt. Nun aber verkündet Trainer Jürgen Klopp vor der Partie gegen den VfB Stuttgart: "Bei Mats sieht es gut aus, allerdings kann ich einen Einsatz über die gesamten 90 Minuten ausschließen." Kein Thema hingegen ist die Rückkehr von Ilkay Gündogan, der zwar auch deutscher Nationalspieler ist, allerdings kein Weltmeister. Seit über einem Jahr stand er nicht mehr auf dem Platz, nicht für seine Borussia, nicht für die DFB-Elf. Nun trainiert er aber seit einiger Zeit wieder. "Derzeit hat er muskuläre Probleme", sagte Klopp. Einsatz ausgeschlossen, soll das heißen. "Er muss solange trainieren, dass alle überzeugt sind, dass es soweit ist." Und: "Der Tag, an dem Ilkay zurückkommt, wird ein großartiger Tag für alle sein." Heute aber gilt es erst einmal, den Tabellenletzten aus Stuttgart zu besiegen, so den alten Tabellenführer zu überholen und Anschluss an den neuen zu halten.

Was passiert sonst noch?

Bayer Leverkusen hat es in der Hand, mit einem Sieg gegen den FC Augsburg den alten Tabellenführer zu überholen und Kontakt zum FC Bayern zu halten. Und sagen wie es so: Die Augsburger liegen den Leverkusenern. Sechs Mal haben beide Mannschaften in der Bundesliga gegeneinander gespielt, sechs Mal gewann Bayer. Aber: Die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt ist ja am Samstag beim VfL Wolfsburg wenig kommod mit 1:4 unter die Räder gekommen. Und in der vergangenen Woche gab es in der Champions League ein 0:1 bei der AS Monaco. Deutet sich da etwa ein negativer Trend an? Schmidt hat einen Plan: "Wir müssen vom ersten Moment an zeigen, dass wir zurück in die Erfolgsspur wollen."

Den hat Jos Luhukay für seine Berliner mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch. Die Hertha hat - wie der Hamburger SV und der VfB Stuttgart - in dieser Saison noch kein Spiel gewonnen. Nun kommen die Wolfsburger ins Olympiastadion, das sind die, die gegen Leverkusen so klar gewonnen haben. Dementsprechend defensiv gibt sich Luhukay: "Das wird eine Herausforderung für uns. Aber vielleicht gelingt uns ein unerwarteter Sieg." Apropos Defensive: Mit elf Gegentoren ist Berlin derzeit die Schießbude der Liga. "Wir brauchen jetzt Vertrautes, um Sicherheit zu gewinnen." Aber der Trainer weiß, worum es geht: "Siege sind wichtiger als tausend Worte."

Welche Mannschaft überrascht?

Betonfachmann: Peter Stöger.

Betonfachmann: Peter Stöger.

(Foto: dpa)

Vielleicht ja die Kölner - indem sie ihr erstes Gegentor in dieser Spielzeit zulassen. Beim, Aufsteiger steht tatsächlich immer noch die Null, auch ein Verdienst von Torhüter Timo Horn. Geht es nach Abwehrspieler Dominic Maroh, soll das auch so bleiben. "Am besten bis zum 34. Spieltag", sagte er dem "Kölner Stadtanzeiger". In drei von vier Saisonspielen gelang ihnen allerdings auch selbst kein Treffer. Nun treten sie im Niedersachsenstadion bei Hannover 96 an. Mit vier Toren stellt die Mannschaft von Trainer Tayfun Korkut den drittschlechtesten Angriff der Liga - vor den Kölnern und vor dem HSV, der noch gar nicht getroffen hat. Je länger wir darüber nachdenken, desto mehr tendieren wir dazu, für heute Abend auf ein 0:0 zu setzen. Trainer Peter Stöger jedenfalls ein Spezialist in Sachen Beton zu sein. Mit seinem Klub Wiener Neustadt vermied er 2012 auch deshalb den Abstieg, weil er in 36 Partien neunmal 0:0 spielte. Und auch für seine Kölner gelte: "Engagement, Einsatz und die Bereitschaft dieser Mannschaft sind die Tugenden, die das Umfeld und die Leute in Köln immer wieder eingefordert haben. Das bringen die Jungs bislang zur Perfektion. Das wird unser Spiel in den nächsten Monaten begleiten."

Für welchen Trainer wird es eng?

Der FC Schalke 04 hat ja bereits gestern gespielt - und mit 3:0 in Bremen gewonnen. Trainer Jens Keller kann sich also sicher fühlen. Zumindest bis Samstag, dann sind die Nachbarn aus Dortmund zu Gast in Gelsenkirchen. Ansonsten steht ein Sportvorstand im Schwäbischen vor der Demission. Die "Stuttgarter Zeitung" meldet, dass Fredi Bobic den VfB Stuttgart verlassen muss und beruft sich dabei auf eigene Informationen. Unmittelbar nach der Partie beim BVB werde der ehemalige Nationalspieler noch heute Abend entlassen. Ihre Quelle legt die Zeitung nicht offen. "Dazu sagen wir nichts", antwortete ein Sprecher des Vereins auf Anfrage. Hatten wir erwähnt, dass der VfB auf dem letzten Tabellenplatz steht? Trainer Armin Veh hofft trotz allem auf einen Coup in Dortmund: "Das wäre eine geile Kiste und ein Wahnsinnsbreak."

Wo wird es brisant?

Ach ja, der Hamburger SV. Der hat jetzt mit Josef, genannt Joe, Zinnbauer einen neuen Trainer und am Wochenende dem FC Bayern ein 0:0 abgetrotzt. Nun steht die Partie bei der Borussia in Mönchengladbach an. Und auch Zinnbauer hat sich, wie könnte es anders sein, nachgedacht. Darüber, woran es wohl liegen könnte, dass die Hamburger partout den Ball nicht in des Gegners Tor unterbringen. Die Lösung: "Schon Gerd Müller hat gesagt: Wer nicht schießt, kann auch kein Tor erzielen." Nun hofft Zinnbauer, "dass wir in Gladbach damit beginnen". Ob er weiß, dass der HSV zuletzt am 27 Oktober vergangenen Jahres ein Auswärtsspiel gewonnen hat? Bestimmt. Also päppelt er erst einmal verbal Pierre-Michel Lasogga auf, seinen vermeidlich besten Stürmer. "Man sollte nicht anfangen, an Pierre herumzumäkeln, weil er mal kein Tor schießt. Er steht ja nicht umsonst bei Jogi auf der Liste." Müssen wir jetzt Angst um die DFB-Elf haben? "Er ist noch nicht bei hundert Prozent, das ist klar. Aber er läuft, rackert, macht Bälle fest und ist wahnsinnig wichtig für die Mannschaft." Das Problem könnten heute Abend die Mönchengladbacher sein. Die spielen nämlich richtig guten Fußball, auch wenn es am Sonntag in Köln nur zu einem 0:0 gereicht hat. Zinnbauer formuliert das natürlich plakativer: "Die haben eine richtig geile Mannschaft, ein geiles Stadion und geile Stimmung. Aber wir haben auch eine geile Mannschaft."

Wer spielt das schönste Phrasenschach?

"Mit eine paar Motivationsworten ist es nicht getan. Fußball hat gar nicht so viel mit Motivation zu tun, der taktische Aspekt ist viel wichtiger." Hamburgs Trainer Josef Zinnbauer will offensichtlich nicht als Wunderheiler durchgehen.

Quelle: ntv.de

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