Umstrittene Aussagen aus München Hummels über Hoeneß: "Der größte Humbug"
30.04.2016, 18:40 Uhr
(Foto: imago/Team 2)
Brisant ist der sich anbahnende Wechsel von Dortmunds Kapitän Mats Hummels zum FC Bayern schon, bevor Uli Hoeneß weiter Öl ins Feuer gießt. Hummels selbst findet dafür nun deutliche Worte. Beim BVB ärgert man sich über Pfiffe gegen den Noch-Kapitän.
BVB-Kapitän Mats Hummels hat Aussagen von Uli Hoeneß entschieden zurückgewiesen, er selbst habe seinen angestrebten Wechsel zum FC Bayern initiiert und sich dem Fußball-Rekordmeister offeriert. "Ich habe mich nirgendwo angeboten. Das ist der größte Humbug, den ich je gehört habe", sagte Hummels nach dem 5:1-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg. Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bestätigte im Bezahlsender Sky, dass die Initiative von den Münchnern ausgegangen sei: "An die Tür geklopft hat schon der FC Bayern und nicht Mats Hummels." Hoeneß habe da etwas falsch verstanden.
Der Ex-Bayern-Präsident hatte am Freitag gesagt: "Offensichtlich ist es im Falle von Mats so, dass es sein Wunsch ist, nach München zu kommen. Ich meine, wenn einer an die Tür klopft, dann wird der FC Bayern schlecht beraten sein, die Tür nicht aufzumachen." Damit verärgerte er nicht nur Hummels, sondern auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. Der hatte die Hoeneß-Aussagen vor dem Spiel als "ein bisschen komisch" bezeichnet. Nach dem Spiel wurde er ironisch. Er wolle das Ganze "nicht weiter kommentieren, weil er gar keine Funktion bei Bayern hat". Nach seiner Haftstrafe wegen millionenfacher Steuerhinterziehung ist Hoeneß derzeit ohne Bayern-Amt. Rummenigge erklärte, auch mit seltsamem Unterton, er habe "mit Uli gesprochen. Er hats verstanden. Er ist jetzt informiert und aufgeklärt".
Trotz der Relativierungen von Rummenigge dürften die Dortmunder die Hoeneß-Aussagen nicht als Missverständnis, sondern als gezielte Provokation aufgefasst haben- wie sie in München nicht unüblich sind.
Auf "Mats" folgen nur Pfiffe
Denn Hoeneß heizte mit der Behauptung, der BVB-Kapitän wolle aus eigenem Antrieb zum Erzrivalen wechseln, die nach Bekanntgabe von Hummels' Wechselwunsch ohnehin gereizte Stimmung unter den Dortmunder Fans weiter an. Die empfingen den Weltmeister in seinem ersten Spiel für den BVB nach dem verkündeten Wechselwunsch wie erwartet mit einem Pfeifkonzert.
Dabei durfte Hummels, als er um 14.52 Uhr den Rasen betrat, zunächst noch leise auf einen normalen Empfang hoffen. Geschützt von lauter Einmarschmusik und seinen Kollegen, die ihn in die Mitte nahmen, klatschte der Noch-BVB-Kapitän kurz in Richtung Südkurve und vertiefte sich dann in sein Aufwärmprogramm. Beim Torschuss-Training traf ihn dann erstmals der Bannstrahl der Fans, die seine beiden Versuche mit lauten Pfiffen begleiteten. Hummels drehte sich um und lief als erster Dortmunder zurück in die Kabine.
Bei der Mannschaftsaufstellung vor dem 5:1 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg durch Stadionsprecher Norbert Dickel war der Name des 27-Jährigen dann nicht zu hören. Auf das obligatorische "Mit der Nummer 15: Mats" folgten nur Pfiffe.
Abschiedsgesänge Richtung Hummels
Auch bei allen erkennbaren Ballkontakten wurde Hummels ausgepfiffen. In den letzten zehn Minuten sangen die Fans Lieder wie "Auf Wiedersehen, die Zeit war wunderschön" oder "Spieler kommen und gehen, Borussia bleibt bestehen" in Richtung Hummels. Vor der Südkurve wurde Hummels nach dem Spiel ausgepfiffen und beschimpft, von der Haupttribüne vor dem Gang in die Kabine jedoch demonstrativ beklatscht.
Schmähplakate waren in der Dortmunder Arena jedoch kaum zu sehen. Lediglich ein dreiteiliger Banner in der Südkurve forderte mit den Worten: "Der Kapitän geht als Erster von Bord, am besten sofort", dass Hummels in dieser Saison nicht mehr für den BVB eingesetzt werden soll.
"Das ist nicht Borussia Dortmund"
BVB-Geschäftsführer Watzke kritisierte die Pfiffe gegen Hummels scharf. "Mats ist ein astreiner Bursche. Ein ganz großartiger Junge", sagte der 56-Jährige bei WDR2: "Und wer den beleidigt, der hat eigentlich das Recht eigentlich schon verspielt, zu uns zu gehören, weil das ist nicht Borussia Dortmund." Watzke stellte aber auch klar, dass er "90 oder 95 Prozent der Zuschauer ein Riesen-Kompliment machen" müsse, da sie nicht gepfiffen haben.
Auch Hummels selbst erklärte: "Das waren nicht die Fans. Es waren nur 300, die mich schon vorher nicht unbedingt geliebt haben. Die haben die Bühne genutzt. Ich habe gesehen, woher das kam."
Quelle: ntv.de, cwo/sid