Fazit des BVB-Coachs Klopp: "Viele Fehler haben wir nicht gemacht"
15.01.2015, 18:29 Uhr
"Was soll ich denn machen?" - BVB-Trainer Jürgen Klopp findet, dass er und die Mannschaft in der Hinrunde nicht viele Fehler gemacht haben.
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Platz 17 in der Fußball-Bundesliga. Abstiegskampf, statt Meisterduell: BVB-Trainer Jürgen Klopp kann wahrlich nicht zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf sein. Dennoch überrascht er im Trainingslager in La Manga mit seiner Einschätzung.
Jürgen Klopp ist ein knallharter Analytiker. Umso mehr verblüffen nun Aussagen bei Halbzeit einer völlig verkorksten Bundesliga-Saison. "Wir sind maximal selbstkritisch. Aber viele Fehler haben wir nicht gemacht", sagte der Trainer des auf Tabellenplatz 17. abgestürzten Vizemeisters Borussia Dortmund dem "Kicker". Der 47-Jährige versuchte, bei seiner Analyse im Trainingslager im südspanischen La Manga das Positive in den bisherigen 17 Ligaspielen zu sehen: "Wir haben uns nicht zerstritten. Ich wurde nicht entlassen. Es wurde niemand weggeschickt. Es wird niemand einen Kopf kürzer gemacht. Alle haben ein halbes Jahr Lebenserfahrung mehr."

Hummels sagt über die WM-Nachwehen: "Ich hatte die WM weniger im Kopf als im Knie."
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Aufbauend auf den Erkenntnissen erhofft sich Klopp in der Vorbereitung auf den Rückrundenstart am 31. Januar beim Dritten Bayer Leverkusen mit einem nahezu kompletten Kader entscheidende Impulse. "Wir haben in gut einer Woche schon häufiger zusammen trainiert als in der siebenwöchigen Sommervorbereitung. Alle Jungs sind weiter, als sie im Sommer waren", so Klopp. Die Hinrunde sei wahnsinnig zäh, intensiv und in vielen Momenten frustrierend gewesen. Weltmeister und BVB-Kapitän Mats Hummels ergänzte bei einer Pressekonferenz: "In der Vorrunde hatten wir ein Problem mit unserem Selbstvertrauen. Das wollen wir durch Erfolgserlebnisse wieder tanken, wieder unseren Fußball spielen."
Die Sicherheit soll über das Training zurückkommen
Bezüglich der Spekulationen um die mentalen Auswirkungen der WM in Brasilien ergänzte der Innenverteidiger: "Ich hatte die WM weniger im Kopf als im Knie. Die Übergangsphase ist jetzt langsam beendet und ich kann hoffentlich das zeigen, was man von mir erwartet." Klopp genießt derzeit die Arbeit mit einem fast kompletten Kader und erklärt: "Wir waren immer eine Mannschaft, die sich ihre Sicherheit im Training geholt hat. Die übers Mannschaftsspiel gekommen ist - und niemals Individualisten- oder Heldenfußball gespielt hat."
Der BVB-Coach ist davon überzeugt, dass seine Mannschaft bis zum Spiel in Leverkusen wieder Stabilität auf den Platz bekommt. Er sehe den Unterschied zwischen dem letzte halben Jahr, als man von einem Problem ins nächste geschlittert sei, und jetzt. Zu sagen, man sei nicht in der Lage, vier, fünf Punkte auf wen auch immer aufzuholen, sei unangemessen pessimistisch.
Klopps Ziel für die Rückrunde lautet: "Ergebnisse einfahren und die Saison für uns erfolgreich mit dem Klassenerhalt abschließen - auf einem Platz, der mir völlig wurscht ist. Wir wollen aus den Ergebnissen dieses Jahres lernen und die richtigen Schlüsse ziehen." Derweil bestätigte Hummels, dass auch die Transfer-Spekulationen um Spieler wie Marco Reus oder Ilkay Gündogan in der Mannschaft keine Rolle spielen. Zukunftsszenarien würden eher von außen reingetragen, so Hummels. Und sollte jemand den schwächelnden BVB verlassen, will er das nicht als Charakterschwäche verstanden wissen, "wenn jemand nach Saisonende etwas anderes will, auch im Erfolg sind Spieler gegangen".
Quelle: ntv.de, Philipp Sadzik und Günter Bork, sid