BVB selbstbewusst ins Borussen-Duell Klopp will auch ohne Kramer-Klops siegen
11.04.2015, 13:04 Uhr
Darf BVB-Coach Jürgen Klopp in Gladbach erneut einen Jubelsprint hinlegen? Er strebt es mit seinen Dortmundern zumindest an.
(Foto: imago/ActionPictures)
Die Gladbacher Borussia mischt die Liga auf, die Dortmunder Borussia schwächelt. Trotzdem ist der BVB guter Hoffnung vor dem Ligaduell. Mut macht nicht Gladbachs Pokalblamage, sondern die Erinnerung an das Eigentor des Jahrzehnts im Hinspiel.
Fußball ist manchmal ganz schön verrückt. Da passieren Dinge auf dem Rasen, die lassen sich nicht vorhersagen und auch hinterher nicht erklären lassen. Mönchengladbachs Fußball-Weltmeister Christoph Kramer hat in dieser Saison so einen Moment erlebt, am 11. Spieltag, in Dortmund. Es läuft die 58. Minute. Der technisch versierte Mittelfeldmann kommt in der Nähe der Mittellinie an den Ball. Er spielt den Ball sofort weiter, zurück zum eigenen Torwart. Und was dann passiert, kommentierte Kramer damals so: "Ich wollte den Ball flach zurückspielen. Als ich sah, dass der Ball hochging, dacht ich: Scheiße." Der Rückpass des 24-Jährigen landete aus 44,5 Metern im Tor, die Dortmunder gewannen 1:0.
Heute kommt es zum Rückspiel im Mönchengladbacher Borussia-Park – und Weltmeister Kramer ist nicht dabei. Nach der fünften Gelben Karte, die er sich im letzten Bundesliga-Spiel eingehandelt hat, ist er gesperrt. "Ein Schelm wer Böses dabei denkt", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp bei der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Duell der Borussen mit einem Augenzwinkern und schob mit einem Lächeln nach: "Vielleicht hat Lucien zu ihm gesagt: Christoph, damit da nichts passiert..."
Absolut verrücktes Hinspiel
Das erste Borussen-Duell in dieser Saison war nicht nur wegen des skurrilen Eigentors war ein verrücktes Spiel. Schon damals waren die Wege der beiden Klubs für diese Saison vorgezeichnet. Die Elf von Jürgen Klopp befand sich im Sturzflug Richtung Platz 18, während die Mannschaft von Lucien Favre schon im November 2014 an den Champions-League-Rängen schnupperte. Doch was sich da im Spätherbst auf dem Rasen des Signal-Iduna-Parks abspielte, war alles andere als ein Beleg für die tabellarische Situation.
Die Dortmunder lieferten eine ihrer besten Saison-Leistungen ab: 21:1 Torschüsse, schnelle, gefährliche Passkombinationen. Was fehlt war ein eigenes Tor. Und dennoch erinnert sich der extrovertierte BVB-Coach gerne an diesen Sonntagabend zurück: "Wir haben Gladbach nicht ins Spiel kommen lassen. Das muss auch jetzt Teil der Idee sein. Denn wenn man sie in den richtigen Räumen spielen lässt, entwickeln sie eine brutale Torgefahr."
Hochkarätige Siege und eine Blamage
Nachgewiesen hat die Mannschaft vom Niederrhein das zuletzt zweimal in der Bundesliga. Zuerst konterten sie die Bayern in deren Arena eiskalt aus (0:2), dann feierten die Gladbacher in Hoffenheim ein 4:1-Schützenfest. Und ausgerechnet gegen jene Hoffenheimer haben sich die Dortmunder in dieser Saison neues Selbstvertrauen geholt. In einer leidenschaftlichen und spannenden Pokalschlacht über 120 Minuten rangen die BVB-Profis die Gäste aus dem Kraichgau mit 3:2 nieder.
Und dabei bewiesen die Borussen nicht nur Moral und Kampfgeist – sie drehten einen 1:2-Rückstand – sondern sie zeigten ab der 46. Minute phasenweise wieder jenen Fußball, mit dem sie zwei Meisterschaften und einen Pokalsieg feierten. Und das gelang ohne die verletzten Leistungsträger Mats Hummels und Marco Reus – und zumindest der Ex-Gladbacher Reus wird heute auch an seiner alten Wirkungsstätte fehlen.
In Mönchengladbach haben sie das Wiedererstarken der Dortmunder gegen Hoffenheim zur Kenntnis genommen und so erwartet Favre ein "ein hartes Stück Arbeit." Und das sowohl physisch, als auch psychisch. Denn unter der Woche gab's am Niederrhein einen mächtigen Stimmungsdämpfer: Die Pokalpleite gegen Drittligist Arminia Bielefeld.
Quelle: ntv.de