Fußball

Der Sommerkick gegen die USA Löw will's seriös, Klinsmann läuft heiß

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Erst die USA im Test, dann Gibraltar in der EM-Qualifikation - für Bundestrainer Löw und seine DFB-Elf geht es darum, Urlaub für ein paar Tage Urlaub sein zu lassen. Schweinsteiger freut sich über den Bus, Klinsmann findet alles super.

Worum geht’s?

Bastian Schweinsteiger war neulich in Paris und hat zugeschaut, wie seine Freundin Tennis gespielt hat. Er soll ein wenig traurig gewesen sein, dass Ana Ivanovic dann im Halbfinale der French Open ausgeschieden ist. Mario Götze hat auf Ibiza seinen 23. Geburtstag gefeiert. Und Jérôme Boateng, der Dritte im Bunde vom deutschen Meister FC Bayern München, ist erst heute nach Köln gereist, wo die deutsche Fußball-Nationalelf (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) in aller Freundschaft gegen die Mannschaft der Vereinigten Staaten von Amerika kickt. Was soll das? Alle Pokale sind vergeben, ist nicht Sommerpause? Im Prinzip ja. Aber am Samstag steht in Faro, dito ab 20.45 Uhr, die Partie gegen Gibraltar an. Dort wollen die Weltmeister drei Punkte sammeln - für die Teilnahmeberechtigung an der Europameisterschaft im nächsten Jahr in Frankreich. Und da dachten sie sich beim DFB, es sei vielleicht ganz gut, vorher ein wenig zu üben. Manager Oliver Bierhoff sagte dazu: "Wir haben keinen Einfluss mehr auf Festlegung der Qualifikationsspiele." Es ist also, wie es ist. Immerhin hat Joachim Löw, das ist der Bundestrainer, 18 Spieler überreden können, ihren Urlaub zu unterbrechen.

Wie ist die deutsche Mannschaft drauf?

So könnten sie spielen

Deutschland - USA, 20.45 Uhr

Deutschland: Weidenfeller (BVB, 34 Jahre/4 Länderspiele) - Durm (BVB, 23/7), Rüdiger (VfB Stuttgart, 22/5), Mustafi (Valencia, 23/7), Hector (1. FC Köln; 25/3) - Schweinsteiger (FC Bayern, 30/109), Gündogan (BVB, 24/9) - Herrmann (Gladbach, 24/0), Özil (FC Arsenal, 26/54), Podolski/Inter Mailand (30/123) - Kruse (Gladbach, 27/11). - Trainer: Löw

USA: Guzan (Aston Villa, 30/29) - Chandler (Frankfurt (25/20), Alvarado (CF America, 22/4), Brooks (Hertha BSC, 22/11), Yedlin (Tottenham, 21/16) - Johnson (Gladbach, 27/31), Bradley (FC Toronto, 27/97), Beckerman (Real Salt Lake, 33/44), Morales (Ingolstadt, 25/9) - Wood (Aue (22/7), Zardes (Los Angeles Galaxy, 23/6). - Trainer: Klinsmann

Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande)

Na, die Spieler werden sich - nach dem 2:2 im Testspiel gegen Australien und dem 2:0 in Georgien in der EM-Qualifikation Ende März - nun so richtig auf das dritte Länderspiel in diesem Jahr freuen. Oder um mit dem Bundestrainer zu sprechen: "Wir müssen versuchen, die Konzentration und Seriosität zu haben diese Woche. Ich erwarte von der Mannschaft, dass sie Spannung aufbaut." Um seine Urlauber andererseits zu schonen, will er so viel wie möglich wechseln. "Der eine oder andere wird wohl nur eine Halbzeit spielen." Und er hat sich festgelegt, dass der Stuttgarter Antonio Rüdiger und Shkodran Mustafi vom FC Valencia in der Mitte verteidigen. Am rechten Ende der Viererkette wird wohl der Dortmunder Erik Durm stehen, links der Kölner Jonas Hector. Zur Erinnerung: Der Schalker Benedikt Höwedes ist verletzt, Dortmunds Mats Hummels hat kurzfristig abgesagt und Boateng kommt, wenn überhaupt, erst gegen Gibraltar zum Einsatz. Im Tor hat der Bundestrainer Joachim Löw, da sich Manuel Neuer "aus medizinischen Gründen" dringend schonen muss, die Wahl zwischen Roman Weidenfeller vom BVB, der auf vier Länderspiele kommt, und dem Hannoveraner Ron-Robert Zieler, der fünfmal für die DFB-Elf gespielt hat. Die Doppel-Sechs werden wohl Kapitän Schweinsteiger und der Noch-Dortmunder Ilkay Gündogan bilden, rechts offensiv könnte der Gladbacher Patrick Herrmann sein Debüt geben, links spielt wohl Lukas Podolski, der nach einem halben Jahr bei Inter Mailand vor der Rückkehr zum FC Arsenal steht. Zentral dürfte Mesut Özil auflaufen, im Angriff gilt der Bald-Wolfsburger Max Kruse als gesetzt.

Auf welche DFB-Spieler kommt's besonders an?

Keine Ahnung, es geht ja um nichts. Aber es wird interessant sein, Patrick Herrmann zu beobachten. Der Mönchengladbacher steht - wie erwähnt - vor seinem ersten Spiel und wäre der 75. Neuling unter Löw. Eigentlich wollte der Mönchengladbacher ja Urlaub auf Bali machen, aber Köln soll auch ganz schön sein. Herrmann gibt sich jedenfalls begeistert: "Allein die Nominierung ist schon eine tolle Auszeichnung, aber wenn ich spiele, wäre es eine riesige Sache für mich." Und der Bundestrainer sagt: "Im Hinblick auf die EM ist er einer der Spieler, die eine Rolle spielen könnten." Klingt sehr vage, aber auch vielversprechend - zumal Herrmann demnächst in der Champions League spielt. Und in die Sommerfrische fliegt er auch; nur halt nach den Länderspielen. "Ich habe umgebucht. Nach der Nationalmannschaft geht's ab in den Urlaub." Nach Bali und Singapur.

Wie läuft’s bei den USA?

Wer Jürgen Klinsmann vor dem Duell gegen seinen ehemaligen Assistenten fragt, bekommt sinngemäß als Antwort: alles super. "Ich bin unglaublich stolz, Nationaltrainer dieses Landes zu sein." Der ehemalige Bundestrainer wähnt sich und seine Mannschaft auf gutem Weg. Und zwar nach oben. Das 4:3 am Freitag in Amsterdam über den WM-Dritten Niederlande war in der Tat spektakulär, die US-Amerikaner lagen schon mit 1:3 zurück. Ein starker Auftritt heute soll den guten Eindruck bestätigen: "Wir brauchen Spiele gegen die Huntelaars und Götzes dieser Welt, die uns zeigen, was uns noch fehlt." Beraten von Berti Vogts, noch einem ehemaligen Bundestrainer, will Klinsmann diese Lücke so gut wie möglich schließen. Bei der WM im Brasilien erreichte er mit seinem Team immerhin das Achtelfinale; da war dann allerdings gegen Belgien Schluss. Die deutsche Mannschaft findet Klinsmann toll. "Dass hier und da ein kleiner Hänger kommt nach so einer WM, ist mehr als menschlich und nachvollziehbar. Aber alle haben jahrelang versucht, diese Jahrhundertmannschaft Spanien vom Sockel zu stoßen. Und jetzt ist Deutschland auf dem Podest. Egal, wohin ich reise auf der Welt: alle reden bewundernd über Jogi und seine Truppe." Alles super also.

War sonst noch was?

Der nagelneue Premiumhochdecker ist da - und Bastian Schweinsteiger ganz begeistert: "Wir freuen uns schon darauf, mit diesem Bus künftig von Stadion zu Stadion zu fahren." Er und seine Kollegen sind ab sofort nicht mehr die Nationalmannschaft - sondern nur noch "Die Mannschaft". So lautet der hochoffizielle neue Marketingslogan. Die Vorbilder kommen aus Frankreich ("Les Bleus"), Spanien ("Furia Roja") und Italien ("Squadra Azzurra"). Oliver Bierhoff, der Manager, hat das auf den neuen Bus schreiben lassen, ganz groß. Und er erklärt auch, warum: Er und alle anderen auch hätten rund um den WM-Triumph im vergangenen Sommer in Brasilien gemerkt, dass "etwas passiert" sei. Überall auf der Welt sei er mit den Begriffen "La Mannschaft" oder "The Mannschaft" konfrontiert worden. "Man hat gespürt - ohne anderen Mannschaften zu nahe treten zu wollen, dass wir 'Die Mannschaft' sind." Man habe, sagte Bierhoff, "ein neues Markenbild schaffen" wollen, "damit sich die Identifikation auch grafisch niederzeichnet". Dann kann ja nichts mehr schiefgehen.

Quelle: ntv.de

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