"Er zieht in den Krieg" Messi verweigert das Training in Barcelona
30.08.2020, 13:50 Uhr
Die 2:8-Niederlage gegen den FC Bayern soll Messis letztes Spiel für den FC Barcelona gewesen sein.
(Foto: Panoramic / POOL / UEFA)
Die Trennung zwischen Lionel Messi und dem FC Barcelona wird hässlich. Der Argentinier erscheint nicht zum Corona-Test, stattdessen diskutieren die Anwälte. Offen ist, wohin es den 33-Jährigen ziehen könnte. Und, ob es schmutzig wird wie einst bei Diego Maradona.
Für Lionel Messi war am Sonntag beim FC Barcelona High Noon schon um Viertel nach zehn: Der Superstar ignorierte das für ihn geöffnete Zeitfenster für den obligatorischen Corona-Test, eine juristische Schlammschlacht zwischen dem offenkundig wild zu einem Wechsel entschlossenen Argentinier und den Katalanen erscheint unausweichlich.
"Messi zieht in den Krieg gegen Barcelona", titelte die Zeitung "Marca" martialisch. Und der 33-Jährige will tatsächlich auf keinen Fall klein beigeben. Sicher ist allerdings derzeit nur, dass Messi wegen des verpassten Tests am ersten Barça-Mannschaftstraining unter dem neuen Coach Ronald Koeman am Montag nicht teilnehmen darf.
Nun dürften also die Anwälte das Wort haben. Messis Juristen sind der Ansicht, ihr Mandant könne den Klub, dessen Trikot er seit 20 Jahren trägt, ablösefrei verlassen. Die Frist zum Ziehen der Ausstiegsklausel (10. Juni) sei wegen der Coronavirus-Pandemie als bis zum verspäteten Saisonende verlängert zu betrachten.
Die Gegenseite argumentiert, Messi habe die Frist verstreichen lassen, damit sei bei einem Wechsel auch eine Ablösesumme fällig. Die ist eigentlich auf 700 Millionen Euro festgeschrieben, dürfte aber wegen der Folgen der Pandemie für den Profifußball durchaus verhandelbar sein. Zur Gegenseite gehört sehr zum Leid von Messi auch LaLiga. Die spanische Profiliga schlug sich am Sonntag auf die Seite des Vereins und teilte mit, der Argentinier dürfe entgegen seinem Willen nicht ablösefrei gehen. Die Ablöseklausel habe weiterhin Gültigkeit. Die Liga werde dem Profi keine Freigabe für einen Vereinswechsel erteilen, wenn der festgeschriebene Betrag nicht vorher bezahlt werde.
Wenn Stars gehen, dann kracht es
Der Kreis der Interessenten für den Ausnahmestürmer ist dennoch höchst elitär. Messi selbst würde wohl am liebsten zu Manchester City wechseln, wo sein langjähriger Förderer Pep Guardiola wie schon zuvor bei Bayern München einem erneuten Triumph in der Champions League seit Jahren vergeblich hinterherläuft. Das nötige Kleingeld hätte natürlich auch Frankreichs Meister Paris St. Germain.
Eine weitere Variante brachte "L'Equipe" am Wochenende ins Spiel. Die französische Sport-Tageszeitung berichtete, in den Poker um den sechsmaligen Weltfußballer des Jahres sei auch Juventus Turin eingestiegen. In der Favoritenposition allerdings befinde sich nach wie vor Manchester City.
Sollte tatsächlich ein Deal mit dem italienischen Rekordmeister zustande kommen, trüge "La Pulga" erstmals das gleiche Trikot wie Cristiano Ronaldo, ewiger Rivale von "Floh" Messi. Wirklich realistisch erscheint eine derartige Entwicklung aber nicht. Nicht wirklich neu hingegen sind heftige Turbulenzen, wenn ein Topstar den fünfmaligen Champions-League-Sieger verlassen will.
Ständiger Streit mit Trainer Hennes Weisweiler löste einst bei Johan Cruyff den Wunsch aus, die Katalanen Hals über Kopf zu verlassen. Messis Landsmann Diego Maradona provozierte seinerzeit durch Kokainkonsum und eine Beteiligung an einer Massenschlägerei einen unrühmlichen Abgang aus Barcelona. Daran gemessen ist die Aufregung um Messi derzeit vergleichsweise moderat.
Quelle: ntv.de, Andreas Frank, sid