"Ob das jetzt fair war?" Müller teilt nach Bayern-Niederlage aus
08.01.2022, 15:16 Uhr
Müller vergibt nach Lewandowski-Hereingabe.
(Foto: imago images/Sven Simon)
Thomas Müller hat die DFL nach dem 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach kritisiert. Nach einem Corona-Ausbruch sowie einigen Verletzungen kann Trainer Julian Nagelsmann nur eine Notelf aufbieten. Am Tag nach der Pleite kehren drei Spieler auf den Trainingsplatz zurück.
Pfostentreffer, verpasste Gelegenheiten und ein am Ende aus dem letzten Loch pfeifender Rumpfkader der Bayern: Das 1:2 des FC Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach war unnötig und sorgte für einigen Frust beim Rekordmeister, der trotzdem weiter mit mindestens sechs Punkten Vorsprung vor dem Verfolger einsam seine Kreise an der Tabellenspitze zieht. Aber nach den neun Corona-Infektionen im Vorlauf zum Spiel, dem abgelehnten Antrag auf Spielverlegung und einer Bank voller Amateure und Jugendspieler verlor sogar Aushilfskapitän Thomas Müller kurzzeitig die Fassung.
Der stets um Optimismus bemühte, bei Niederlagen manchmal arg angefressene Nationalspieler zürnte in einem DAZN-Interview, als er gefragt wurde, ob es fair war, dass die Partie trotz der zahlreichen Ausfällen trotzdem ausgetragen wurde. "Ob es jetzt fair ist, dass eindeutig verletzte Spieler zu einer Liste dazugehören, würde ich jetzt eher bezweifeln", sagte Müller. Zwar wollte ihn Pressesprecher Dieter Nickles daraufhin ausbremsen, doch einmal in Fahrt ließ Müller sich nicht stoppen und fuhr mit einem Grinsen fort: "Das muss die Liga da wissen, was sie tun, aber wir hätten genauso gut gewinnen können."
Keine Ausrede für Niederlage
Müller bezog sich dabei auf die Spielordnung der Deutschen Fußball Liga (DFL). Die besagt, dass ein Verein antreten muss, wenn "mehr als 15 spielberechtigte Lizenzspieler und/oder in der Lizenzmannschaft spielberechtigte Amateure/Vertragsspieler zur Verfügung stehen." Spielberechtigt im Sinne der Spielordnung sind auch verletzte Spieler, wie zum Beispiel Leon Goretzka, oder gesperrte Spieler. Die aktuelle Spielordnung wurde von den 36 Vereinen der ersten und zweiten Liga, die sich unter dem DFL-Dach versammeln, letztmals im Juli 2021 aktualisiert. Erst während der Pandemie war die Untergrenze in der Spielordnung aufgrund der nunmehr möglichen fünf Auswechslungen von 13 auf 15 Spieler angehoben worden.
Trotz der Kritik an der DFL wollten weder Müller noch Trainer Julian Nagelsmann das Fehlen der Spieler als Ausrede verstanden wissen. "Trotzdem war mehr drin", sagte der Nationalspieler und sein Trainer ergänzte: "Ich bin mit der Leistung gar nicht unzufrieden - mit dem Ergebnis schon." Der Übungsleiter haderte mit dem Abwehrverhalten bei den Gegentoren. Die zwei Treffer von Florian Neuhaus und Stefan Lainer hatten das Spiel binnen Minuten gekippt und den Gästen aus Gladbach ein überraschendes Erfolgserlebnis in der Allianz Arena beschert.
Zwar hatte Torjäger Robert Lewandowski noch zweimal Aluminium getroffen und auch Thomas Müller sowie Rückkehrer Joshua Kimmich in aussichtsreichen Positionen verpasst, doch gegen Ende des Spiels ging den Münchenern zunehmend die Luft aus. Die gute Nachricht folgte dann am Tag nach der Niederlage: Mit Corentin Tolisso, Kingsley Coman und Omar Richards kehrten gleich drei Spieler nach überstandener Infektion auf den Trainingsplatz zurück. Weitere werden im Verlauf der Woche folgen. Was das alles für Gladbachs rheinischen Rivalen 1. FC Köln bedeutet, wird der nächste Spieltag zeigen. Nagelsmann wollte nach dem Spiel noch nicht zu viel versprechen. "Ich rechne jetzt nicht mit extrem vielen Rückkehrern, die für die erste Elf in Frage kommen", sagte er.
Quelle: ntv.de, sue