Fifa, FBI und Kalter Krieg Putin stänkert gegen die USA
28.05.2015, 12:34 Uhr
Wladimir Putin un Sepp Blatter bei einem Treffen in Brasilien bei der WM letzten Jahres.
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Während sich die Ereignisse in Zürich überschlagen, wittert Russlands Präsident eine Verschwörung gegen den Fifa-Boss. Der Kreml-Chef ist fest überzeugt: Die Ermittlungen sind nur ein Vorwand, Blatters Wiederwahl zu verhindern.
Rückendeckung aus Moskau: In den Skandal um den Fußball-Weltverband Fifa hat sich nun auch der russische Staatspräsident Wladimir Putin höchstpersönlich eingeschaltet und das Vorgehen der US-Justiz scharf kritisiert. "Das ist ganz klar ein Versuch, die Wiederwahl von Joseph Blatter als Fifa-Präsident zu verhindern", sagte Putin in einer Fernsehansprache.
Er forderte den Weltfußballverband auf, wie geplant an diesem Freitag den Urnengang abzuhalten. "Wir wissen von dem Druck, der auf Blatter ausgeübt wurde, mit dem Ziel, Russland die WM 2018 wegzunehmen". Putin kritisierte, Washington versuche, mit den Festnahmen mehrerer internationaler Fußball-Funktionäre in der Schweiz US-Recht außerhalb der eigenen Grenzen anzuwenden. Die Verdächtigen seien wegen eines Auslieferungsantrags aus Washington festgenommen worden. "Diese Funktionäre sind keine US-Bürger. Die USA haben mit dem Fall nichts zu tun", meinte der Präsident.
Die parallelen Korruptionsermittlungen Schweizer Behörden, bei denen es um die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar geht, haben in Moskau Sorgen ausgelöst, die Austragungsrechte zu verlieren.
Die Bundesanwaltschaft hatte am 10. März ein Verfahren wegen des Verdachts von Schmiergeldzahlungen und Geldwäsche im Zuge der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 (Katar) gegen Unbekannt eröffnet. Die Untersuchungen hatte die Fifa mit einer Strafanzeige am 18. November 2014 selbst in Gang gesetzt. Im Zuge dieser Ermittlungen wurden im Fifa-Hauptsitz in Zürich elektronische Daten und Dokumente sichergestellt. Zudem seien im Vorfeld auch bei Schweizer Banken Bankunterlagen angefordert worden. Dieses Verfahren läuft unabhängig von den Ermittlungen der US-Justiz, in deren Zuge sieben Fifa-Funktionäre am Mittwoch in Zürich verhaftet worden waren.
Quelle: ntv.de, dsi/sid/dpa