FC Bayern sticht die Konkurrenz aus Sanches, eine unerschrockene Naturgewalt
11.05.2016, 14:02 Uhr
Immer weiter nach oben geht's für Renato Sanches.
(Foto: imago/Xinhua)
Renato Sanches ist jung - und verdammt teuer. Den Bossen des FC Bayern ist das aber offenbar egal. Sie sind so überzeugt von dem 18 Jahre alten Fußballprofi, dass sie sogar in Kauf nehmen, dass das Supertalent zum teuersten Transfer der Vereinsgeschichte wird.
Wenn Fußballer herausragen, gibt es schnell Neider. Bei Renato Sanches führte dies sogar zu absurden Verschwörungstheorien. Weil der auf den Kapverden geborene Sanches erst im Alter von fünf Jahren getauft und in Portugal offiziell gemeldet wurde, ging das abenteuerliche Gerücht um, dass der künftige Bayern-Star fünf Jahre älter sei als angenommen. Benfica Lissabon veranlasste daraufhin einen medizinischen Test und ging mit dem Ergebnis an die Öffentlichkeit - die Zweifler verstummten.

Josep Guardiola sagt über Renato Sanches: "Er ist bei Weitem einer der besten jungen Spieler in Europa. Er hat eine große Zukunft vor sich."
(Foto: dpa)
Es ist also Fakt: Renato Júnior Luz Sanches ist erst 18 Jahre alt - und in jeder Hinsicht eine auffällige Erscheinung. Außerhalb des Platzes hebt sich der dunkelhäutige Sanches vor allem mit seinen Rastalocken von den Kollegen ab. Auf dem Platz ist es seine unerschrockene wie eine Naturgewalt daherkommende Spielweise, die den Mittelfeldspieler zu einem der begehrtesten Talente in Europa machte. Die Bayern erhielten den Zuschlag, was als deutliches Zeichen an die zahlungskräftige Konkurrenz aus England zu werten ist. Vor allem der neue Münchner Trainer Carlo Ancelotti soll beim Transfer des jungen Mannes eine wichtige Rolle gespielt haben. Immerhin 35 Millionen Euro plus Bonuszahlungen, die auf weitere 45 Millionen Euro anwachsen könnten, lassen sich die Bayern den Youngster kosten.
Bescheiden, motiviert, lernwillig
Benfica-Trainer Rui Vitória hatte Sanches, NBA-Fan und Anhänger der LA Lakers, vor nicht einmal einem Jahr zum Profi gemacht. Das Debüt in der Königsklasse ließ nicht lange auf sich warten, und auch im Nationalteam kommt er inzwischen auf zwei Einsätze. Mit seinen 1,76 m Körpergröße weiß der Profi, der als bescheiden, motiviert und lernwillig gilt, sich gut in Szene zu setzen. Dies musste auch der FC Bayern in den beiden Viertelfinal-Duellen gegen Benfica vor wenigen Wochen erfahren, als Sanches der auffälligste Akteur beim Gegner war.
Als "dynamisch, zweikampfstark und technisch versiert" würdigte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge das Juwel, das es manchmal mit seinem Einsatz übertreibt. Sanches hat früh gelernt sich durchzusetzen. Er kam als Sohn kapverdischer Einwanderer mit fünf Monaten nach Lissabon und wuchs dort in einem Problemviertel auf. Im Schatten des Estádio Alvalade - der Heimstätte von Sporting - begeisterte er sich auf den Straßen für den Fußball. Als Sanches neun war, wechselte er von Águias da Musgueira für 750 Euro zu Benfica.
Eine Investition, die sich für den portugiesischen Rekordmeister ausgezahlt hat. Legt man nur die Fix-Ablöse von 35 Millionen zugrunde, hat sich Sanches' Wert um das knapp 47.000-fache gesteigert. In München erhält der "Senkrechstarter des Jahres" in Portugal einen Vertrag bis 2021. Nächstes Ziel ist aber zunächst die Europameisterschaft in Frankreich. Dem künftigen Münchner, der auf der Sechser-Position, aber auch auf der Acht spielen kann, werden gute Chancen eingeräumt, zum Kader um Superstar Cristiano Ronaldo zu gehören. Ansonsten wäre auch Olympia in Brasilien eine Option. Man traut dem Jungen auf jeden Fall eine ganze Menge zu. Ein Teil der Bonuszahlungen würden fällig, verriet Bayerns Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen, wenn Sanches "Weltfußballer werden würde".
Quelle: ntv.de, Thomas Niklaus & Kevin Wyborny, sid