Last-Minute-Ärger bei Hertha BSC Taumelnde Schalker überrumpeln Spitzenreiter St. Pauli
01.03.2024, 20:32 Uhr
Kabadayis Führungstreffer für Königsblau.
(Foto: IMAGO/Revierfoto)
Das Top-Duo der 2. Bundesliga erlebt einen sieglosen Freitagabend. Tabellenführer St. Pauli geht beim abstiegsbedrohten FC Schalke 04 baden, während Hertha BSC den Zweiten Holstein Kiel am Rande der Niederlage hat. Bis der Videoassistent tief in der Nachspielzeit eingreift.
FC Schalke 04 - FC St. Pauli 3:1 (1:0)
Ausgerechnet gegen Spitzenreiter FC St. Pauli ist Schalke 04 im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga ein Befreiungsschlag gelungen. Dank eines Doppelpacks von Yusuf Kabadayi bezwangen die Königsblauen die Hamburger mit 3:1 (1:0) und machten mit dem dritten Heimsieg in Folge wieder einmal ihre katastrophalen Auswärtsauftritte wett.
Der 20-jährige Kabadayi war mit seinen Toren (44./73.) der Matchwinner. Kenan Karaman (90.+2) traf zum Endstand, nachdem Elias Saad (89.) spät verkürzt hatte. Es ist der neunte Saisondreier für den Bundesliga-Absteiger, der den Sprung auf den 13. Tabellenplatz feierte - mit vorerst sieben Punkten Abstand zum Relegationsrang. St. Pauli kassierte erst die zweite Saisonniederlage, liegt aber noch mit komfortablem Polster auf Aufstiegskurs.
Schalke-Trainer Karel Geraerts, der nach drei Auswärtspleiten in Folge mit indiskutablen Leistungen massiv in die Kritik geraten war, krempelte sein Team gegenüber dem 0:3-Debakel in Magdeburg um. Gleich fünf Spieler flogen aus der Startelf, zudem kehrte der Belgier zur Viererkette zurück und funktionierte den Sechser Ron Schallenberg zum Innenverteidiger um. In die Anfangsformation kamen unter anderem die Stürmer Simon Terodde, Bryan Lasme und Kabadayi.
St. Paulis Erfolgscoach Fabian Hürzeler änderte dagegen nichts an seiner Stammelf. Die eingespielten Hamburger bestimmten zunächst auch die Partie und verzeichneten die erste Torchance: Connor Metcalfe scheiterte an Schalke-Keeper Marius Müller (10.). Königsblau kämpfte sich ins Spiel, holte bis zur Pause fünf Eckbälle heraus - und erzielte die Führung: Terodde ließ eine Hereingabe von Thomas Ouwejan durch, Kabadayi drückte den Ball über die Linie.
Nach der Pause verteidigte Schalke deutlich disziplinierter als zuletzt. St. Pauli kam durch Metcalfe (58.) nach knapp einer Stunde erst zu seiner zweiten Chance. Auf der Gegenseite traf Kabadayi erneut: Nach einem Schuss von Terodde staubte die Bayern-Leihgabe ab. Zwar brachte Saad die Hamburger mit einem abgefälschten Schuss nochmal heran. Karaman sicherte nach einem Konter aber den Schalker Sieg.
Hertha BSC - Holstein Kiel 2:2 (2:0)
Aufstiegskandidat Holstein Kiel hat nach einem starken Comeback immerhin noch einen wichtigen Punkt gerettet. Eine Woche nach dem 3:4 gegen Spitzenreiter FC St. Pauli errang der Tabellenzweite bei Hertha BSC in letzter Sekunde ein 2:2 (0:2). Der direkte Aufstiegsplatz der Störche ist dennoch in akuter Gefahr, diesen könnte der Hamburger SV mit einem Sieg am Sonntag (13.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) gegen den VfL Osnabrück übernehmen.
Für die effizienten Gastgeber stellte Doppelpacker Haris Tabakovic (17., 45.) die Weichen auf Sieg, Finn Porath (81.) und Timo Becker (90.+8) mit einem Foulelfmeter nach Videobeweis brachten ihre Mannschaft erst in der Schlussphase zurück und sicherten den Punkt. Die Berliner blieben im vierten Spiel in Folge ungeschlagen, Kiel konnte die zweite Pleite nacheinander gerade noch vermeiden. Mit 34 Punkten steht Berlin in der Tabelle auf Rang acht und hat nur leise Hoffnungen, noch ins Aufstiegsrennen einzugreifen.
Der folgenschwere Fehler der Kieler kam aus dem Nichts: Mittelfeldspieler Philipp Sander spielte Tabakovic den Ball genau in den Lauf, der umkurvte Keeper Timon Weiner und schob zur Führung ein. Kiel hatte mehr vom Spiel, die langen Ballbesitzphasen brachten jedoch lange keine gefährlichen Szenen hervor. Kurz vor der Pause kam hingegen erneut Tabakovic frei zum Abschluss. Erst hielt Weiner noch stark, im Nachschuss war Kiels Torwart aber chancenlos.
Kiel versuchte weiter, Druck aufzubauen, doch Berlin verteidigte diszipliniert und blieb gefährlicher. Jonjoe Kenny (59.) setzte einen Freistoß aus großer Distanz an die Latte, den Abschluss des eingewechselten Jeremy Dudziak (79.) parierte Weiner.
Quelle: ntv.de, tsi/sid