Fußball

Barca-Keeper verhindert das "Wunder" Ter Stegen: die Wand, das Raubtier

Mit überragenden Paraden ließ Marc-André ter Stegen  die Bayern-Angreifer verzweifeln.

Mit überragenden Paraden ließ Marc-André ter Stegen die Bayern-Angreifer verzweifeln.

(Foto: dpa)

Drei Gegentore hat Marc-André ter Stegen gegen den FC Bayern München kassiert. Und doch wurde der Keeper des FC Barcelona mit Lob überhäuft. Warum? Weil er das "Wunder von München" verhinderte und selbst Manuel Neuer in den Schatten stellte.

Es war am Dienstag vergangener Woche, als der Münchner Weltmeister-Torwart Manuel Neuer meinte, sein Kollege Marc-André ter Stegen sei "noch nicht am Limit". Um es kurz zu machen: Eben jener Marc-André ter Stegen (23) hat gerade einmal eine Woche gebraucht, um dieses Limit nicht nur zu erreichen, sondern zu sprengen.

Egal, wo Neuers FC Bayern in der ersten Halbzeit des Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen ter Stegens FC Barcelona hinschoss - ter Stegen war schon da. Das war auch beim Münchner Führungstreffer so, doch Medhi Benatias Kopfball (7.) musste der ehemalige Gladbacher passieren lassen. Danach stand da eine "Wand" im Tor, an der die Bayern-Angriffe förmlich zerschellten. Nach dem Abpfiff schaute ter Stegen nach Berlin. "Wir haben noch ein Spiel, alles andere ist unwichtig. Ich bin froh, dass wir im Finale sind", sagte er: "Jetzt geht's um den Pokal."

Höhepunkt der 45-minütigen ter-Stegen-Show in der Allianz Arena war eine Szene kurz vor der Pause: Robert Lewandowski legte keine fünf Meter vor dem Barça-Torwart seine ganze Kraft in einen Volleyschuss, doch ter Stegen fuhr die linke Pranke aus und parierte. Die Wucht des Schusses trieb den Ball dennoch in Richtung Torlinie - aber ter Stegen hechtete hinterher und rettete um Zentimeter (40.). Danach hob er die Faust und brüllte vor Freude - spätestens jetzt war ihm und Barça klar: Das war's, das ist das Endspiel am 6. Juni in Berlin.

Köpke: "Er kommt unserer Philosophie am nächsten"

Daran änderte sich nichts mehr, obwohl ter Stegen nach der Pause noch zwei Mal hinter sich greifen musste. Sowohl bei Lewandowskis 2:2 (59.) als auch bei Thomas Müllers 3:2 (74.) hatte ter Stegen - von seiner Abwehr alleingelassen - keine Abwehrchance. In Berlin steht ter Stegen, der in Ligaspielen nur Barcelonas Nummer 2 ist, erneut im Schaufenster. Ab Herbst, nach der EM mit der U21, darf er sich dann auch (wieder) in der Nationalmannschaft beweisen. Das hat Bundestorwarttrainer Andreas Köpke bereits angedeutet. Der auch fußballerisch überragende ter Stegen sei "von all unseren tollen Torhütern derjenige, der unserer Philosophie am nächsten kommt", sagte Köpke kürzlich. Nach Neuer, versteht sich.

Doch der Welttorhüter sollte sich vorsehen. Es war ebenfalls am vergangenen Dienstag, als der große Lionel Messi sagte, ter Stegen habe ihn überrascht, als dieser im vergangenen Sommer nach Katalonien kam: "Ich kannte ihn überhaupt nicht, aber seine Eigenschaften könnten ihn zum besten Torwart der Welt machen."

Gefeiert und geadelt wurde ter Stegen nach seinem starken Auftritt in München auch in der spanischen Presse. "Er wehrte mit der Hand eine Granate von Lewandowski ab und kratzte anschließend mit der Gewandtheit eines Raubtiers den Ball von der Torlinie", lobte beispielsweise "El Periódico". Und das Sportblatt "Marca" urteilte: "Ter Stegen besteht in seinem Heimatland die (fußballerische) Doktorprüfung. Mit fünf Glanzparaden in der ersten Halbzeit macht der Deutsche die Hoffnung des FC Bayern auf eine Aufholjagd zunichte."

Quelle: ntv.de, Marco Mader & Thomas Häberlein, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen