Wer macht's beim FC Bayern? Tuchel wird's. Und Enrique. Und Nagelsmann.
04.10.2017, 16:52 Uhr
Er weiß es schon!
(Foto: REUTERS)
Der FC Bayern hat einen Trainer gefunden. Das verrät Präsident Uli Hoeneß seinem Kumpel Josep Guardiola. Und der ist ganz entzückt von der Idee, die ihm in einem Münchener Restaurant zugeflüstert wird. Das kann nur eins bedeuten.
Josep Guardiola weiß, wer neuer Trainer der Fußballer des FC Bayern wird. Präsident Uli Hoeneß hat es ihm bei einem freundschaftlichen Treffen im Restaurant "Osteria Italiana" im Münchener Stadtteil Schwabing verraten. Herzlichen Glückwunsch. Der Erkenntnisgewinn dieser Nachricht ist indes so spannend wie die Tatsache, dass der 3. Oktober auch im Jahr 2017 noch der Tag der Deutschen Einheit ist. Zum bereits 27. Mal. Und dennoch wird aus dem Hoeneß'schen Flüsterchen vom Dienstag, denn mehr als das Erzählen vom Verraten war's ja nicht, ein riesengroßer Hype gemacht.
Warum? Nun, weil Guardiola laut Bayern-Boss mit der Nachfolge-Lösung für den beim Bundesligisten entlassenen Carlo Ancelotti "einverstanden" ist, kann es jeglicher Logik zufolge nur Thomas Tuchel sein. Denn den schätzt er. Oder Luis Enrique. Denn mit ihm ist er befreundet. Oder Julian Nagelsmann. Denn den findet er gut. Oder natürlich Louis van Gaal. Über dessen Beziehung zu Guardiola wissen wir zwar nichts, gehandelt wird der Name aber dennoch. Und erfolgreich war er mit den Bayern zwischenzeitlich ja auch.
Alles kann, nichts muss im Dating-Drama
Alles klar also? Nun, in diesem bajuwarischen Dating-Drama gilt in Wahrheit: Alles kann, nichts muss. Man kann die vielen Anzeichen verdichten und sich einen Top-Kandidaten herleiten. Man kann es aber auch lassen und ganz einfach bis Montag warten, dann nämlich, so berichtet es die "Süddeutsche Zeitung", soll der neue Mann vorgestellt werden. Und im Prinzip sind nur zwei Szenarien wirklich realistisch. Entweder es wird Thomas Tuchel oder die Bayern sitzen die Saison mit einer Übergangslösung aus und arbeiten vehement an der Verpflichtung von Wunschkandidat Julian Nagelsmann aus Hoffenheim.
Die leitende Frage der Entscheidung: Wer kann den FC Bayern in eine erfolgreiche Zukunft führen? Wer kann die aktuell atmosphärisch und taktisch verlodderte Mannschaft wieder auf Kurs bringen? Wer will sich eine Mannschaft antun, die von hochsensiblen, auf individuellen und kollektiven Erfolg geeichte Egos geführt wird und die beim Präsidenten eine gewaltige Jammer-Macht haben? Tuchel offenbar nur bedingt, wie die "Sport Bild" berichtet. In einem längeren Telefonat mit dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge nach dem Ancelotti-Aus soll der ehemalige BVB-Coach ein hundertprozentiges Bekenntnis zum Klub vermieden haben. Er soll sogar - in München völlig ungewohnt - sportliche Bedingungen für ein Engagement gestellt haben. Konkreter wird der Bericht dazu nicht.
Immer her mit den Namen!
Ob der FC Bayern sich darauf einlässt und sich das nächste nur schwer zu zähmende Alphatier in den eigenen Stall holt - neben den vermuteten Ancelotti-Rebellen und eben Rummenigge sowie Hoeneß? Die beiden sollen ja auch seit Längerem nicht mehr das beste Verhältnis haben und sich in der Trainerfrage uneins sein. Während Rummenigge sich auf Tuchel eingeschossen habe - und nun dessen Bedingungen kommunizieren muss, wünscht sich Hoeneß offenbar Nagelsmann inklusive Übergangslösung. Und was da nun für Namen gehandelt werden, ist nahezu irrwitzig: Die arbeitlosen Armin Veh, Andries Jonker und Markus Weinzierl. Das ebenfalls aktuell unbeschäftigte Feierbiest Louis van Gaal mit seinen einst gescheiterten Kontinental-Ansprüchen oder die Ur-Bochumer Allzweckwaffe Hermann Gerland in Kombination mit irgendeinem erfolgreichen Vertreter des klubprägenden "Mia san mia."
Ach ja, Luis Enrique gibt's auch noch. Der war zuletzt beim FC Barcelona angestellt. Er soll ein ganz netter Kerl sein. Und erfolgreich war er mit den Katalanen ja auch. Blöd nur: Zwischenzeitlich soll er sich einen Machtkampf (da klingen die bayrischen Alarmglocken im Moment sehr laut) mit Superstar Lionel Messi geliefert haben (er wurde indes schnell ausgeräumt). Seinen Rücktritt als Trainer erklärte er Anfang März mit Erschöpfung und dem Wunsch nach einer längeren Pause. Und jetzt? Jetzt wird es wieder völlig bizarr: Enrique gilt in München nämlich als Favorit. Neben van Gaal. Tuchel ist nur Außenseiter und Nagelsmann die Zukunft. Das berichten zahlreiche Medien und nennen als Quelle den italienischen Transfermarkt-Experten Matteo Pedrosi. Der wiederum hat das getwittert. Ohne Quelle.
Halten wir also fest: Wir wissen nichts. Wobei. Eines wissen wir doch: Das Training am Mittwoch leitete Immernoch-Interim Willy Sagnol.
Quelle: ntv.de