Kampf den Kantersiegen UEFA vollzieht Revolution im Fußball der Frauen
03.11.2022, 16:39 Uhr
Das DFB-Team soll es mehr mit ebenbürtigen Gegnerinnen zu tun bekommen.
(Foto: IMAGO/Pressefoto Baumann)
Durch die WM-Qualifikation rauscht das DFB-Team nur so durch. Ähnlich geht es den Top-Nationen England und Frankreich. Doch das soll sich im Fußball der Frauen bald ändern. Wie bei den Männern führt die UEFA eine Nations League ein. Mehr gleichwertige Gegnerinnen sind das Ziel.
Eine Nations League für die Frauen, dazu European Qualifiers - und die Hoffnung auf einen weiteren Schub nach dem gewaltigen EM-Hype im Sommer. Spannendere Partien, mehr Topspiele und eine Nationenliga wie bei den Männern sind Teil einer Revolution, mit der die Europäische Fußball-Union (UEFA) ab Herbst 2023 neue Wege bei den Frauen-Nationalteams gehen will.
"Ich habe diesen Sommer gesagt, dass wir weiter in den Frauenfußball investieren werden, und das tun wir auch. Nach der historischen UEFA Women's Euro ist es nun an der Zeit, den Frauenfußball in den Nationalmannschaften weiterzuentwickeln", sagte UEFA-Boss Aleksander Čeferin. Man habe ein "offenes, wettbewerbsorientiertes und kontinuierliches System geschaffen, in dem jedes Spiel zählt".
Wie das UEFA-Exekutivkomitee entschied, sieht das neue System bereits im Vorfeld der EM 2025 erstmals eine Verbindung aus einer neu eingeführten Nations League und einer europäischen Qualifikation vor. Es besteht nicht nur die Chance auf einen weiteren Titel, auch die EM-, WM- und Olympiatickets werden künftig über diesen Weg vergeben. Er sei "überzeugt, dass dieses Format allen europäischen Nationalverbänden helfen und den Traum von der Qualifikation für ein großes internationales Turnier am Leben erhalten wird", sagte Čeferin.
Kampf gegen sportliche Ungleichheit
Die Entscheidung kann vor allem als Reaktion auf die sportliche Ungleichheit sowie zu viele einseitige Partien und hohe Ergebnisse in der Qualifikation gedeutet werden. Die DFB-Frauen etwa gewannen neun von zehn Spielen auf dem Weg zur WM 2023 in Australien und Neuseeland, wiesen letztlich gar ein Torverhältnis von 47:5 auf. Ähnlich lief es bei anderen Top-Nationen wie England oder Frankreich.
"Wir begrüßen die Reformen bei den Wettbewerben der Frauen-Nationalmannschaften", sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. "Durch das neue Format der Nations League und einer europäischen Qualifikation werden wir mehr kompetitive Länderspiele bestreiten. Dafür haben wir uns auch ausgesprochen. Genau diese Spiele bringen uns weiter und sind für die Entwicklung der Spielerinnen enorm wichtig. Wegen noch fehlender Informationen bezüglich des Final-Four-Turniers und der damit verbundenen Olympiaqualifikation können wir es jedoch noch nicht abschließend bewerten."
In der neu geschaffenen Nations League spielen die Teams zunächst in einem Ligaformat mit jeweils drei Stärkeklassen in Vierer- oder Dreiergruppen. Es folgen Auf- und Abstiegsspiele sowie eine Endphase, in der die vier besten Mannschaften um den Titel kämpfen. Zudem geht es in der Gruppenphase darum, sich eine gute Ausgangsposition für die sogenannten European Qualifiers zu verschaffen.
Diese werden ebenfalls an sechs Spieltagen im selben Format ausgespielt. Die acht in der Schlusstabelle der A-Liga, der obersten Klasse, bestplatzierten Teams qualifizieren sich direkt für die EM 2025. Die verbleibenden Startplätze werden über zwei Play-off-Runden in Hin- und Rückspiel vergeben. Die Abschlusstabellen der europäischen Qualifikation nach Auf- und Abstieg dienen als Ausgangslage für die darauffolgende Nations League.
Die Qualifikation zur Endrunde der Weltmeisterschaft 2027 läuft nach denselben Grundsätzen ab. Alle vier Jahre dient die Nations-League-Endphase auch als Qualifikationsweg für das olympische Fußballturnier, die europäischen Vertreter neben Frankreich für Olympia 2024 in Paris werden somit in der ersten Ausgabe ermittelt. Bislang wurden diese Olympia-Startplätze bei der WM vergeben.
Quelle: ntv.de, ara/sid