RB siegt klar, Bayer gar nicht Viel Bewegung auf den Champions-League-Plätzen
08.01.2022, 17:23 Uhr
Mainz ist enttäuscht, während RB feiert.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Corona begleitet den Rückrundenauftakt der Fußball-Bundesliga, doch außer beim FC Bayern greift das Virus zunächst nicht allzu tief in den Wettbewerb ein. Bei RB Leipzig sorgen zwei Quarantäne-Rückkehrer für einen klaren Erfolg, Bayer Leverkusen holt noch spät einen Punkt.
RB Leipzig - 1. FSV Mainz 05 4:1 (1:0)
RB Leipzig hat seine große Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga mit einem letztlich souveränen Sieg gegen den FSV Mainz 05 gestartet. Der am Ende der Hinrunde auf Platz zehn abgestürzte Vizemeister gewann 4:1 (1:0) gegen den vor allem in der zweiten Halbzeit hilflosen FSV. André Silva (21. Minute/Handelfmeter/61.) traf doppelt, Dominik Szoboszlai (47.) und Christopher Nkunku (58.) je einmal. Jae Sung Lee (57.) gab den Gästen kurz Hoffnung, die aufgrund einer Roten Karte gegen Alexander Hack lange in Unterzahl spielen mussten.
Den Angriff auf die besten Vier der Liga musste Leipzig allerdings mit einer stark dezimierten Mannschaft beginnen. Dani Olmo, Nordi Mukiele und Benjamin Henrichs fehlten aufgrund von Corona-Infektionen, Ilaix Moriba und Amadou Haidara weilen beim Afrika-Cup. Und Konrad Laimer, Marcel Halstenberg und Emil Forsberg fehlten verletzt.
Der Plan von Domenico Tedesco war allerdings in den ersten 20 Minuten kaum zu erkennen - oder die energisch auftretenden Mainzer erstickten diesen im Keim. Beim Vizemeister funktioniert offensiv wenig bis nichts und so bedurfte es der Hilfe des Gegners. Die kam von Hack, als dieser einen Schuss von Silva kurz vor der Torlinie mit der Hand klärte und daraufhin vom Feld musste. Leipzig bekam zum sechsten Mal in dieser Saison einen Strafstoß zugesprochen. Silva schnappte sich den Ball - und verwandelte im Gegensatz zu seinem Aussetzer gegen Paris in der Champions League sehr sicher.
Das Tor hatte auf das Spiel keinen positiven Effekt. Leipzig fiel weiterhin wenig ein, Mainz spielte in Unterzahl nicht mehr ganz so mutig. Teilweise stand das Spiel komplett. Immerhin gab es noch ein Kuriosum: Nach einem hohen Bein von Yussuf Poulsen im eigenen Strafraum gab Schiedsrichter Deniz Aytekin wegen gefährlichen Spiels indirekten Freistoß. Diesen drosch Anton Stach dann allerdings in die Mauer.
Tedesco reagierte und brachte Top-Scorer Nkunku zu Beginn der zweiten Halbzeit. Der mit sieben Treffern und sieben Vorlagen gefährlichste Offensive der Leipziger in der Hinrunde hatte nach überstandener Corona-Infektion zunächst nur auf der Bank gesessen. Das funktionierte sofort. Nkunku startete über die rechte Seite durch, legte zu Szoboszlai durch und der ungarische Nationalspieler drosch den Ball in den Winkel.
Das Tor schien Mainz geknackt zu haben, Leipzig hatte nun deutlich mehr Zugriff auf das Spiel. Josko Gvardiol (56.) hatte das dritte Tor auf dem Fuß, doch sein Dropkick flog knapp über die Latte. Und kurz darauf traf Lee aus dem Nichts zum Anschluss. Allerdings hatte Leipzig Nkunku - und der sorgte nur 62 Sekunden später wieder für den alten Abstand. Drei Minuten später legte der Franzose auch noch Silva sein zweites Tor des Tages auf.
Bayer Leverkusen - 1. FC Union Berlin 2:2 (1:1)
Bayer 04 Leverkusen hat die Ergebniskrise im neuen Jahr fortgesetzt und ist aus den Champions-League-Rängen der Fußball-Bundesliga gefallen. Das Team von Trainer Gerardo Seoane kam nur zu einem 2:2 (1:1) gegen den direkten Konkurrenten Union Berlin und blieb damit im fünften Pflichtspiel in Serie sieglos.
Der 17. Saisontreffer von Torjäger Patrik Schick (38. Minute) und ein spätes Kopfball-Tor von Jonathan Tah (84.) waren zu wenig für den ersten Leverkusener Sieg seit einem Monat. Grischa Prömel erzielte für Union einen Doppelpack (45./49.). Die Berliner bleiben in der Tabelle mit nun 28 Zählern Bayer (29) dicht auf den Fersen.
Die negativen Ergebnisse zum Ende des alten Jahres waren den Rheinländern zunächst noch anzumerken. Bayer agierte anfangs gehemmt und hatte Probleme mit den Köpenickern, die allerdings früh wechseln mussten. Für den verletzten Niko Gießelmann kam bereits nach 26 Minuten Bastian Oczipka ins Spiel. Dies führte aus ungeklärten Gründen zu einem Bruch im Spiel. Dennoch war Leverkusen von diesem Moment an hellwach und bestimmte nun das Spiel.
Belohnt wurde dies durch Schicks Premieren-Treffer gegen Union. Einen von Torhüter Andreas Luthe abgewehrten Ball drosch der Tscheche zu seinem 17. Saisontor ins Netz. Für den 25-Jährigen war es im fünften Spiel gegen die Berliner das erste Tor. Indes währte die Führung nicht bis zur Pause, obwohl Bayer-Keeper Lukas Hradecky alles dafür tat. In der 45. Minute rettete der Finne bei einem Weitschuss von Christopher Trimmel und einem anschließenden Flugkopfball von Kevin Behrens jeweils stark, ehe er gegen Prömels Abstauber schließlich machtlos war. Das 1:1 zur Pause war durchaus schmeichelhaft für die Gäste. Mit deutlich mehr Schwung kam Berlin aus der Kabine und ging schnell in Führung. Erneut Prömel drückte einen verunglückten Torschuss von Max Kruse über die Linie.
Dies führte erneut zu mehr Druck der Leverkusener. Die Bayer-Angriffe waren aber lange Zeit planlos, ehe Tah eine Flanke des eingewechselten Karim Bellarabi doch noch über die Linie köpfen konnte. In der Nachspielzeit hatte Leverkusen noch einmal Glück, dass Oczipka nur den Pfosten traf.
Greuther Fürth - VfB Stuttgart 0:0
Im ernüchternden Kellerduell haben Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth und der VfB Stuttgart einen Schub für den Abstiegskampf verpasst. Die Franken und die Schwaben kamen nicht über ein torloses Remis hinaus. Die Stuttgarter waren in der Schlussphase dem schmeichelhaften Dreier näher und verbesserten sich beim Comeback von Stürmer Sasa Kalajdzic nach 141 Tagen immerhin auf Tabellenplatz 15. Die Fürther sammelten ihren sechsten Saisonpunkt und blieben zumindest im dritten Heimspiel nacheinander ohne Gegentor.
Seinen erst am Freitag vom FC Basel verpflichteten Stürmer Afimico Pululu berief Fürths Trainer Stefan Leitl gleich mal in seinen Kader. Der 22-Jährige blieb aber nur auf der Ersatzbank - im Gegensatz zum Stuttgarter Kalajdzic. Der österreichische Nationalstürmer war wegen einer Schulterverletzung letztmals am 20. August beim 0:4 gegen RB Leipzig zum Einsatz gekommen. Wie lange würde die Kraft des Goalgetters aus der vergangenen Saison nun reichen? Kalajdzic spielte sogar durch. Eine richtig markante Szene hatte der Zwei-Meter-Hüne in der 26. Minute, als er nach einer Flanke von Borna Sosa aus sechs Metern hinter einen Fallrückzieher aber nicht mehr genug Druck brachte.
Die Kellerteams standen in der Defensive weitgehend sicher. Bei den Fürthern versuchten Jamie Leweling und Timothy Tillman Angriffe einzuleiten. Die beste Szene in der ersten Hälfte ging aber auf eine herrliche Spielverlagerung von Paul Seguin (22.) zurück, dessen weiten Ball der zurückgekehrte Abwehrchef Nick Viergever auf der linken Seite blitzschnell weiterleitete. Kapitän Branimir Hrgota zielte per Kopf unbedrängt aus sechs Metern aber genau auf Stuttgarts Torwart Florian Müller - es hätte aus zentraler Position die Führung für die Hausherren sein müssen.
Die Fürther waren in dieser niveauarmen Partie in der Offensive einen Tick gefährlicher - vergaben aber ihre wenigen Chancen. Nach einem fahrlässigen Querpass des Stuttgarters Orel Mangala lupfte Hrgota (54.) über Keeper Müller, Innenverteidiger Waldemar Anton rettete jedoch vor der Linie.
Der VfB wurde nun sogar im Vorwärtsgang ein wenig zielstrebiger und drängte die Franken in die Verteidigung. Zwei Kopfbälle von Kalajdzic (76./77.) sorgten bei Fürths Torwart Sascha Burchert aber auch nicht für erhöhten Pulsschlag. Bei einer Bogenlampe in der 80. Minute musste sich der Schlussmann aber richtig langmachen. Der eingewechselte Ömer Beyaz (89.) hatte das Siegtor für die Gäste nach einem Schuss aus der Drehung sogar noch auf dem Fuß.
SC Freiburg - Arminia Bielefeld 2:2 (1:0)
Eine 2:0-Führung gegen Arminia Bielefeld hat dem SC Freiburg im ersten Spiel nach dem zehnjährigen Dienstjubiläum von Trainer Christian Streich nicht zu einem Sieg gereicht. Nach den Ausfällen der Leistungsträger Mark Flekken und Nico Schlotterbeck wegen positiver Corona-Tests mussten sich die Badener zum Rückrundenauftakt in der Fußball-Bundesliga mit einem 2:2 (1:0) begnügen. Janik Haberer (6. Minute) und Woo-yeong Jeong nur 22 Sekunden nach dem Wiederanpfiff (46.) erfreuten zunächst die 500 Zuschauer, die per Losverfahren unter den Pandemie-Beschränkungen an die Tickets gekommen waren.
Doch durch die Gegentore von Masaya Okugawa (60.) und Bryan Lasme (87.) gaben die Freiburger den Erfolg aus der Hand. Bei beiden Treffern sah Ersatztorhüter Benjamin Uphoff unglücklich aus. Champions-League-Aspirant Freiburg war personell geschwächt in die Partie gegangen. Am Freitag hatten die Breisgauer drei Corona-Fälle öffentlich gemacht, die Namen der betroffenen Profis aber für sich behalten. Mit der Aufstellung gaben sie bekannt, dass Flekken, Nico Schlotterbeck und Kiliann Sildillia positiv getestet wurden und deswegen im Kader fehlten. Nur wegen des Ausfalls musste Streich, der am 29. Dezember sein Jubiläum beim Sport-Club gehabt hatte, auf Bundesliga-Debütant Uphoff setzen.
Die Bielefelder münzten den Schwung aus dem Hinrundenabschluss in einen weiteren Punktgewinn um. Vor Weihnachten hatte die Elf von Trainer Frank Kramer gegen Bochum und in Leipzig gewonnen. Die Gastgeber begannen erfrischend und belohnten sich früh. Zunächst scheiterte Jeong nach zwei Minuten von der linken Seite an Bielefelds von Corona genesenem Torhüter Stefan Ortega. Doch kurz darauf war der Keeper machtlos: Haberer wagte von der Strafraumgrenze die Direktabnahme und traf ins linke untere Eck. Im Mittelfeld hatte er den Vorzug vor Maximilian Eggestein bekommen. Ein Ballverlust der Bielefelder Defensive ermöglichte nach einer Viertelstunde die große Chance zum 2:0. Doch Jeongs Abschluss knallte an die Latte (15.). Nach der überlegenen Anfangsphase des SC kamen auch die Gäste zunehmend zu Chancen. Den Schuss von Andres Andrade lenkte Torhüter Benjamin Uphoff über die Latte (20.). Beim Schlenzer von Arminias Top-Torschütze Masaya Okugawa hatte er auch Glück, dass der Ball knapp vorbeiflog (29.).
Die Arminia konnte sich auch bei Ortega bedanken, nur mit einem knappen Rückstand in die Pause zu gehen. Der Keeper parierte einen Kopfball von Jeong glänzend (33.), wenig später rettete Verteidiger Amos Pieper gegen Roland Sallai. Nach der Halbzeit bauten die Badener dann mit dem ersten Angriff ihre Führung aus. Eine Flanke von Günter versenkte der auffällige Jeong per Kopf. Nicolas Höfler (56.) und Sallai (65.) vergaben weitere Freiburger Chancen. Ein wenig wie aus dem Nichts fiel der Anschluss für die Ostwestfalen, die auf den rot-gesperrten Routinier Fabian Klos im Sturm verzichten mussten. Okugawa zog aus der Distanz ab, Uphoff sah bei dem Flatterball unglücklich aus. Der Japaner hätte knapp 20 Minuten vor dem Ende sogar ausgleichen können, als er sich dribbelnd durchsetzte, den Ball aber vorbeischob. Doch kurz vor dem Ende fiel das 2:2 doch noch für die kämpfenden Ostwestfalen, weil der eingewechselte Lasme aus spitzem Winkel schoss und Uphoff den Ball durchrutschen ließ.
TSG Hoffenheim - FC Augsburg 3:1 (1:1)
Ihlas Bebou trifft und trifft und die TSG 1899 Hoffenheim ist auch nach der Winterpause weiter auf dem Höhenflug. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß besiegte den harmlosen FC Augsburg mit 3:1 (2:1). Der 27 Jahre alte Bebou drehte das Spiel am Samstag nach dem 0:1 durch Michael Gregoritsch (5. Minute) mit einem Doppelpack (38./44.) und hat nun sieben Treffer stehen. In der dritten Minute der Nachspielzeit traf Nationalspieler David Raum zum Endstand.
Mit nun lediglich 18 Toren in 18 Spielen demonstrieren die Augsburger erneut eines ihrer Probleme im Abstiegskampf. Während das Weinzierl-Team auf den Relegationsplatz 16 abrutschte, untermauerten die Hoffenheimer ihre internationalen Ambitionen. Seit nun sieben Spielen ist die TSG ungeschlagen, dabei holte sie fünf Dreier.
Den ersten Aufreger einer ereignisreichen Anfangsphase gab es nach nicht einmal 60 Sekunden. Munas Dabbur stocherte den Ball über die Torlinie, als ihn FCA-Keeper Rafal Gikiewicz und Niklas Dorsch nicht weg bekamen. Der Videobeweis zeigte aber, dass Dabbur die Hand zur Hilfe genommen hatte. Das Tor zählte nicht. Sehr diszipliniert und körperlich präsent verteidigten die Gäste zunächst - bis eine Hereingabe von Raum genau bei Bebou landete und der Angreifer für das 1:1 sorgte. Als der Pass wenige Minuten später von der anderen Seite von Kevin Akpoguma kam, war Bebou wieder mit der Fußspitze zur Stelle und besorgte das 2:1.
Nach vorne ging viel zu wenig bei den Augsburgern, die Glück hatten, dass der Gegner in einigen vielversprechenden Szenen den Ball vertändelte. Pepi und der ebenfalls eingewechselte Florian Niederlechner sollten dann die Offensive beleben. Der Amerikaner hatte dann nach einer Flanke den Fuß dran (68.), konnte seiner Mannschaft aber nicht mehr um Ausgleich verhelfen. Stattdessen gelang Raum für Hoffenheim ganz spät der Schlusspunkt
Quelle: ntv.de, ter/dpa