FC Köln gewinnt furioses Derby "Waffe" Haaland braucht nur neun Minuten
27.11.2021, 17:28 Uhr
Der eingesprungene Haaland: Der Goalgetter kehrte zurück und traf direkt für Borussia Dortmund.
(Foto: picture alliance/dpa)
Erling Haaland macht Haaland-Dinge: Kurz nach seiner Einwechslung trifft der Wunderstürmer und der BVB wenigstens für ein paar Stunden an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. Köln setzt sich gegen Gladbach in einem furiosen Derby durch. Dazu gibt es Tumult und einen Last-Minute-Schock in Berlin.
VfL Wolfsburg - Borussia Dortmund 1:3 (1:1)
Drei Tage nach dem Aus in der Champions League hat Borussia Dortmund in der Bundesliga beim Comeback von Erling Haaland in die Erfolgsspur zurückgefunden. Nach einer überzeugenden Leistung kam der DFB-Pokalsieger beim VfL Wolfsburg zu einem verdienten 3:1 (1:1) und feierte damit eine gelungene Generalprobe für den Ligagipfel gegen Bayern München. Joker Haaland sorgte nach seiner Einwechslung für die Entscheidung (81.).
Zwar gerieten die Gäste schon in der zweiten Minute durch Wout Weghorst in Rückstand. Doch in der 35. Minute gelang den Westfalen durch einen von Emre Can verwandelten Foulelfmeter der Ausgleich. Für die Führung sorgte Donyell Malen mit einem Flachschuss aus der Distanz (55.) - dann kam Haaland. "Er hat uns in den letzten Wochen gefehlt. Er ist eine Waffe", sagte Julian Brandt bei Sky über das Sturmjuwel aus Norwegen. Drei Tage nach dem Aus in der Champions League bei Sporting Lissabon lag der BVB aber auch schon vor Haalands Rückkehr auf Kurs. "Wir mussten nach dem Spiel am Mittwoch eine Reaktion zeigen. Das haben wir gemacht", sagte Can.
Nach seiner auskurierten Muskelverletzung am Hüftbeuger hatte Haaland kaum auf der Ersatzbank Platz genommen, da lag seine Mannschaft schon in Rückstand. Nach präziser Hereingabe von Ridle Baku war VfL-Torjäger Weghorst erfolgreich. Beirren ließ das Team von Trainer Marco Rose sich von diesem frühen Rückstand aber nicht. Die Niedersachsen gerieten in der Folgezeit mächtig unter Druck und schon Thomas Meunier (12.) und Kapitän Marco Reus (26.) hätten für den Ausgleich sorgen können.
Dies gelang dann Can mit einem souverän verwandelten Strafstoß. Maxence Lacroix hatte zuvor Reus zu Fall gebracht. Pavao Pervan, wie schon in der Champions League für Stammtorhüter Koen Casteels (COVID-19) zwischen den Pfosten, hatte keine Abwehrmöglichkeit. Das Team von Coach Florian Kohfeldt kam in dieser Phase bestenfalls dazu, kleine Nadelstiche zu setzen und damit die eigene Defensive zu entlasten. Das Dortmunder Tor kam bis zum Halbzeitpfiff nicht mehr ernsthaft in Gefahr, zumal Wolfsburgs Nationalspieler Lukas Nmecha in den ersten 45 Minuten nur durch eine Gelbe Karte auffiel.
Die zweite Halbzeit begann, wie der erste Spielabschnitt zu Ende gegangen war. Der BVB drängte auf ein zweites Tor und hatte in der 48. Minute Pech, als Nico Schulz nur den linken Pfosten traf. Sieben Minuten später machte es Malen besser. Erst nach diesem Rückstand wurden die Wölfe mutiger, aber mehr als eine optische Feldüberlegenheit kam dabei zunächst nicht heraus. Kohfeldt forderte seine Schützlinge unmissverständlich zu offensiven Attacken auf, doch wirklich gefährlich wurde es im Strafraum der Westdeutschen nicht. Jubel brandete dagegen bei den mitgereisten BVB-Fans auf, als Haaland in der 73. Minute das Spielfeld betrat. Der 21-Jährige ersetzte Torschütze Malen. Nur wenige Sekunden später kam der Skandinavier zu seinem ersten Torschuss, dann erzielte er sein zehntes Saisontor.
FC Köln - Borussia Mönchengladbach 4:1 (0:0)
Mit einem leidenschaftlich erkämpften Derbysieg hat der 1. FC Köln seine Durststrecke beendet und den ersten Dreier seit Anfang Oktober geholt. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart bezwang den Erzrivalen Borussia Mönchengladbach 4:1 (0:0) und feierte den ersten Erfolg nach zuletzt fünf Spielen ohne Sieg.
Dejan Ljubicic (55.), Mark Uth (77.), Ondrej Duda (78.) und Sebastian Andersson (90.+3) schossen den FC im 93. Duell zum erst 26. Sieg. In der Tabelle zog Köln mit nun 18 Punkten mit Mönchengladbach gleich. Dank der besseren Tordifferenz bleiben die Fohlen, die bei zwei Aluminiumtreffern durch Denis Zakaria (42.) und Alessane Plea (62.) Pech hatten, noch vor Köln. Jonas Hofmann (74.) gelang der zwischenzeitliche Ausgleich. Im Vorfeld war viel diskutiert worden, dass trotz der hohen Infektionszahlen 50.000 Zuschauer unter 2G-Bedingungen ins Stadion durften. Kurz vor Spielbeginn ordnete das Kölner Gesundheitsamt an, dass auch auf den Plätzen Maskenpflicht herrscht. Trotz wiederholter Aufforderungen durch den Stadionsprecher hielten sich längst nicht alle Zuschauer daran.
Die Fans sahen ein von Beginn an hitziges und umkämpftes, aber keinesfalls hochklassiges Derby. Köln versuchte, von Baumgart gewohnt emotional angepeitscht, die spielerisch überlegenen Gladbacher mit hohem Pressing unter Druck zu setzen. So erzwang Köln immer wieder Ballgewinne, die erste wirkliche Torchance ließ aber auf sich warten. Erst in der 29. Minute kam Duda am Ende einer schönen Kombination gefährlich zum Abschluss, Yann Sommer war aber zur Stelle. Kurz darauf reagierte der Gladbacher Torhüter bei einem Kopfball von Anthony Modeste (35.) aus kurzer Distanz blitzschnell.
Auf der Gegenseite bekam Marvin Schwäbe erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit seines ersten Bundesligaspiels die Möglichkeit, sich auszuzeichnen. Der Vertreter des verletzten Stammtorhüters Timo Horn parierte in der 41. mit etwas Glück gegen Patrick Herrmann, dann traf Zakaria aus der Distanz den rechten Außenpfosten. Nach der Pause musste Köln das verletzungsbedingte Aus von Kapitän Jonas Hector verkraften (51.). Doch davon ließ sich der FC nicht verunsichern, Ljubicic traf nach einer starken Kombination sehenswert in den Winkel.
Nach dem Tor wurde die Partie noch hitziger, und Gladbach war um eine schnelle Antwort bemüht. Plea traf aus der Drehung den Pfosten, Nationalspieler Hofmann (65.) schoss knapp vorbei - und auch Schwäbe (67.) klärte in höchster Not. Gladbachs Trainer Adi Hütter brachte in der Folge mit Florian Neuhaus und Marcus Thuram (66.) zwei frische Kräfte, um den Ausgleich zu erzwingen. Der in dieser Phase verdiente Treffer gelang Hofmann. Doch statt nun nachzulegen, patzte Gladbach im Spielaufbau. Uth fing einen schlampigen Pass von Neuhaus ab und traf zur Führung, 90 Sekunden später legte Duda nach. Andersson sorgte für den Schlusspunkt.
Hertha BSC - FC Augsburg 1:1 (1:0)
Hertha BSC kommt im Tabellenkeller einfach nicht vom Fleck. Gegen den FC Augsburg verspielten die Berliner in der hektischen Schlussphase noch eine 1:0-Führung und kamen in einem vom Kampf geprägten Spiel nur zu einem 1:1 (1:0). Somit steht Hertha bei vier Ligaspielen in Folge ohne Sieg und bleibt mit 14 Punkten nah an der Abstiegszone.
Michael Gregoritsch (90.+7) glich in letzter Sekunde für die Gäste aus. Hertha-Assistenztrainer Andreas Neuendorf sah in der hektischen Schlussphase die Rote Karte.
Quelle: ntv.de, dbe/sid