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Gutes, günstiges Smartphone Das Google Pixel 6a hat alles, was man braucht

Das Google Pixel 6a sieht dem Pixel 6 zum Verwechseln ähnlich.

Das Google Pixel 6a sieht dem Pixel 6 zum Verwechseln ähnlich.

(Foto: kwe)

Ausgestattet mit dem gleichen Tensor-Chip bietet das Google Pixel 6a für 460 Euro nahezu die gleichen Vorzüge wie seine deutlich teureren Smartphone-Brüder und viele andere Oberklasse-Geräte. Mehr braucht man eigentlich nicht, vor allem, wenn man es etwas kompakter mag.

Google ist noch weit davon entfernt, mit den eigenen Smartphones auch nur annähernd so erfolgreich wie Apple oder Samsung zu sein, aber mit dem Pixel 6-Duo hat das Unternehmen einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht. In Nordamerika konnte Google laut Canalys-Report im ersten Quartal des Jahres seinen Marktanteil um fast 400 Prozent steigern, was bedeutet, dass es dort jetzt mit 1 Prozent auf Platz 5 liegt und erstmals eine statistische Größe darstellt. In Großbritannien kommt das Unternehmen IDC zufolge sogar schon auf 3,3 Prozent und liegt damit nur noch einen Prozentpunkt hinter dem Drittplatzierten Nokia.

Auf dem europäischen Markt taucht Google in der Canalys-Statistik noch nicht auf, was unter anderem daran liegen könnte, dass es seit dem Pixel 4a hier kein günstiges Mittelklasse-Gerät mehr im Rennen hatte. Doch jetzt ist das Pixel 6a da, das das Zeug hat, ein kleiner Verkaufsschlager zu werden.

Nicht nur das Design mit dem breiten Kamera-Riegel auf der Rückseite entspricht dem der beiden im vergangenen Herbst vorgestellten Boliden. Mit Googles Tensor-Chip samt Sicherheitschip Titan M2 schlägt auch das gleiche kräftige Herz im Inneren des Pixel 6a. Das heißt, Käufer erhalten ohne größere Einschränkungen die meisten Funktionen, die auch die teureren Geräte zu bieten haben.

KI-Fähigkeiten fast wie bei den Großen

Dabei handelt es sich vor allem um KI-Fähigkeiten bei Sprach- und Bilderkennung, die der Tensor-Chip offline beherrscht, also ohne Verbindung zu Googles Cloud-Server.

0,6 Zoll machen einen großen Unterschied: Das Pixel 6a (links) neben dem Pixel 6 Plus.

0,6 Zoll machen einen großen Unterschied: Das Pixel 6a (links) neben dem Pixel 6 Plus.

(Foto: kwe)

Unter anderem kann die Rekorder-App aufgenommene Gespräche oder Diktate offline in Text umwandeln. Weil dabei sogar Satzzeichen automatisch und meistens an der richtigen Stelle gesetzt werden, hält sich die Nachbearbeitung in engen Grenzen - vor allem, wenn man deutlich spricht.

Ein weiteres Highlight ist die Dolmetscherfunktion, die fast in Echtzeit Gespräche in zwei Sprachen übersetzen kann. Aktuell funktioniert das offline nur mit Englisch, Deutsch und Japanisch, weitere sollen aber hinzukommen. Eine Unterhaltung kann man aus der Übersetzer-App heraus starten oder man fordert den Assistenten per Sprachbefehl dazu auf.

Offline übersetzen, dolmetschen und transkribieren

Die Text-Übersetzung beherrscht bereits elf Sprachen ohne Internetverbindung, und das nicht nur in Google-Apps, sondern unter anderem auch in Whatsapp, Signal oder Facebook. Ist die entsprechende Sprache installiert, erscheint ein Übersetzen-Button über einem Chat oder Beitrag und nach einem Fingertipp ist alles im sichtbaren Bereich übersetzt.

Man kann sich auch einzelne Nachrichten übersetzen lassen, nachdem man sie in die Zwischenablage kopiert hat. Am besten klappt alles, wenn man sich gewählt in kompletten Sätzen ausdrückt. Der übliche Chat-Slang führt gelegentlich zu lustigen, aber absurden Ergebnissen.

Das Pixel 6a kann außerdem fotografierten Text offline in 55 Sprachen übersetzen, was vor allem bei Hinweistafeln praktisch ist. Bei Speisekarten kann man sich dagegen nicht immer zu 100 Prozent auf das Ergebnis verlassen.

Reduzierte Kamerafunktionen, aber Radierer an Bord

In der Kamera-App erhalten Käufer eines Pixel 6a nicht alle KI-Funktionen, die die beiden anderen Pixel 6-Modelle beherrschen. Unter anderem fehlt der Bewegungsmodus, mit dem man ein sich bewegendes Objekt oder dessen Hintergrund scharf beziehungsweise unscharf machen kann.

Der magische Radierer schlägt selbstständig störende Elemente zum Entfernen vor.

Der magische Radierer schlägt selbstständig störende Elemente zum Entfernen vor.

(Foto: kwe)

In der Foto-App ist aber wenigstens der magische Radierer an Bord. Er erkennt automatisch störende Objekte in einer Aufnahme und entfernt sie nach einem Fingertipp. Man kann Bildelemente aber auch selbst markieren und dann "ausradieren".

Prächtiges Display, aber nur 60 Hz

Gespart hat Google vor allem dort, wo es die meisten Nutzer verkraften können. So bietet das 6,1 Zoll große Display keine höhere Bildwiederholfrequenz von 90 oder 120 Hertz (Hz), sondern arbeitet mit konstanten 60 Hz. Mit einer Pixeldichte von 429 ppi ist es aber sogar schärfer als der Bildschirm des Pixel 6 und das OLED-Panel liefert die gleichen schönen Farben und kräftigen Kontraste. An der Helligkeit gibt es ebenfalls nichts zu meckern.

Ins Display ist auch der gleiche Fingerabdrucksensor integriert, was nicht unbedingt ein Pluspunkt ist. Denn wie bei den größeren Modellen ist er gelegentlich etwas zickig, vor allem wenn man feuchte Finger hat.

Nutzer müssen auch etwas vorsichtiger sein, weil das Display nur vom älteren Gorilla Glass 3 geschützt wird und das Pixel 6a lediglich nach IP67 wasser- und staubdicht ist. Ansonsten ist die Verarbeitung ausgezeichnet und das Gerät liegt mit seinem matten Metallrahmen sehr angenehm in der Hand.

Das Display kann sich auch mit nur 60 Hz sehen lassen.

Das Display kann sich auch mit nur 60 Hz sehen lassen.

(Foto: kwe)

Der Arbeitsspeicher ist mit 6 Gigabyte (GB) kleiner als beim Pixel 6, dessen Prozessor auf 8 GB zugreifen kann. Im Alltagstest war dieser Unterschied aber nicht spürbar. Dass es beim Flash-Speicher keine größeren Optionen als 128 GB gibt, spielt auch kaum eine Rolle. Fotos und Videos sollte man grundsätzlich regelmäßig auf externen Medien sichern, wenn man nicht ihren Verlust riskieren möchte.

Große Ausdauer

Der Akku des Pixel 6a hat eine Kapazität von 4410 Milliamperestunden. Damit kommt es nicht nur locker über den Tag, sondern man hat selbst bei intensiverem Gebrauch meistens vor der Nachtruhe noch einige Reserven. Das liegt zu einem großen Teil am Tensor-Chip, der die Ressourcen intelligent einsetzt. Im 5G-Betrieb leert sich die Batterie allerdings schneller.

Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang und Käufer müssen auf induktives Laden verzichten. Auch das sind Sparmaßnahmen, die die meisten Nutzer mit einem Achselzucken abtun.

Ältere, aber gute Hauptkamera

Gegenlichtaufnahme mit der Hauptkamera.

Gegenlichtaufnahme mit der Hauptkamera.

(Foto: kwe)

Eine größere Kröte müssen Nutzer bei der Hauptkamera schlucken. Es handelt sich bei ihr offenbar um die optisch stabilisierte Knipse des Pixel 5, die Aufnahmen mit 12 Megapixeln (MP) mit Blende f/1.7 macht. Sie ist nicht so leistungsfähig wie die 50-MP-Kamera der beiden größeren Geräte, aber das Pixel 6a fabriziert mit ihr immer noch bessere Fotos und Videos als die meisten anderen Mittelklasse-Smartphones.

Die 12-MP-Ultraweitwinkel-Kamera mit Blende F/2.2 ist dagegen die gleiche wie im Pixel 6. Sie liefert auch nachts überraschend gute Resultate und sie überzeugt durch scharfe, weitgehend unverzerrte Randbereiche. Die 8-MP-Frontkamera (f/2.0) ist ebenfalls identisch mit der des Pixel 6.

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

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Ein Vorzug, den sich das 6a mit dem 6er-Duo teilt, ist Googles Android 12. Es bietet nicht nur eine hübsche Benutzeroberfläche, dessen Farben sich automatisch an Hintergrundbilder anpassen. Google garantiert vor allem mindestens drei Versions-Updates und fünf Jahre lang Sicherheitsupdates.

Alles in allem ist das Pixel 6 für knapp 460 Euro ein sehr attraktives Smartphone, das einiges zu bieten hat. Vor allem der Tensor-Chip mit seinen KI-Fähigkeiten macht das Gerät in dieser Preiskategorie zu etwas Besonderem. Es gibt aber auch zunehmend andere starke Mittelklasse-Androiden zu ähnlichen Preisen, die ebenfalls ihre Vorzüge haben. Ein gutes Beispiel dafür ist das Nothing Phone (1), mit aufregender LED-Rückseite und 120-Hz-Display.

Quelle: ntv.de

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