Europas Nr. 1 Deutschland ist Virenschleuder
20.04.2010, 12:34 UhrIn der Verbreitung von Computerschädlingen nimmt Deutschland eine traurige Spitzenposition ein. Zwölf Prozent der in Europa kursierenden Schadsoftware wird von deutschen Rechnern aus aktiv verbreitet.
Deutschland liegt damit noch deutlich vor Großbritannien (neun Prozent) und Russland (acht Prozent). Auch bei den so genannten Botnetzen, die meist für die massenweise Aussendung von Spam-Mails genutzt werden, liegt Deutschland laut einem aktuellen Sicherheits-Report des Antiviren-Experten Symantec mit einem Anteil von 14 Prozent deutlich an der Spitze.
Die zehn größten Botnetze steuern mindestens fünf Millionen gekaperte Rechner. Von den täglich 107 Milliarden in Umlauf gebrachten Spam-Mails stammten 85 Prozent aus diesen Botnetzen, hieß es. In Großbritannien wurden von den Kriminellen dagegen Angriffe mit gefälschten Websites bevorzugt. Hier wurden die Briten Spitzenreiter und lösten damit die Ukraine ab, die noch ein Jahr zuvor den ersten Platz einnahm. Attacken über infizierte Seiten in Adobes PDF-Format waren dabei unter den Kriminellen besonders beliebt: Ganze 49 Prozent aller Web-basierten Angriffe erfolgten über infizierte PDF-Viewer.
Bessere Infrastruktur, mehr Schädlinge
Die Spezialisten von Symantec haben zudem einen Zusammenhang der kriminellen Computer-Aktivitäten mit der Verbreitung ausgebauter Breitband-Netze ausgemacht. Deutschland habe eine gut ausgebaute Internet-Infrastruktur mit der europaweit höchsten Anzahl von Breitband-Nutzern, heißt es in dem Report.
Länder wie Brasilien, Vietnam und Russland, in denen derzeit ein schnelles Breitband erst aufgebaut wird, rückten bei der Verbreitung von Schadcode allerdings deutlich auf. Hier könnten die Angreifer darauf hoffen, noch auf viele unbedarfte und unerfahrene Nutzer zu treffen, die sich vergleichsweise leicht betrügen lassen. Möglicherweise verlagerten die Kriminellen ihre Aktivitäten aber auch in solche Regionen, um dem verschärften Vorgehen der Regierungen in den Industriestaaten auszuweichen, schätzen die Experten.
Quelle: ntv.de, dpa