Sicherheitslücke in Handy-Netzen Experte hört Gespräche mit
11.08.2011, 12:23 Uhr"Die Verschlüsselung der deutschen Netze ist sehr schwach", sagt ein Berliner Sicherheitsexperte und knackt die Verschlüsselung von Handy-Gesprächen im Umkreis von fünf Kilometern. Die Sicherheitslücke sei auf das GPRS-Netz beschränkt. Ein Vodafone-Sprecher relativiert.
Ein Berliner Sicherheitsexperte hat die Mobilfunkverbindungen von Handys geknackt. Mit der auf dem Sommercamp des Chaos Computer Clubs (CCC) im brandenburgischen Finowfurt vorgestellten Technik soll es möglich sein, die Datenkommunikation über den Standard GPRS abzuhören. Die beschriebene Lücke sei allerdings minimal und "sehr theoretisch", sagte Vodafone-Sprecher Dirk Ellenbeck. "Das heißt nicht, dass jeder losrennen und das Gespräch seines Nachbarn abhören kann."
In den Netzen von T-Mobile, O2 Germany, Vodafone und E-Plus sei es ihm gelungen, die Übertragungen im Umkreis von fünf Kilometern aufzunehmen und zu entschlüsseln, sagte Karsten Nohl, Chef der Berliner Sicherheitsfirma Security Research Labs zuvor der "New York Times". Betroffen seien alle Nutzer, die mit ihren Handys Daten über den GPRS-Standard im GSM-Netz senden. Im schnelleren UMTS-Netz trete die Sicherheitslücke nicht auf.
"Die Verschlüsselung der deutschen Netze ist sehr schwach", so Nohl im "Handelsblatt". Der Kryptografie-Experte hatte bereits 2010 auf einer Sicherheitskonferenz auf die Problematik hingewiesen. Die Netze würden ständig aufgerüstet, betonte dagegen Vodafone-Sprecher Ellenbeck. Das beschriebene Leck trete nur in sehr wenigen Ausnahmen auf, etwa wenn Systemkomponenten verschiedener Hersteller zusammenkämen. Inzwischen setze Vodafone in den meisten Fällen bereits stärkere Verschlüsselungstechniken ein.
Quelle: ntv.de, dpa