"Eher wie ein Chat" Facebook will E-Mail-Revolution
16.11.2010, 14:20 Uhr
Facebook will Kommunikation ohne Grenzen.
Mit der Gründung von Facebook setzte Mark Zuckerberg Maßstäbe. Nun kündigt der 26-jähirge eine E-Mail-Plattform des sozialen Netzwerks an. Eine bloße Alternative zu konventionellen Diensten soll diese jedoch nicht sein. Vielmehr strebt der Milliardär nach einer Revolution.
Es hat sich bereits angedeutet, nun ist es amtlich: Facebook bekommt eine eigene E-Mail-Plattform. Um einen konventionellen Dienst handelt es sich jedoch nicht. "Natürlich werden Nutzer eine E-Mail-Adresse auf Facebook.com bekommen. Aber die E-Mail ist nur ein Weg, über den man in diesem System kommunizieren kann", ließ Mark Zuckerberg, Gründer und Chef des sozialen Netzwerks, verlauten. Er glaube nicht, dass ein modernes Nachrichtensystem auf E-Mails beschränkt sein sollte. "Vielmehr sollte es den Leuten möglich sein, miteinander zu kommunizieren, wie es ihnen am besten gefällt. Neben E-Mails gibt es eben noch SMS oder eine Facebook-Kurznachricht", verriet der Milliardär. So sollen Nutzer mit ihren Kontakten wie auch Nicht-Mitgliedern über alle Kanäle und Geräte kommunizieren können.
"Sehen was wirklich wichtig ist"
SMS von Freunden tauchen auf der Seite des Nutzers auf und können auch per E-Mail oder Facebook-Kurzmitteilung beantwortet werden "Wir haben es eher wie einen Chat gestaltet", meinte Chefentwickler Andrew Bosworth. Maßstäbe will das Netzwerk auch bei der Speicherung der "Gespräche" setzen. Alle Konversationen werden an einem Ort zusammengeführt und können dauerhaft archiviert werden. "Es ist eine moderne Art, Briefe in einer Box aufzubewahren", so Bosworth. Zur Kapazität des Postfachs äußerte er sich jedoch nicht.
Neben den Nachrichten wird Facebook laut Zuckerberg auf den Nutzer zugeschnittene Werbung einblenden, wie dies bislang bereits der Fall ist. Der Inhalt der Konversationen werde dafür aber nicht ausgewertet. Spam-Mails sollen zudem komplett herausgefiltert und Nachrichten der engsten Freunde bevorzugt werden. "Sie werden nur sehen, was Ihnen wirklich wichtig ist", so Zuckerberg.
Aller Anfang ist schwer
An dem System haben nach Unternehmensangaben 15 Programmierer rund ein Jahr gearbeitet. Die neue Funktion sei das bislang aufwendigste neue Feature, das Facebook je eingeführt habe. Zunächst werden nur Nutzer mit spezieller Einladung in den Genuss des Dienstes kommen. In den nächsten Monaten soll er dann sukzessive ausgeweitet werden.
Trotz der Innovation versteht Zuckerberg das neue System nicht als "E-Mail-Killer", der dem in den USA sehr beliebten Google-Angebot Gmail Konkurrenz macht. Das Verhältnis zwischen seiner Firma und Google ist derzeit angespannt. So kam es in letzter Zeit zu Mitarbeiterabwerbungen und Streits über den Datenaustausch. Größte E-Mail-Plattform mit 362 Millionen Nutzern weltweit ist derzeit jedoch Hotmail. Gmail liegt mit seinen 193 Millionen Nutzern gar noch hinter Yahoo mit 273 Millionen Konten. Facebook dürfte die Rangliste gehörig durcheinander wirbeln.
Quelle: ntv.de, mkr/dpa