Medienfreundlicher als Apple Google bringt Vertriebsplattform
16.02.2011, 17:55 UhrViele Medienhäuser tun sich schwer, im Netz mit ihren Inhalten Geld zu verdienen. Google bringt jetzt ein Bezahlsystem an den Start, das die Abwicklung erleichtern soll - und macht so auf einem weiteren Feld Apple Konkurrenz.
Google führt ein neues Bezahlsystem für Online-Inhalte ein. "Das Internet ist frei", sagte Vorstandschef Eric Schmidt. Wer aber hart arbeite, um Inhalte im Internet bereitzustellen, müsse auch dafür entlohnt werden. Das Unternehmen hat dafür eine Lösung mit der Bezeichnung "One Pass" entwickelt, die Medienhäusern eine einfache Abwicklung von Abonnements für ihre Online-Ausgaben ermöglichen soll. Als erste Partner nannte Schmidt den "Stern", das zur Burda-Gruppe gehörende Unternehmen Tomorrow Focus und den Axel-Springer-Verlag.
"One Pass ist eine Technologie, die es dem Verleger erlaubt, für Informationen Geld zu verlangen", erklärte Schmidt. Neben Abonnements können mit "One Pass" auch einzelne Artikel und andere Inhalte auf der Website eines Medienunternehmens bezogen werden. Google kümmert sich um die Authentifizierung der Nutzer, die Abo-Verwaltung und die Zahlungsabwicklung. Die Nutzer sollen sich dafür mit einem Google-Konto anmelden. Schmidt betonte, dass die Kundendaten bei den Verlagen bleiben sollen: "Wir behalten diese Informationen nicht für uns."
Zehn Prozent Umsatzbeteiligung
In einer Telefonkonferenz mit Journalisten sagte der zuständige Google-Manager Madhav Chinnappa: "Wir sind schon seit einiger Zeit mit Verlegern im Gespräch und haben überlegt, wie man Nutzer dazu bewegen kann, für Inhalte zu bezahlen." Die jetzt gefundene Lösung sei ein Angebot an Medienunternehmen, damit zu experimentieren und Erfahrungen zu sammeln. Das System wird zunächst für den Bezug von Online-Ausgaben auf dem PC eingeführt. Danach ist auch eine Version für Apps von Zeitungen und Magazinen auf mobilen Geräten geplant. Für die Medienbranche sind besonders die Tablet-Computer interessant.
Zehn Prozent des bei "One Pass" erzielten Umsatzes will Google für sich behalten. Das ist relativ wenig verglichen mit einem Anteil von 30 Prozent, den Apple bei der Bestellung von Abos für die iPad-Ausgaben von Zeitungen oder Zeitschriften beansprucht, sofern die Bestellung über iTunes erfolgt. Zeitungs- und Zeitschriftenverleger in Deutschland kritisieren zudem, dass Apple bei Abos der iPad-Ausgaben einen Anspruch auf die Kundendaten erhebt.
Der Axel-Springer-Verlag will One Pass unter anderem einsetzen, um Spiele der türkischen Fußball-Liga live auf der Website Bild.de zu übertragen. Auftakt sei am Samstag, sagte ein Sprecher. Die Preise sollen zwischen rund 5 und 15 Euro pro Spiel liegen.
Quelle: ntv.de, dpa