Kurztest LG KB770 Handy mit DVB-T-Empfang
09.02.2009, 08:11 UhrWas muss ein Handy können? Darüber scheiden sich die Geister. Das Live-Fernsehprogramm über das digitale terrestrische Signal (DVB-T) zu empfangen, ist jedenfalls etwas, das in unseren Alltag noch nicht so recht eingezogen ist.
Eines ist sicher: Mit dem von LG im Handel erhältlichen KB770 macht das Überall-Fernsehen richtig Spaß. Mit Briefmarkenfernsehen hat das Bild auf dem drei Zoll großen Touchscreen nichts zu tun. Das Bild ist brillant und detailreich. Selbst kleine Schriften lassen sich noch gut lesen. Um in den vollen Fernsehgenuss zu kommen, muss man allerdings eine 10,5 Zentimeter lange, fest installierte Antenne aus dem Gerät herausziehen. Ansonsten kommt es gehäuft zu Bildaussetzern und Tonstörungen.
Obwohl die Antenne nicht den stabilsten Eindruck hinterlässt, war sie im täglichen Gebrauch nicht kleinzukriegen. Wer allerdings beim Laufen, im fahrenden Zug oder Auto fernsehen möchte, muss die Antenne zusätzlich umklappen. Ansonsten macht sie sich selbständig und rutscht immer wieder zurück ins Gerät, was mit Standbildern und Tonaussetzern bestraft wird. Umgeklappt hat die Antenne keine feste Position und dreht sich, wohin sie gerade möchte. Bei ausgezogener Antenne war auch der TV-Empfang in der S-Bahn und im Auto innerhalb von Berlin kein Problem. Schlecht wurde der Empfang nur, wenn es in einen Tunnel ging, was natürlich nicht am Gerät sondern dem dann schlechten oder nicht vorhandenen DVB-T-Signal liegt.
Zweiter Akku sinnvoll
Selbst die Akku-Laufzeit beim TV-Empfang ist mit zwei Stunden und rund 45 Minuten in Ordnung. Wer unterwegs ist, viel TV schaut und auch noch telefonisch erreichbar sein will, sollte sich allerdings trotzdem einen zweiten Akku zulegen. Wenn das Display wegen schwacher Akku-Leistung den Fernsehempfang verweigert, ist wenige Minuten später auch die Erreichbarkeit dahin. Trotzdem ist das KB770 in punkto Handy-TV ein Gerät, das momentan noch Konkurrenten suchen muss.
Wer allerdings aufs Fernsehen verzichten will, wird mit dem KB770 wahrscheinlich nicht glücklich werden. Zwar ist die Benutzeroberfläche gut strukturiert und die meisten Funktionen sind auch ohne Bedienungsanleitung zu finden, doch eine flüssige Bedienung scheitert am Touchscreen-Display. Mangels Tastatur ist dies der einzige Weg, das Handy zu steuern. Auch auf einen zusätzlichen Stift wurde verzichtet. Hat man keine dünnen langen Finger, macht die Bedienung keinen Spaß. Ständige Vertipper sind die Folge. Das kostet Nerven und kann nicht über die eigentlich gute Ausstattung mit UMTS, HSDPA, EDGE, Bluetooth, 3,2 Megapixel-Kamera und vielem mehr aufgewogen werden. Aber auch geschossene Fotos hinterlassen – besonders bei schlechten Lichtverhältnissen – einen insgesamt unscharfen Eindruck.
Speicherkarte schwer zugänglich
Einen Brüller hat sich LG zudem mit der Unterbringung der zusätzlich verwendbaren Speicherkarte gleistet. Der Einschubschacht für die Micro-SD-Karte liegt unter dem Akku, was einen Austausch im laufenden Betrieb unmöglich macht. Für den Fernsehempfang wäre es zudem schön, wenn es einen zusätzlichen Kopfhörerausgang mit Standard-Buchse für Miniklinke-Stecker geben würde.
Fazit: Wer auf Mini-TV nicht verzichten möchte, kommt momentan an dem KB770 nicht vorbei. Der DVB-T-Empfang ist super. Wer darauf keinen Wert legt, wird angesichts des schwer bedienbaren Touchscreen-Displays, das zu vielen Fehleingaben führt, mit dem Handy nicht glücklich werden. Der Straßenpreis liegt bei rund 250 Euro.
Quelle: ntv.de