Ungeliebte Werbemails Hilfe gegen Spam
03.12.2003, 10:35 UhrSie versprechen das Blaue vom Himmel und sind eine wahre Plage: Massenhaft und wahllos versendete Werbe-Emails, so genannte Spam. Nach einer amerikanischen Studie hat jeder durchschnittliche E-Mail-Nutzer im vergangenen Jahr mehr als 2200 bekommen. Mit Filtern und Verstand lässt sich die Mailflut eindämmen.
Nach Expertenmeinung machen Werbemails rund 30 Prozent des Datenverkehrs im Internet aus. Freemail-Anbieter, bei denen sich jeder kostenlos eine E-Mail-Adresse zulegen und diese von jedem internetfähigen Computer abrufen kann, haben wegen der großen eingehenden Datenmengen immer wieder mit verstopften Leitungen zu kämpfen. Mit Spamfiltern versuchen sie gegen die unerwünschte Briefflut vorzugehen: „Über unsere Server laufen pro Monat rund 600 Millionen Mails. Bis zu 1300 Mails pro Minute werden vom System geblockt, weil sich User dafür entschieden haben, bestimmte Mails nicht mehr zustellen zu lassen“, erklärt Marion Schanzer, Pressesprecherin von „gmx.de“ in München.
Besonders von Spam bedroht sind laut Eva Vennemann, Sprecherin von „web.de“ in Karlsruhe, jene, die eine kurze Adresse bei einem der bekannten Provider haben: „Da werden einfach alle möglichen Buchstabenkombinationen vor dem @ getestet, denn dem Versender ist es egal, ob die Mails tatsächlich ankommen und gelesen werden.“ Gut geschützt ist, wer sich Fantasienamen oder Kombination von Namen und Wörtern sowie Zahlen zur E-Mail-Adresse zusammenbastelt - dabei sollten Zahlen zur schwereren Identifizierung in der Mitte der Adresse stehen. Wer gern chattet, sich in Newsgroups aufhält oder Newsletter bestellt, sollte sich eine zweite E-Mail-Adresse nur für diese Aktivitäten anlegen.
Sind die unerwünschten Mails erstmal im Kasten, geben die Experten folgende Ratschläge: „Wenn die Mails schon am Betreff als Spam zu erkennen sind, sollten sie sofort gelöscht werden“, rät Vennemann. Nie sollte auf eine Spam-Mail geantwortet werden - denn damit gibt sich der Adressat als Nutzer zu erkennen und bekommt noch mehr Post.
Die Filterprogramme der Freemail-Anbieter durchsuchen den Inhalt der Mail auf bestimmte Worte sowie Zahlen- oder Wortkombinationen, die typisch für Spam sind. Marion Schanzer von „gmx.de“ erläutert: „Wir bieten den Spamfilter in einer vorkonfigurierten Einstellung an. Zusätzlich kann der User diesen aber auch selbst auf seine Bedürfnisse einstellen: Nur der Nutzer selbst kann entscheiden, welche Mail ihn nervt und welche er lesen will“, sagt sie.
Auch mit einer speziellen Software kann der unerwünschten Werbung zu Leibe gerückt werden: Network Associates in Unterschleißheim bei München beispielsweise bietet einen Spamkiller an, der unter anderem Post von bestimmten Absenderadressen herausfiltert: „Jeder kann Spam selbst definieren und Adressen ausschließen, auch wenn mehrere Menschen einen Computer nutzen“, sagt Unternehmenssprecherin Isabell Unseld. Die User könnten dem Softwareanbieter zudem Adressen melden, die dann in die Spamlisten aufgenommen werden. „Das ist eine eigene kleine Community, da wird jeder zum Spamjäger.“
Quelle: ntv.de