ifo Institut IT-Branche legt Verschnaufpause ein
01.07.2001, 10:09 UhrDas starke Wachstum der Informationstechnologie-Branche in Deutschland hat sich in den letzten Monaten deutlich verlangsamt. Dies teilte das Münchner ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Sonntag mit.
Die Umsätze der Software- und Datenverarbeitungs-Dienstleister seien zwar auch im 1. Quartal 2001 im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen, hätten aber an Schwung verloren. Mittel- und langfristig brauchen sich die Unternehmen aber laut ifo keine Sorgen über ihre Wachstumsaussichten zu machen. Die Anzeichen für einen anhaltenden Aufschwung hätten sich verfestigt.
Auftragslage
Insgesamt bekomme die Datenverarbeitungsbranche zu spüren, dass sich einige Unternehmen nach bewältigtem Jahr-2000-Problem und Euro-Umstellung nun erst einmal eine Verschnaufpause gönnten, urteilen die Experten. Die Umsatzerwartungen sehen laut ifo dagegen immer noch auffallend positiv aus. Gegenüber dem Vorjahr seien die Erwartungen aber dennoch eher von Vorsicht geprägt.
Vor allem bei den kleinen Datenverarbeitungs-Dienstleistern verlief der Geschäftsverlauf laut ifo deutlich flauer. Dagegen hätten sich die mittleren bis großen Dienstleistungsanbieter hoch zufrieden gezeigt. Die ostdeutschen Datenverarbeitungs-Dienstleister hätten dagegen ihre Umsatzerwartungen für das zweite Quartal augenfällig reduziert.
Beschäftigung
Entsprechend habe sich auch der Arbeitsmarkt zurückhaltend gezeigt. Nachdem das Beschäftigungswachstum schon 2000 deutlich an Tempo verloren habe, setzte sich dieser Trend laut ifo in den ersten Monaten 2001 weiter fort. Nur noch knapp jedes fünfte Unternehmen habe im ersten Vierteljahr neues Personal eingestellt. Dazu gehörten vor allem die mittleren bis größeren Dienstleistungsunternehmen.
Die Klagen über den Fachkräftemangel in der Informationstechnologie seien leiser geworden. Während im Sommer 1998 drei von fünf befragten Unternehmen Mühe hatten, geeignetes Personal zu finden, waren es laut ifo-Untersuchung im ersten Quartal 2001 noch 44 Prozent.
Anhaltender Aufschwung
Mittelfristig und langfristig haben sich laut ifo die Anzeichen auf einen anhaltenden Aufschwung verfestigt. Vier von fünf Datenverarbeitungs-Dienstleister planten eine Ausweitung der Geschäftstätigkeit in den nächsten drei bis fünf Jahren. Fast jedes zweite Unternehmen wolle im Inland ausbauen, nahezu zwei Fünftel innerhalb der Europäischen Union und rund ein Fünftel außerhalb der EU.
Allerdings ist Deutschlands Wettbewerbsposition laut ifo auf dem Weltmarkt relativ schwach. Das deutsche Angebot konzentriere sich abgesehen von wenigen Ausnahmen auf den einheimischen Markt.
Quelle: ntv.de