Liberty Alliance Internet-Ausweis im Juli
29.05.2002, 14:02 UhrIm Wettstreit um den virtuellen Internet-Ausweis hat die von Sun Microsystems gegründete Liberty Alliance ein erstes funktionierendes System ankündigt. Noch Mitte Juli soll das Authentifizierungs-System, das mit dem Microsoft-Ausweis "Passport" konkurriert, für Programmierer verfügbar sein, teilte Sun in San Francisco mit.
Zugleich habe die Allianz fünf neue Mitglieder werben können - darunter den deutschen Softwarekonzern SAP.
Die Liberty Alliance und Microsoft versuchen jeweils virtuelle Ausweise für den sicheren E-Commerce zu etablieren. "Passport" ist ein wesentlicher Bestandteil von Microsofts ".NET"-Strategie. Nach Angaben der Marktforschung Gartner benutzten im Februar bereits 14 Millionen Kunden das System.
Datenschützer bemängeln bei "Passport" jedoch, dass für die Authentifizierung die persönlichen Daten der Nutzer auf zentralen Microsoft-Servern gespeichert sind. Derzeit untersucht die Europäische Kommission, ob der Service gegen europäische Datenschutzbestimmungen verstößt.
Viele Unternehmen fürchten, dass Microsoft mit "Passport" seine Monopolstellung bei den Betriebssystemen nun auf einen weiteren Bereich im Internet ausweiten könnte. Auf Initiative von Sun Microsystems haben sich mehr als 40 Unternehmen zusammengeschlossen - darunter AOL Time Warner, General Motors, Bank of America, American Airlines, United Airlines, Cisco Systems, RealNetworks, NTT DoCoMo, Vodafone, Nokia und eBay.
Die Allianz will ein System anbieten, bei dem sich der Kunde zwar sicher ausweisen kann, die Daten jedoch nicht zentral gespeichert werden. Dafür sollen Online-Unternehmen untereinander die Richtigkeit der Daten ihrer Kunden gewährleisten. Details hatten die Unternehmen bislang nicht veröffentlicht.
Quelle: ntv.de