Technik

Phänomen "Phishing" Internet-Betrüger plündern Konten

Unbekannte Hacker haben die Konten von zwei Postbank-Kunden geplündert und insgesamt 21.000 Euro abgehoben. Die Abbuchungen wurden aber kurz darauf noch gestoppt, so dass den Kunden kein Schaden entstanden ist. Das teilte eine Sprecherin der Bonner Staatsanwaltschaft mit.

Nach einer Anzeige der Postbank ermittle die Behörde bereits seit Mitte Juli gegen unbekannte Internet-Betrüger aus dem Ausland.

Gefälschte e-mails und Internetseiten

In jüngster Zeit sind zahlreiche Kunden von Deutscher Bank und Postbank vermehrt Ziel von Internetbetrügern geworden. Sie hatten E-Mails im Erscheinungsbild der Geldinstitute erhalten, in denen sie vor Betrügereien im Netz gewarnt und zugleich aufgefordert wurden, bestimmte Internetadressen anzusteuern. Auf diese Weise sollten die Kunden unter den Web-Adressen https://postbanks.info oder http: //deutsche-bnk.info auf gefälschte Seiten gelockt werden, die den echten Seiten zum Verwechseln ähnlich gesehen haben.

Dort sind die Kunden zur Eingabe vertraulicher Daten aufgefordert worden. Auf den gefälschten Seiten wurde neben der persönlichen Geheimnummer gleich noch eine so genannte Transaktionsnummer (TAN) abgefragt, womit dann die Konten gutgläubiger Kunden abgeräumt werden könnten. Für die Postbank sei es bereits die zweite Netzattacke innerhalb weniger Wochen, berichteten "FTD" und "FAZ". Auf ihrer Startseite www.postbank.de warnt die Postbank ihre Kunden vor den betrügerischen E-Mails und gibt Hinweise, wie die Fälschungen zu erkennen seien.

Banken sind auf Hilfe der Kunden angewiesen

Beide betroffenen Institute haben die entsprechenden Internetseiten schließen lassen und die Ermittlungsbehörden eingeschaltet. Ohne Mithilfe und Vorsicht der Kunden sind solche Betrügereien aber nach Angaben beider Banken kaum abzuwehren. Das so genannte Phishing, ein aus den Worten "Password" und "Fishing" zusammengesetzter Begriff, schwappt damit zunehmend aus den USA nach Deutschland über. Dabei fordern Internetbetrüger Netznutzer per Email auf, ihre persönlichen Daten, Passwörter, Kartendaten und die Geheimzahl anzugeben. Der Trick: die E-Mail sieht aus, als komme sie von einer Bank oder einem anderen, als vertrauenswürdig eingestuften Absender.

"Das Phänomen des Phishing ist so alt wie das Internet selbst", erläutert Michael Lerme, Pressesprecher der Deutschen Bank. Neu sei jedoch die Masse, mit denen die Betrugsversuche momentan auftauchten. "Zu Schaden ist aber bislang kein einziger Kunde der Deutschen Bank gekommen", so Lerme gegenüber n-tv.de. Er stelle eine "hohe Sensibilität" bei den Bank-Kunden fest: "Sie leiten die betrügerischen e-mails sofort an uns weiter und lassen sich nicht täuschen."

Häufig werden inzwischen auch ganze Internetseiten von Banken oder auch Internetprovidern gefälscht, um an Passwörter und andere sensible Daten heranzukommen. Nach Schätzungen des Marktforschungsunternehmens Gartner wurden in den USA während der vergangenen zwölf Monate fast zwei Millionen Menschen Opfer von Phishing-Attacken; die daraus entstandenen Schäden summierten sich auf rund 1,2 Milliarden Dollar (928 Millionen Euro).

Quelle: ntv.de

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