Missbrauch von "Little Big Planet 2" Kill-Obama-Level in Videospiel
24.01.2011, 11:20 Uhr"Little Big Planet 2" ist ein Videospiel, das der Kreativität der Spieler kaum Grenzen setzt. Genau das nutzen Obama-Gegner aus, um mit fiesen selbstgestalteten Leveln Stimmung gegen den US-Präsidenten zu machen. Reagiert Hersteller Sony?
Eigentlich ist "Little Big Planet" (LBP) das sympathischste Videospiel, das es derzeit gibt. Kleine Sackfiguren erleben in einer liebevoll gestalteten Plüsch-Welt spannende, aber weitgehend gewaltfreie Abenteuer. Gefährlichste Waffe von "Sackboy" ist eine Farb-Pistole.
Eine der großen Attraktionen des PS3-Spiels ist die Möglichkeit, eigene Level zu basteln und sie online zu teilen. Das gerade erschienene LBP 2 bietet noch mehr kreative Möglichkeiten als der erste Teil. Das haben in den USA auch Gegner von Präsident Barack Obama erkannt und missbrauchen die Freiheit, die ihnen das Spiel bietet, um fiese Propaganda-Level zu entwickeln.
Sucht man auf der Community-Seite von Little Big Planet nach "Obama" werden inzwischen bereits rund 260 Treffer angezeigt. Einige der veröffentlichten Level sind witzig oder pro Obama. Viele aber tragen geschmacklose Titel wie "12 ways to kill obama", "death of obama" oder "kill obama".
Das Pro-Obama-Lager hält sich noch zurück und zur Republikaner-Frontfrau Sarah Palin gibt es bisher nur eine Handvoll LBP-Level. Sie sind überwiegend satirisch und spielen nicht mit dem Tod der Politikerin.
Was kann Sony tun?
Zwar gibt es für LBP-Spieler die Möglichkeit, anstößige Inhalte zu melden. Allerdings gibt es keine Garantie, dass Hersteller Sony dann auch etwas unternimmt. Bisher haben sich die Japaner zu dem Thema noch nicht geäußert. Um fair zu sein, sollte erwähnt werden, dass die Melde-Möglichkeit eigentlich zum Schutz von Minderjährigen existiert. Außerdem ist es vermutlich nahezu unmöglich, in jedem Fall Satire von Propaganda zu unterscheiden. Sony läuft auch Gefahr, in eine Zensur-Falle zu tappen.
Alle Spiele-Hersteller tun aber gut daran, zu verhindern, dass die hasserfüllte Auseinandersetzung zwischen Obama-Befürwortern und -Gegnern auch auf die Gamer-Szene übergreift. Denn harmlos sind solche Auswüchse nicht. Viele Experten sehen in der rethorischen Eskalation des politischen Streits eine der Ursachen des Attentats von Tuscon. Und die Spielewelt könnte sich zusätzlich zur nicht endenden Gewaltdiskussion auch noch eine Propaganda-Diskussion einhandeln.
Quelle: ntv.de, kwe