Per WLAN verdrahtet Netzwerkplayer oder Musikserver
20.08.2009, 10:13 UhrTausende Songs lagern auf dem Rechner - aber über die angestöpselten Mini-Boxen klingen sie eher halbgar. Guten Sound liefert die Stereoanlage - mit dem Manko, dass sie meist nur für genau eine CD Platz bietet. Mit Netzwerkplayern und Musikservern etablieren sich zunehmend Lösungen, die das Beste aus beiden Welten verbinden und zum Beispiel Musik vom Rechner auf die Anlage bringen. Etliche Neuheiten werden auf der IFA in Berlin zu sehen sein. Wer Musik liebt, mit Technik aber nicht viel am Hut haben will, kann aufatmen: Die Geräte sind nicht schwer zu bedienen.
"Das Thema Vernetzung ist eines der Hauptthemen der diesjährigen IFA, das gilt auch für den Hifi-Bereich", sagt Roland Stehle von der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GfU), die die Messe veranstaltet. Genutzt wird dabei meist das heimische WLAN. "Es ist nicht schwer, in das drahtlose Netzwerk ein zusätzliches Gerät - wie einen Netzwerkplayer oder einen Musikserver - einzubinden", sagt Christine Tantschinez von der Zeitschrift "Audio".
Ersterer spielt Musik ab, die auf der Festplatte des Rechners oder auf einer externen Netzwerkplatte (NAS) gespeichert ist oder aber von einem Radio im Internet abgespielt wird. Manche Lösungen haben selbst Boxen und Verstärker, andere werden mit der Stereoanlage verbunden. "Musikserver speichern die Songs auch auf eingebauten Festplatten", erklärt Tantschinez. Zudem greifen auch sie auf Online-Radios zu. Ein Reiz beider Varianten ist, dass der Nutzer das Netzwerk um weitere Audio-Komponenten erweitern kann, um in mehreren Räumen der Wohnung Musik erklingen zu lassen.
Vorliebe des Nutzers entscheidend
Was ist sinnvoller: ein Netzwerkplayer oder ein Musikserver? Eine Antwort darauf hängt nach Tantschinez' Worten von den Vorlieben des Nutzers ab: Legt er besonders großen Wert auf den Klang, empfiehlt sich unter Umständen eher ein Netzwerkplayer: "Er hat kein Laufwerk, und ein Laufwerk ist immer ein Störfaktor." Eine Server-Lösung kommt dagegen Musikliebhabern entgegen, die wenig mit dem Rechner hantieren wollen - da die Musik eben nicht von diesem oder von einer NAS kommt, sondern direkt auf dem Server gespeichert ist.
Netzwerk-Anbindung gehöre für Hifi-Fans "immer mehr zu den Selbstverständlichkeiten" lässt die GfU in ihren Vorabinformationen zur IFA verlauten. Ob sich die Lösungen schon so weit durchgesetzt haben, sei dahingestellt. Aber Tatsache ist, dass es immer mehr davon gibt - etwa von Sony. Der Hersteller wird in Berlin mit zwei gerade erschienenen Musikservern seiner Gigajuke-Serie vertreten sein. Einer davon - der NAS-SC500PK für knapp 1000 Euro - hat eine 160 Gigabyte (GB) große Festplatte. Der NAS-E300HD für knapp 400 Euro kommt mit immerhin 80 GB Kapazität daher.
Eine hochwertige und mit 4300 Euro auch hochpreisige Lösung wird Loewe auf der IFA zeigen: das Reference Mediacenter. Dabei handelt es sich um ein Audio-Video-(AV)-System, dessen Festplatte nach Angaben des Herstellers Zehntausenden MP3s oder Hunderten unkomprimierten CDs Platz bietet. Auf einer zweiten Festplatte werden die Musikdateien zum Schutz vor Verlust automatisch gespiegelt.
Erweiterungsmöglichkeiten
Weitere Komponenten kann der Nutzer via WLAN, LAN oder Powerline - Internet aus der Steckdose - einbinden. Mit dem 700 Euro teuren Individual Sound Multiroom Receiver, der zwei eigene Audio-Endstufen an Bord hat, bietet Loewe selbst eine solche Komponente an. Doch das System ist auch für beliebige andere Clients offen, die nach dem UP'n'P-Standard funktionieren.
Die Tatsache, dass zunehmend auch AV-Systeme netzwerkfähig sind, zählt laut Christine Tantschinez zu den wichtigen Neuerungen dieser Saison. "Das geht inzwischen in der 1000-Euro-Klasse los." Genau so viel kostet zum Beispiel der TX-NR807 von Onkyo. Der AV-Receiver lässt sich per Ethernet, also per Kabel, mit dem PC verbinden und greift auf Online-Radiostationen zu, ohne dass der Rechner dafür hochgefahren werden muss.
Zunehmend großgeschrieben wird bei den Herstellern der Komfort für den Nutzer, sagt Expertin Tantschinez. So hat etwa der Hersteller Sonos aus den Niederlanden für sein Multi-Room Music System die drahtlose Fernbedienung CR200 herausgebracht. Das rund 350 Euro teure Gerät mit 3,5 Zoll großem Touchscreen soll das Anwählen von Musik auf dem Rechner oder von Internetradios bequemer machen.
Zum Bedienen der Systeme brauche es kein "Netzwerkdiplom", sagt Christine Tantschinez. Ein wenig knifflig könne es allenfalls werden, wenn die Musik auf einer externen Netzwerkplatte liegt und diese ins System eingebunden werden soll. "Da sollte man auf das UP'n'P-Zeichen achten" - dieses ist in der Regel ein Garant für ein Minimum an Fummelei.
Quelle: ntv.de, dpa