Black Hawk Down Peking schließt Hacker-Camp
08.02.2010, 08:55 UhrDie chinesische Polizei schließt die angeblich "größte Trainingswebseite für Hacker" ihres Landes. Die Betreiber stellten Trojaner zur Verfügung und brachten Mitgliedern bei, wie Online-Konten gestohlen werden.

"Black Hawk Safety Net" hatte 170.000 registrierte Nutzer.
(Foto: REUTERS)
Drei Verantwortliche, die hinter "Black Hawk Safety Net" steckten, wurden festgenommen, wie die Tageszeitung "China Daily" berichtete. Über das Internet hätten sie Programme und Hilfe für Hacker-Angriffe angeboten. Seit 2005 habe die Webseite 12.000 Mitglieder gewonnen, die sieben Millionen Yuan (750.000 Euro) an Beiträgen bezahlt hätten. Mehr als 170.000 Nutzer hätten sich für eine Gratis-Mitgliedschaft registriert, berichtete das Blatt. Die Ermittler beschlagnahmten 1,7 Millionen Yuan (rund 182.000 Euro), neun Webserver, fünf Computer und ein Auto.
Ermittlungen seit 2007
Die Polizei habe schon seit 2007 ermittelt, als mehrere "Black Hawk"-Mitglieder mit einem Angriff auf die Stadtverwaltung von Macheng (Provinz Hubei) in Verbindung gebracht worden seien. Die Nachricht von der Schließung erfolgte vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit den USA über einen raffinierten Hacker-Angriff auf den US-Internetkonzern Google, der nach dessen Angaben aus China stammte. Die Regierung in Peking hat die Vorwürfe immer mit dem Hinweis zurückgewiesen, dass das Land selbst das größte Opfer solcher Online-Attacken sei und hart gegen Hacker vorgehe.
Reiche Kontodiebe
"Ich konnte von der Webseite Trojaner herunterladen, die es mir erlaubten, Computer anderer Leute zu kontrollieren", sagte ein 23-jähriges "Black Hawk"-Mitglied laut "China Daily". Kurse hätten zwischen 100 und 2000 Yuan (10 bis 214 Euro) gekostet. "Ich habe das nur aus Spaß gemacht, kenne aber auch andere Mitglieder, die ein Vermögen mit Angriffen auf Konten anderer Leute gemacht haben." Details wurden nicht genannt. In chinesischen Presseberichten war vor allem von Angriffen auf private Zugangsdaten für Spiele- und andere Unterhaltungsseiten sowie E-Mail und Chat-Räume die Rede.
"Im Grunde wurde den Studenten beigebracht, wie Konten gestohlen und Trojaner benutzt werden können", sagte ein 20-Jähriger laut "China Daily".
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/kwe