Anonymous attackiert Elysée-Palast Schmitz flüchtete in Versteck
21.01.2012, 09:49 Uhr
Die USA wollen Schmitz den Prozess machen.
(Foto: dpa)
Die neuseeländische Polizei gibt Details zur Festnahme des deutschen Internetunternehmers Kim Schmitz bekannt. Demnach versuchte der schwergewichtige 37-Jährige, sich in seinem Haus zu verstecken. Unterdessen greifen Mitglieder der Hacker-Gruppe Anonymous die Webseite des französische Präsidialamtes an.
Der deutsche Internetunternehmer Kim Schmitz hat zunächst versucht, sich mit Elektroniktricks der Festnahme in Neuseeland zu entziehen. Das berichtete die Polizei, die Einzelheiten ihrer Razzia auf Schmitz' Anwesen in Coatesville nördlich von Auckland bekannt gab.
Dem 37-jährigen Gründer der aus dem Netz genommenen Datentausch-Plattform Megaupload werden in den USA unter anderem massive Urheberrechtsverletzungen vorgeworfen. Die US-Behörden betreiben seine Auslieferung. Mit ihm sind sechs Mitarbeiter beschuldigt, darunter drei weitere Deutsche. Die Megaupload-Macher sollen mehr 175 Millionen Dollar illegal verdient haben.
Die Polizei sei mit zwei Hubschraubern eingeflogen, berichtete Ermittler Grant Wormald. Schmitz habe sich ins Haus zurückgezogen und alle Türen elektronisch verschlossen. "Während die Polizei diese Schlösser neutralisierte, verbarrikadierte er sich in einem speziellen Raum in dem Haus und Beamte mussten sich den Weg dorthin freischneiden", sagte Wormald. "In dem Raum angekommen fanden sie Schmitz in der Nähe einer Waffe, die wie ein verkürztes Gewehr aussah."
Bei der Razzia waren mehrere Luxuslimousinen, darunter ein Rolls Royce Phantom und ein Cadillac aus dem Jahr 1959, Gemälde und Kontounterlagen sichergestellt worden.
Hacker greifen an
Offenbar aus Rache für die Schließung des Online-Speicherdiensts griff die Hackergruppe Anonymous unterdessen die Website des französischen Präsidialamtes an. Am Ende der Adresszeile auf der Internetseite des Elysée-Palastes waren vorübergehend Sprüche zu lesen, etwa der Anonymous-Slogan "We Are Legion" ("Wir sind eine Heerschar"). Auch andere Sprüche wie "Die lächerlichste Präsidentschaft der Geschichte" waren in englischer Sprache eingefügt.
Am Abend war die Website wieder in ihrer normalen Fassung zu sehen. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hatte die Schließung von Megaupload begrüßt. Anonymous hatte bereits kurz nach Bekanntwerden der Sperrung von Megaupload am Donnerstag in den USA Rache geübt: Die Hacker legten die Internetauftritte des US-Justizministeriums, des Konzerns Universal Music sowie des Verbandes der US-Musikindustrie für mehrere Stunden lahm.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa